zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Horst Schischkoff verstorben Sängersoldaten-Nachfahr wurde 78 Jahre alt

Der neben der Familie Grigorieff letzte Abkömmling der russischen Sängersoldaten, für die 1827 die Blockhäuser der Kolonie Alexandrowka erbaut worden waren, ist im 78. Lebensjahr verstorben: Horst Schischkoff.

Der neben der Familie Grigorieff letzte Abkömmling der russischen Sängersoldaten, für die 1827 die Blockhäuser der Kolonie Alexandrowka erbaut worden waren, ist im 78. Lebensjahr verstorben: Horst Schischkoff. Ein Nachbar fand ihn in seinem Haus Russische Kolonie 11 tot auf.

Der 1927 geborene Horst Hans Georg Schischkoff hatte sich in der DEFA einen guten Ruf als Standfotograf erworben, als der er an vielen bedeutenden Filmproduktionen beteiligt war. Noch bis nach der Wende gab er an der Babelsberger Filmhochschule seine Erfahrungen an die Studenten weiter. Von Jugend an war Schischkoff durch ein starkes Interesse an seiner Familiengeschichte geprägt. Er gehörte bis zu seinem Tode dem Alexandrowka- und dem Preußen-Verein an. Er konnte seine Herkunft fünf Generationen zurück auf einen der ersten zwölf Colonisten, Wassili Schischkoff (1786-1833), zurückführen. Aus Mukowskoje im Gouvernement Tula stammend, trat Wassili in das Kaiserlich Russische Grenadierregiment „Friedrich Wilhelm“ ein und wurde später als „Geschenk“ des Zaren an den preußischen König Friedrich Wilhelm III. als russischer Sänger in das Erste Garderegiment zu Fuß eingeordnet. Dennoch war das Leben der Schischkoffs keine Erfolgsgeschichte. Wassilis Witwe, die Potsdamerin Wilhelmine Preuß, gab ihren Sohn Nickolaus Wassiliwitsch ins Militärwaisenhaus. Zuvor hatte sie in ihrer Notlage bereits die zur Grundstücksausstattung gehörende Kuh verkaufen müssen, die wegen ihres schlechten Zustandes nur noch 5 Taler einbrachte. Wer bei Horst Schischkoff zu Gast war, sah dort im Wohnzimmer eine ovale Daguerreotypie seines Urgroßvaters mit Backenbart und akkuratem Scheitel. Er ernährte seine Familie wie alle Schischkoffs vor und nach ihm von den Erträgen des dem Grundstück zugeordneten Gartenlandes. Horst Schischkoff war der erste in der Familie, der nicht Gärtner lernen musste und nach dem Abitur einen anderen Berufsweg wählte. Mit seiner Frau Renate, geb. Müller, die bereits 1991 starb, hatte er zwei Töchter, Kristina und Bettina. E. Hoh

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false