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Homepage: „Hundert Prozent ideel“

Elton Prifti engagiert sich für den Golmer Szene-Treff „Himmelein“ / Ein Gespräch

Elton Prifti engagiert sich für den Golmer Szene-Treff „Himmelein“ / Ein Gespräch Im Januar 2005 erhielt der Sprachwissenschaftler Elton Prifti den Preis des DAAD für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender. Gewürdigt wurde damit auch sein ehrenamtliches Engagement für das „Himmelein“, dem Golmer Szene-Treff für ausländische, aber auch für deutsche Studierende. Der momentan am Institut für Romanistik der Universität Potsdam als Lehrbeauftragter arbeitende Promovend und sein Team decken mit ihren internationalen Abenden einen bedeutenden Teil der Kultur für Ausländer an der Universität Potsdam ab; nicht zuletzt mit ihren Benefiz-Konzertveranstaltungen „Golm-Open-Air“ und „Golm-Drin“, deren Erlöse an Kinderhilfsprogramme in Afrika gehen. Thomas Pösl sprach mit dem gebürtigen Albaner und Vater zweier Kinder über veränderte Lebensbahnen, gelebte Toleranz und vergossene Tränen. Herr Prifti, was war das Wichtigste für Sie, wenn Sie auf die acht Jahre seit der Gründung des „Himmelein“ zurückblicken? Mein Leben hat sich dadurch entscheidend modifiziert, in seelischer Hinsicht hat es sich erweitert. Das Himmelein hat mir und vielen anderen unvergessliche Stunden beschert, lebenslängliche Freundschaften sind hier entstanden, ein enges Kontaktnetzwerk sowieso. Ich habe ein Adressbuch nur für Kontakte, die ich mit dem „Himmelein“ in Verbindung bringe. Manche große Liebe nahm hier ihren Anfang. Erst neulich hat mir ein in Brasilien lebendes Paar, das sich vor sechs Jahren hier kennen gelernt hat, die Geburt ihres Kindes verkündet. Also, auch neue Weltbürger lassen sich auf das „Himmelein“ zurückführen. Viele tanken Kraft hier, Lebensbahnen nehmen neue Richtungen. Es ist ein Integrationspunkt, der den Zusammenhalt unter den ausländischen Studierenden in Potsdam enorm gestärkt hat. Was ist das Besondere am „Himmelein“? Das Atmosphärische. Ich habe sogar Leute weinen sehen, entweder vor Glück oder vor Traurigkeit, weil es einen Abschied durchzustehen galt. Es gab Abende, wo sie buchstäblich in der Luft lag, diese besondere Spannung eines völlig unkomplizierten Zusammenseins vieler Kulturen, die aus freien Stücken spontan, ungezwungen und gegen jedes Klischee und Vorurteil miteinander agierten. Zu erleben, dass es viele andere Menschen gibt, die mit mir das Gleiche tun, die gleichen Erlebnisse teilen, und zwar über kulturelle Grenzen hinaus, das waren meine glücklichsten und intensivsten Stunden. Das ist gelebte Toleranz: Wenn du dieses Wort vergisst oder nicht mehr brauchst, um ein kulturell disparates Miteinander zu beschreiben. Welche Intentionen hatten Sie bei der Gründung im Jahre 1997? Das „Himmelein“ hat sich sukzessive entwickelt. Als ich 1996 nach Potsdam kam, mein Germanistikstudium begann und dann ein Jahr später die ersten Themenabende in Golm veranstaltete, war es ja eher Selbsthilfe, wenn nicht gar ein soziales Notprogramm für ausländische Studierende. Als gebranntes Kind wollte ich einfach einen internen integrativen Anlaufpunkt für Ausländer schaffen, aber auch einen, wo sich Deutsche hingezogen fühlten. Dass dann aus einer einfachen Sommersemesterabschlussparty von etwa 150 Leuten das Golm-Open-Air mit 5000 Besuchern entstehen würde, war natürlich nicht absehbar. Warum verlief die Entwicklung des „Himmeleins“ so positiv und erfolgreich? Es sind aus meiner Sicht drei Punkte, die entscheidend sind: Die wirtschaftliche Ebene war uns nie wichtig. Sie darf es auch nicht sein, um die Leidenschaft zu erhalten, dessen bin ich mir absolut sicher. Es ist zu hundert Prozent ideele Arbeit, die wir leisten. Wichtig ist zweitens die Anerkennung und großzügige Unterstützung, die wir von vielen Seiten der Universität bekamen und bekommen, sei es vom Auslandsamt, der Hausverwaltung oder einzelnen Personen, Kollegen oder Freunden. Und drittens ist es natürlich die Anerkennung durch die Studierenden selbst, was das Wichtigste ist. Kontakt: Elton Prifti, E-Mail: prifti@rz.uni-potsdam.de. Mehr Infos unter www.uni-potsdam.de/~lei/lei-himmelein.htm

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