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Sport: Hüter von zwei Toren Babelsberger 9:0-Sieg mit Spielfreude

Christian Pahl spielt in Schwerin, eine Freigabe von Potsdam erhält er nicht. Nun streiten Anwälte um den Keeper

Christian Pahl spielt in Schwerin, eine Freigabe von Potsdam erhält er nicht. Nun streiten Anwälte um den Keeper Nicht zum Training angetreten, sagte Vereinspräsident Holger Rupprecht zum Sachverhalt um Christian Pahl. Seit Wochen steht der Torhüter des Handball-Regionalligisten 1. VfL Potsdam im Rampenlicht der Vorbereitung, ohne selbst anwesend zu sein. Denn Pahl hat zwei gültige Spielerverträge, bei zwei unterschiedlichen Vereinen. Derzeit geht er seinem Arbeitsvertrag beim Bundesligaaufsteiger Post SV Schwerin nach und keiner in Potsdam geht davon aus, dass der vor drei Jahren aus Cottbus zum VfL gewechselte Schlussmann noch einmal das Trikot in der Sporthalle Heinrich- Mann-Allee überstreifen wird. Daher schaut sich Trainer Alexander Haase nach einem Ersatz um – bis dahin wird die Torhüterposition von Stefan Wagner und von Mister X eingenommen. Letzterer absolvierte am Dienstagabend ein erstes Probetraining beim VfL und könnte beim Test gegen Algerien (siehe unten stehenden Text) mit auflaufen. Der andauernde Streit zwischen beiden Seiten scheint zu eskalieren, denn Rupprecht will dem scheidenden Torhüter die Freigabe verweigern und könnte somit dafür sorgen, dass sein ehemaliges Aushängeschild vorläufig gesperrt wird. Für wie lange, darüber werden Anwälte verhandeln. Als Begründung nennt er einen gültigen Vertrag beim 1. VfL und die zu kurzfristige Absage Pahls an seinen bisherigen Verein. „In dieser kurzen Zeit war es uns nicht möglich, einen Ersatz für Christian zu verpflichten“, argumentiert Rupprecht, ein adäquater Ersatz sei für den reaktionsschnellen Mann auf der Linie ohnehin nicht zu finden. Dem 23- Jährigen steht das Angebot aus der Landeshauptstadt Mecklenburgs bereits seit Ostern 2004 konkret ins Haus, „am Freitag nach Ostern habe ich auch den Präsidenten davon unterrichtet“, so Pahl. Seiner Ansicht nach genug Zeit, um sich um Ersatz zu kümmern. Zudem prallen verschiedene Vertragsansichten von Rupprecht und Pahl aufeinander: „Wir haben jetzt unterschiedliche Meinungen über Sachen, die damals ausgehandelt wurden“, sieht sich der Torhüter im Recht und setzt auf seine Anwälte. Nach einem Probetraining in Schwerin im Sommer 2003 verlängerte Pahl im Dezember 2003 in Potsdam seinen Vertrag, ab Februar 2004 sei er mit Schwerin erneut in losen Gesprächen gewesen. Dass es nun soweit gekommen ist, bedauert der Handballer, „denn man hätte sich auch anders einigen können. Aber die von Potsdam geforderten Summen sind utopisch“. Kontakt zwischen beiden Vereinen besteht laut Rupprecht nur über Anwälte, es habe erst eine konkrete Anfrage von Post-SV-Geschäftsführer Michael Krieter gegeben. „Herr Pahl hat einen Vertrag bei uns und seiner Aussage nach gibt es eine mündliche Absprache zwischen Verein und Spieler, dass er bei einem solchen Angebot wechseln dürfe“, sagte Krieter. Er geht davon aus, dass Pahl zu Saisonbeginn zwischen den Schweriner Pfosten steht. Von geforderten Ablösesummen sei ihm nichts bekannt. Inzwischen hat Pahl in Schwerin-Friedrichsthal eine Wohnung des Vereins bezogen, trainiert seit gut einer Woche in der Saisonvorbereitung mit seinem neuen Team und soll auch einen Job vom Verein bekommen. „Ich wurde hier sehr herzlich aufgenommen“, sagt Pahl, der den Unterschied der zwei Ligen anhand der Trainingsintensität schon in den Beinen und Armen spüre. Die Erwartungen an das Talent aus der Lausitz sind hoch, doch vorerst wird er sich hinter Stammtorhüter Marco Stange einordnen müssen. „Mir geht es vor allem um den Lernprozess bei einem höherklassigen Verein“, sagt Pahl, der die Symbiose zweier Torhüter als Erfolgsrezept bezeichnet. Das sei auch nach dem Weggang von Robert Giebel vom VfL so gewesen, als Pahl und Stefan Wagner auf einmal im Vordergrund standen: „Da dachte auch jeder, das geht nicht“, schweift Pahl in Erinnerungen. Doch es hat funktioniert und werde laut Pahl auch mit Wagner als Nummer Eins funktionieren: „Er wird besser sein als Robert und ich“, prophezeit Pahl, der den Schritt in Richtung Schwerin trotz der Unannehmlichkeiten nicht bereut. Dort sammelt er nun in anderen Ligen Erfahrung als in Potsdam, selbst bei einem möglichen Abstieg nach diesem Jahr. Seit vier Jahren wird in Potsdam vom Aufstieg in die 2. Bundesliga gesprochen, Pahl wollte dies mit der Mannschaft erreichen. Doch immer wieder veränderten sich im Verein entscheidende Dinge, wie beispielsweise die Rücktritte der Trainer Detlef Doering und später Ralf Kutzner oder der Weggang von Leistungsträger Victor Pohlack. Nun versucht die neue Führungscrew um Alexander Haase das VfL-Schiff in die höhere Liga zu schippern, doch das Fahrwasser ist wieder unruhig. Und eines steht dabei bereits fest: Christian Pahl will nicht mehr das Potsdamer Tor hüten – der Fall liegt inzwischen beim Kontrollausschuss des Deutschen Handball-Bundes. Jan Brunzlow Der Fußball-Oberligist SV Babelsberg 03 konnte am Dienstagabend seinen vierten Sieg im fünften Testspiel feiern und bleibt damit in der Saisonvorbereitung weiter ungeschlagen. Die Mannschaft um Trainer Peter Ränke sicherte sich nach dem 1:0-Sieg gegen Union Berlin am Sonntag nun ein klares 9:0 (4:0) beim Brandenburger Verbandsligisten FSV Luckenwalde. 150 Anhänger im Werner-Seelenbinder-Stadion sahen das Spiel zwischen Babelsberg und dem Achtplatzierten der abgelaufenen Verbandsligasaison, in dem sich der Oberligist als spielfreudiger erwies. In Minuten 20 ging Nulldrei durch einen verwandelten Foulstrafstoß von Patrick Moritz in Führung, nachdem der agile Karim Benyamina – er kam von den Reinickendorfer Füchsen zu Nulldrei – zu Fall gebracht wurde. Der gefoulte selbst erhöhte in der 30. Minute auf 2:0 und acht Minuten später auf 3:0, ehe er kurz vor dem Pausenpfiff erneut einen Elfmeter herausholte. Steffen Lauser, der von den Hertha-Amateuren nach Babelsberg wechselte, verwandelte sicher. Einbahnstraßenfußball auch in Halbzeit zwei. Erneut traf Lauser und erhöhte auf 5:0 (52.). Für die weiteren Babelsberger Treffer sorgten die eingewechselten und erstmals in dieser Saison aufgelaufenen Hendryk Lau (62.) und Yuzuru Okuyama (46., 88.). Zum letzten Freundschaftsspiel in der Vorbereitung reist das Team um Ränke am Freitag nach Leipzig. Gegner im Zentralsportpark (18.00 Uhr) wird Oberligist Sachsen Leipzig sein. Die Messestädter trennten sich in einem Testspiel am Dienstagabend vor 667 Zuschauern 2:2 von Markleeberg. Babelsberg 03: Jurzik (46. Rauch); Bengs (69. Grossert), Laars (55. Okuyama), Benthin (46. Kraljevic), Schwanke (63. Warnick); Lauser (55. Löhr), Lücke (46. Greve), Moritz (69. Lettow), Kindt; Röver (46. Lau), Benyamina (73. Vukadin). pnn

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