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Sport: „Ich bleibe noch zwei, drei Jahre im Sattel“

Radfahrer Robert Bartko aus Potsdam über das bevorstehende Berliner Sechstagerennen und weitere Ziele

Herr Bartko, am Donnerstag beginnt das 102. Berliner Sechstagerennen. Verspüren Sie bei Ihrem zehnten Start dort immer noch ein gewisses Kribbeln?

Ja, das habe ich immer noch. Es ist immer wieder ein neues Rennen, und seit meinen letzten Starts im Velodrom liegen ja auch schon zwei Jahre zurück.

Sie haben in Berlin bislang dreimal – 2004, 2009 und 2011 – gewonnen. Wie sehen Sie diesmal Ihre Chance mit Ihrem 22-jährigen neuen Partner Theo Reinhardt aus Berlin?

In unserer Konstellation wollen wir erst einmal den Zuschauern das Ziel des Vereins „Sport gegen Gewalt“, der bei diesem Sechstagerennen unser Trikotsponsor ist, nahebringen. Es geht darum, jungen Menschen eine Perspektive zu geben, und es ist meine Aufgabe, das mit Theo, der ein noch sehr junger Bahnfahrer ist, in die Praxis umzusetzen. Es steht zunächst einmal weniger das Endergebnis im Vordergrund, als überhaupt ins Rennen zu kommen. Man muss ja nicht immer gleich vom Siegen sprechen. Wie wir unsere gemeinsamen Fahrten dann beenden werden, können wir vielleicht nach dem dritten Abend eher voraussagen.

Im Fernsehen hat Reinhardt erzählt, schon von einem Podestplatz zu träumen.

Ich denke, es ist legitim, dass er als junger Fahrer so motiviert ist. Und es spricht ja für ihn, dass er sich nicht verstecken, sondern auf Angriff fahren will. Aber meine Erfahrung sagt, dass es doch besser ist, den Ball am Anfang flach zu halten und erst einmal ins Rennen zu kommen.

Sind Sie selbst gut vorbereitet?

Ja, ich war im Dezember im Trainingslager auf Mallorca und habe schon zwei Sechstagerennen in den Beinen – mehr konnte ich jetzt erst mal nicht machen. Das Wetter ist zum Radfahren derzeit nicht so berauschend, aber für die Kompensation, die ich momentan in der einen Woche zwischen den beiden Rennen in Bremen und jetzt in Berlin habe, ist das erst einmal völlig okay.

In der vergangenen Woche wurden Sie zusammen mit dem Niederländer Peter Schep Dritter des Bremer Sechstagerennens. Waren Sie damit zufrieden?

Jein. Wir sind eine superstarke Woche und ein starkes Finale gefahren, aber wir sind zwei sehr starke Dieselmotoren, denen ein bisschen die Spritzigkeit für die nötigen Punkte fehlte. Das hat uns zum Schluss den Sieg gekostet. Natürlich wären wir gern zwei Plätze weiter oben gelandet, aber man kann nicht immer alles im Leben bekommen.

Jetzt in Berlin wird Schep zusammen mit Roger Kluge aus Cottbus zu Ihren Gegnern gehören. War das schon in Bremen ein Thema?

Nein, überhaupt nicht. Da haben wir uns ganz auf die gemeinsame Aufgabe konzentriert. Peter und ich harmonieren sehr gut miteinander. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis miteinander. Ich bin auch ein richtiger Fan des Teams Kluge/Schep, weil ich mit beiden schon gefahren bin und die Qualitäten beider kenne und schätze. Dennoch wollen Theo und ich ihnen jetzt das Leben so schwer wie möglich machen.

Geschenkt wird Schep und Kluge also nichts?

Nein, das muss man ganz klar voneinander trennen. Das eine ist die Arbeit auf der Bahn, das andere, nach dem Rennen mal ein Bier zusammen zu trinken.

Werden Sie in Berlin mit neuen Rädern antreten?

Nein, ich fahre die Räder der Marke Rose, die ich jetzt schon seit zwei Jahren habe. Mit denen bin ich sehr zufrieden.

Ab wann trainieren Sie im Velodrom?

Das Training dort ist erst ab Donnerstag möglich, da die Bahn bis dahin aufgebaut und präpariert wird.

Sie sind jetzt 37 Jahre alt – bedeutet Ihr zehnter Start beim Berliner Sechstagerennen Ihre letzter Wettkampf?

Nein. Wenn Sie auf mein Alter anspielen, kann ich sagen, dass das nicht meine letzten Rennen sein werden. Speziell beim Berliner Sechstagerennen wissen wir aus der Vergangenheit, dass vieles möglich ist, auch, dass ich im nächsten Jahr dort nicht fahre. Aber ich plane, in jedem Fall noch zwei, drei Jahre im Sattel zu bleiben.

Wie sieht es eigentlich mit Ihrem Sportmanagement-Studium an der Europäischen Sportakademie Land Brandenburg in Potsdam aus?

Da bin ich jetzt im dritten von insgesamt sechs Semestern. Und nach dem Sechstagerennen in Kopenhagen, das sich unmittelbar an die Berliner Rennen anschließt, will ich mich wieder voll ins Zeug legen, um im Studium wieder den Anschluss zu finden.

Sind in diesem Jahr Straßenrennen ein Thema für Sie?

Das ist wieder geplant. Ich bin ja immer noch beim LKT-Team Brandenburg und freue mich, dass diese Zusammenarbeit mit dem in dieser Saison verjüngten und schlankeren Team weiter gepflegt wird. Ich freue mich schon auf dem Sommer und werde versuchen, in diesem Jahr mehr Straßenrennen zu fahren als 2012. Da waren es ein bisschen wenig.

Ist im Frühjahr auch ein Trainingslager geplant?

Ja, ich werde Ende April mit Mitgliedern des Förderkreises des OSC Potsdam fünf Tage auf Mallorca trainieren.

Das Interview führte Michael Meyer.

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