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Homepage: „Ich stamme aus einer Arbeiterfamilie“

Der Potsdamer Student Dirk Höhne sitzt in der Stadtverordnetenversammlung in Luckenwalde

Der Potsdamer Student Dirk Höhne sitzt in der Stadtverordnetenversammlung in Luckenwalde Von Ulrike Strube „2009 möchte ich für den Landtag kandidieren“, sagt Dirk Höhne ruhig und bestimmt. Seine hellblauen Augen leuchten. Sein Äußeres wirkt unauffällig. Kurzes blondes Haar, Brille, graues Sweatshirt und Jeans. Im Gespräch ist er präsent. Sein Rücken ist gerade, seine Arme ruhen auf dem Tisch in einem Babelsberger Café, die Hände hat er ineinander gefaltet. Dirk Höhne sagt, dass er auf der politischen Ebene das gesellschaftliche Leben mitgestalten möchte. Im Herbst 2003 kandidierte der 26-Jährige für die Stadtverordnetenversammlung in Luckenwalde, seinem Geburtsort. Dirk Höhne ist einer von neun SPD-Abgeordneten, die die Kommunalpolitik in Luckenwalde mitgestalten. Nur knapp hat er den Sprung ins Stadtparlament geschafft. In den Ausschüssen für Finanzen und Bauwesen entscheidet er nun mit über die Notwendigkeit von Einsparungen und Investitionen. Es eröffnen sich Probleme, von denen er vorher nur vage Vorstellungen hatte. So stehen zwei Plattenbausiedlungen aus DDR-Zeiten leer. „Was soll damit passieren?“, fragt Dirk Höhne. „Abreißen oder erhalten?“ Auch die Bundespolitik beschäftige ihn. „Dafür in der Bevölkerung zu werben, auch wenn ich nicht immer 100-prozentig dahinter stehe, ist nicht einfach.“ Derzeit lebt Dirk Höhne in Potsdam und studiert hier Verwaltungswissenschaft, eine Mischung aus Politik, Jura und Betriebswirtschaftslehre. Regelmäßig fährt er nach Luckenwalde. Dort leben seine Familie und seine Freunde. Wenn er sich an seine Jugend zurückerinnert, gab es nie wirklich politische Gespräche am Abendbrottisch. Das politische Interesse von Dirk Höhne wurde in seiner Schulzeit geweckt. Allerdings nicht vom Unterricht, sondern von einem ein Kommunalpolitiker der die Schule besuchte und dort von seinen Aufgaben berichtete. Das habe ihn beeindruckt. Dass er sich später für die Sozialdemokratische Partei entschieden hat, lag für ihn nahe. „Das sind Milieugründe“, sagt er und lacht. „Ich stamme aus einer Arbeiterfamilie.“ Als Ältester von sechs Geschwistern musste Dirk Höhne früh Verantwortung übernehmen. Sei es den Kleinen bei den Hausaufgaben helfen oder ihnen den Fahrradreifen flicken. Andererseits gab und gibt ihm die Familie eine Geborgenheit, die er immer wieder sucht. Auch außerhalb seines Elternhauses übernahm er Aufgaben. So engagierte er sich nach seiner Konfirmation in der Jungen Gemeinde. Später kandidierte er für den Gemeindekirchenrat, in dem er bis zum vergangenen Jahr mitarbeitete. 1997 dann das Oderhochwasser: weit überschwemmtes Land, Menschen verlieren ihr Hab und Gut. Freiwillige Helfer aus der Bevölkerung, der Feuerwehr oder auch vom Technischen Hilfswerk (THW) füllen Sandsäcke, pumpen Wasser ab und bauen Notunterkünfte. Das beeindruckt den damals 18-Jährigen. Da wollte er mitmachen. Zur selben Zeit beschäftigte ihn die Frage, ob er Zivildienst leisten, zum Bund gehen oder den Wehrersatzdienst antreten soll. Letzterer dauert sechs Jahre. 120 Stunden pro Jahr gemeinnütziger Arbeit stehen beim Wehrersatzdienst an. Dirk Höhne entschied sich für den Dienst beim THW in Luckenwalde. Nach seiner Grundausbildung wurde er Verwaltungshelfer, mittlerweile ist er Ortsbeauftragter. Zu seinen Aufgaben gehören die Mobilisierung der freiwilligen Helfer, die Absprachen mit deren Arbeitgebern oder auch die Finanzen. Er ist der Mann im Hintergrund, der sich vor allem den bürokratischen Aufgaben widmet. Ab und an zieht aber auch er seine blaue Einsatzjacke mit gelben Neonstreifen an und hilft. So etwa beim Beseitigen von Sturmschäden. Seine Aufgaben kommt er gern nach, sagt Dirk Höhne bescheiden. Längst sind die sechs Jahre Wehrersatzdienst um. Er will bleiben und weiter ehrenamtlich beim THW mitarbeiten. Allerdings habe er keine Ahnung wie er alle seine Aufgaben schaffen soll, wenn er eines Tages einer geregelten Arbeit nachgehen wird. Perspektivisch möchte er den Weg eines Politikers einschlagen. „Eine Karriere als Beamter in weißem Hemd mit Ärmelschonern“, sagt Dirk Höhne schmunzelnd, „kann ich mir für mich nicht vorstellen.“ Ulrike Strube

Ulrike Strube

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