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Landeshauptstadt: In Pakistans Bergdörfern

Der Bundeswehr-Offizier Eike Gläser aus Golm trägt zur Hilfe für die Erbebenopfer bei

Mit dem deutschen Feldlager auf dem Flugplatz Chaklala in Islamabad hat Oberstleutnant Eike Gläser seinen Arbeitsplatz im Potsdamer Verteidigungsbezirkskommando (VBK) 84 getauscht. Als Pressestabsoffizier betreut der erfahrene, seit 1969 in der Bundeswehr dienende Offizier, Medienvertreter, die aus dem Erdbebengebiet über die Hilfsflüge der deutschen Soldaten berichten. Mit ihm führten die PNN das folgende Telefoninterview.

Immer wieder hört man, dass ungezählte Erdbebenopfer vom Hungertod oder vom Erfrieren bedroht sind. Welche Eindrücke sammeln Sie vor Ort?

Durch die Hilfsflüge, an denen sich auch andere NATO-Staaten und die Pakistanis selbst beteiligen, wird in den Bergdörfern die Grundversorgung mit Lebensmitteln gesichert. Probleme bereitet die Kälte. Es fehlt an winterfesten Behausungen. Zelte sind zwar da, doch wir fliegen jetzt vorrangig Decken, dicke Winterkleidung und auch transportable Öfen ein, außerdem Baumaterialien zur Wiederherstellung der zerstörten Gebäude.

Wie ist die Situation der bei dem Erdbeben verletzten Bewohner?

Verletzte werden von unseren Hubschraubern auf dem Rückweg ausgeflogen. Die unmittelbar beim Erdbeben Geschädigten sind längst in Hospitäler gebracht worden. Leider haben wir jetzt manchmal mit Verbrennungen zu tun, auch bei Kindern, weil die Dorfbewohner leichtfertig mit den transportablen Öfen umgehen.

Haben die Helfer der Bundeswehr ein territorial begrenztes Einsatzgebiet?

Nein, die Einsätze werden von der UN- Hilfsorganisation HAS koordiniert, so dass Hilfe immer dort zuerst geleistet wird, wo sie am dringlichsten ist. Die Güter werden vom Flughafen mit Lkws so nahe wie möglich an das Erdbebengebiet herangebracht. Von dem Punkt an, wo die Straßen zerstört und weggebrochen sind, übernehmen unsere Flieger den Transport.

Bei der Übergabe der Hilfsgüter gab es in der Vergangenheit chaotische Szenen

Das ist vorbei. Entgegennahme und Verteilung der Güter verlaufen diszipliniert. Die Bewohner schätzen unsere Soldaten und sind ihnen sehr dankbar.

Welche Bedeutung messen Sie Ihrer Aufgabe als für die Medien zuständiger Stabsoffizier bei?

Fast alle großen Fernsehstationen, Tageszeitungen und Magazine schicken ihre Korrespondenten. Ich bemühe mich, ihre Wünsche zu erfüllen, denn ich weiß, dass eine lebensnahe Berichterstattung die Bereitschaft der deutschen Bevölkerung zu weiteren Spenden beflügeln wird. Natürlich veranstalten wir keine Sonderflüge für Journalisten, denn die humanitäre Hilfe hat Vorrang. Wo aber bei den Einsätzen ein Mitflug möglich ist, nutzen wir das.

Wie sind Sie eigentlich zu dieser Mission gekommen?

Auf Anfrage des in Potsdam-Geltow ansässigen Einsatzführungskommandos der Bundeswehr. Ich bin langjährig als Presseoffizier tätig. In Einsätzen auf dem Balkan habe ich Auslandserfahrung gesammelt. Meine Laufbahn habe ich bei der Luftwaffe begonnen. All dies mag dazu beigetragen haben, dass ich für die Aufgabe in Pakistan ausgewählt wurde.

Mit welchen Eindrücken werden Sie am 31. Januar nach Potsdam und in ihr Häuschen am Golmer Herzberg zurückkehren?

Ich betrachte den Einsatz keineswegs als „Abenteuerreise“. Bleiben wird vor allem die Befriedigung darüber, dass ich zur humanitären Hilfe für die Erdbebenopfer beitragen konnte.

Die Fragen stellte Erhart Hohenstein

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