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Auf EM-Kurs. Robert Kopiske – hier in seinem gewonnenen Meisterschaftskampf gegen Maik Röhrhoff auf Mönchengladbach – will in Russland eine Medaille erkämpfen.

© hm

Sport: In Topform nach Russland

Robert Kopiske startet erstmals bei einer Judo-EM in seiner neuen Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm

So ein kleines mulmiges Gefühl hatte Robert Kopiske dann gestern doch. Nicht wegen der anstehenden Europameisterschaft in Russland. Für die ist der Judoka des UJKC Potsdam bestens gerüstet. Aber wegen der Fliegerei. Erst nach Moskau und dann weiter nach Tscheljabinsk am Ural. „Ich habe ja schon viel von den russischen Fliegern gehört“, sagte der 22-Jährige gestern vor dem Abflug. „Aber das wird schon alles klappen.“

Und klappen sollte es auch bei der EM. Für Kopiske ist es die erste, in der er in der für ihn noch relativ neuen Gewichtsklasse bis 66 kg auf die Matte geht. Bislang hatte er in der „60“ gekämpft, doch das ständige „Gewichtmachen“ brachte viele Nachteile mit sich. „Ich fühle mich jetzt wohler und in der richtigen Klasse angekommen“, sagt Kopiske, der sich im Januar bei den Deutschen Meisterschaften vor heimischem Publikum in der MBS-Arena den Meistertitel sichern konnte.

Die Vorbereitung verlief für ihn indes sehr erfolgreich, auch wenn sie sehr intensiv und kräftezehrend war. Alles begann mit einem Lehrgang in Japan. Eine Woche lang trainierte der Potsdamer mit namhaften Athleten aus aller Welt in Tokio, in der zweiten Woche waren die Mattenkämpfer in einer Universität in einem Tokioter Randbezirk untergebracht. „Der Lehrgang hat wirklich viel gebracht“, erzählt Kopiske. „Vor allem für mich als Neuling in der 66er Klasse.“

Das sollte sich nach einer anschließenden einwöchigen Pause fortsetzen: In der Abgeschiedenheit und der Ruhe des Bundesleistungsstützpunktes Kienbaum nahm Kopiske an einem internationalen Trainingslager teil, bei dem er unter anderem auf Judoka aus Georgien, Ungarn und Österreich traf. Übers Osterfest durfte sich Potsdams Leichtgewicht zumindest drei Tage Erholung gönnen, um dann abermals nach Kienbaum zu reisen. Die UWV, die unmittelbare Wettkampfvorbereitung, stand auf dem Plan. „Und spätestens dort habe ich gemerkt, wie die ganze ausgiebige Vorbereitung doch an meinen Kräften genagt hat“, sagt Robert Kopiske. „Deshalb stand in den vergangenen Tagen auch die Regeneration im Vordergrund. Einige Würfe habe ich nochmal intensiv trainiert und auch an meiner Schnelligkeit gearbeitet. Nach Russland fahre ich also bestens vorbereitet und topfit.“

Vielleicht klingt es ein wenig vermessen, als Neuling in der der nächst höheren Gewichtsklassen gleich nach Lorbeer greifen zu wollen, doch Kopiske hat sich eine Medaille als klares Ziel gesetzt. „Wenn man diesen Ehrgeiz nicht hat, kann man sich die Teilnahme auch sparen“, meint er trotz des zu erwartenden starken Teilnehmerfeldes.

Während der Deutsche Judo-Bund seine stärksten Kämpfer im Hinblick auf die Olympischen Spiele in London nicht aus der Vorbereitung reißt, schicken andere Nationen ihre Top-Leute in Tscheljabinsk an den Start. „Das wir vor allem die Gewichtsklassen bis 60, 73 und 82 Kilogramm betreffen“, sagt Robert Kopiske, der selbst kein Olympiaticket hat und seine womöglichen Gegner allenfalls aus Videoanalysen kennt. „Aus Ungarn, Polen, Russland, Frankreich, England und Spanien werden die besten Kämpfer in meiner Gewichtsklasse kommen.“

Kopiske wird am Donnerstag ins EM-Geschehen eingreifen – dann stehen die Kämpfe in den beiden untersten Gewichtsklassen auf dem Programm. Am Samstag wartet zum Abschluss noch die Team-EM auf die Athleten, bei der jede Nation eine Mannschaft stellt und schließlich im Bundesliga-Modus auf höherem Niveau der Sieger ermittelt wird.

Die Hände kann Kopiske, der vor seinem Psychologie-Studium an der Uni Potsdam derzeit noch ein Freiwilliges Soziales Jahr bei seinem Verein absolviert, auch nach der EM nicht. Nach wenigen Tagen Ruhe gehts ins Höhentrainingslager nach Bulgarien, bevor in Zinnowitz weitertrainiert wird.

Henner Mallwitz

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