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Landeshauptstadt: Integration mit der Wasserspritze

Die Freiwillige Feuerwehr Fahrland bringt Mädchen und Jungen aus dem Ort mit Jugendlichen aus Aussiedlerfamilien zusammen

Die Freiwillige Feuerwehr Fahrland bringt Mädchen und Jungen aus dem Ort mit Jugendlichen aus Aussiedlerfamilien zusammen Fahrland – „Was würden Sie sich wünschen?“, fragte Elona Müller gestern Christoph Thiel, den Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Fahrland, bei ihrem Besuch vor Ort. Damit zielte die Beigeordnete auf ein konkretes Projekt der Fahrländer Kameraden ab: Die Integration von Übersiedlerkindern und ihren Familien durch die Jugendfeuerwehrarbeit. Sicher könne man sich längst noch nicht zurücklehnen, doch „wir haben schon einiges erreicht und möchten genauso weitermachen“, sagte der langjährige Chef der Ortswehr. Vor mehr als drei Jahren hätten sich erste Kontakte zu den Spätaussiedlern ergeben, heute komme bereits jeder vierte der etwa 20 jungen Feuerwehrleute aus diesem Umfeld. Im Februar 2001 trafen sich auf Initiative von Bürgermeister Claus Wartenberg Vereine und Organisationen mit einigen Spätaussiedlern, die im Wohngebiet Am Königsweg leben. „Damals herrschte bei den Familien noch große Zurückhaltung und Skepsis“, berichtet Thiel. Man habe einfach einige von ihnen konkret angesprochen, ihre Kinder einmal vorbei zu schicken, berichtet er. Und das habe gut funktioniert: Die Jungs kamen mit großem Interesse wieder. „Man muss natürlich bei der Ausbildung die richtige Mischung zwischen Theorie und Übungen finden, dann bleibt es auch interessant.“ Doch das sei kein Aussiedler- sondern ein allgemeines Problem bei der Jugendwehr. Von den Aussiedler-Kindern haben bis heute noch keine Mädchen den Weg zur Jugendwehr gefunden, für Wjatscheslaw Buchner hingegen ist die Ausbildung jedoch fast schon Routine. An seinen Geburtsort Omsk in Westsibirien erinnere er sich nicht mehr, mit drei Jahren sei er nach Deutschland gekommen, sagt er. Tonio Pfaff leitet die Jugendwehr seit vier Jahren und schätzt die Intergration dieser Jungen als bereits gelungen ein, wobei kaum noch Sprachprobleme zu erkennen seien. „Die erste Zeit war das komplizierter, doch die Verständigung klappte dann eigentlich bald gut“, erinnert er sich. Hoch im Kurs stehen bei der Fahrländer Jugendwehr Wettkämpfe. Da wird jede Gelegenheit zur Teilnahme wahrgenommen, egal ob mit Ketzin, Falkenrehde und Saarmund in den Landkreisen Havelland oder Potsdam-Mittelmark. Ende August soll die Sommersaison mit einem großen Übungswochenende im ehemaligen Kinderferienlager Prebelow (bei Rheinsberg) ausklingen. Dort treffen sich 170 Mitglieder von Jugendfeuerwehren für drei Tage zu Wettkämpfen, mit dabei werden natürlich auch die fünf Fahrländer Jungen aus den Spätaussiedlerfamilien sein. Für Elona Müller ist die Jugendfeuerwehr eine besondere Form der Jugendarbeit, wer sich dort engagiere, der entwickle auch Gemeinschaftssinn, meint sie. Winfried Gutzeit

Winfried Gutzeit

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