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Landeshauptstadt: Jedes fünfte Kind spricht schlecht Förderung an Kitas soll ausgeweitet werden

Brandenburg will den Sprachschatz seiner Kinder verbessern. Bis zum Jahr 2009 will das Land flächendeckend sogenannte Sprachstandserhebungen und -förderungen durchführen.

Brandenburg will den Sprachschatz seiner Kinder verbessern. Bis zum Jahr 2009 will das Land flächendeckend sogenannte Sprachstandserhebungen und -förderungen durchführen. Etwa zwei Drittel der insgesamt 1750 märkischen Kitas führen derlei Tests zurzeit durch, sagt Stephan Breiding, Sprecher des Bildungsministeriums in Potsdam. Dort fangen gegenwärtig die Erhebungen für jene Kitakinder an, die ab dem kommenden Jahr die Schule besuchen werden.

Die Zahlen indes klingen alarmierend: Bei etwa 17 bis 19 Prozent, also bei beinah jedem fünften Kind in Brandenburg, werden bei der Schuleingangsuntersuchung Sprachschwierigkeiten oder -auffälligkeiten festgestellt. Dabei handele es sich aber nicht um logopädische Probleme wie Stottern oder S-Laut-Schwierigkeiten, erklärte Breiding, sondern vielmehr um Defizite beim Vokabular, beim Sprachschatz oder der Ausdrucksfähigkeit. Nicht ausschließlich bei Kindern mit Migrationshintergrund würden solche Schwächen auftreten, sagte Breiding, sondern auch in Elternhäusern, in denen beispielsweise die Grundvoraussetzungen zur Kommunikation fehlen, oder in denen die Eltern nicht genügend Zeit finden, um sich mit ihren Kindern zu beschäftigen. Die Sprachförderung in den Kitas soll das nach Möglichkeit wieder ausgleichen.

Auch die Pisa-Studie und die darauf folgende Bildungsdebatte, so Breiding, seien im Jahr 2006 Gründe dafür gewesen, die Sprachfähigkeiten im Vorschulalter zu testen und zu fördern. Personell werde sich für die Kitas im Land kaum etwas ändern, sagte Breiding, letztendlich entscheiden die Landkreise und Kommunen, wie viele Erzieherinnen für die Sprachförderungen eingesetzt werden. In der Regel sei mindestens eine Arbeitskraft pro Kita notwendig, die das Konzept begleitet und die Erhebungen macht. In Zukunft könnte das Problem noch mehr an Bedeutung gewinnen, denn, so Breiding, „die Fachschulen nehmen jetzt diesen Bereich in die Ausbildung für Erzieher auf.“

Das Land zahlt indes Zuschüsse für die Weiterbildung. Insgesamt 2,5 Millionen Euro pro Jahr. Im Schnitt kommen so auf jede Kita rund 1400 Euro. „Wir würden auch gerne schon früher mit der Sprachstandserhebung anfangen“, sagte Stephan Breiding, „um auch festzustellen, wie das Elternhaus Einfluss nimmt“. Bei der Entscheidung spiele aber vor allem die Finanzierungsfrage eine Rolle. Rund 95 Prozent der Kinder gehen in Brandenburg zur Kita. Doch auch die Eltern sogenannter Hauskinder sind verpflichtet, die Sprachstandserhebung mitzumachen. Andreas Wilhelm

Andreas Wilhelm

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