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Landeshauptstadt: Karstadt ohne Untermieter

Ladenlokale und Dachgeschoss weiter leer / Jetzt weicht Esch-Gruppe ab vom alten Gastronomie-Konzept

Innenstadt - Der Aufzug hat einen Knopf in den vierten Stock, allerdings fährt er dort nicht hin. Schon seit Öffnung des Potsdamer Karstadt-Warenhauses im März 2005, das den königlichen Namen Stadtpalais trägt, steht die vierte Etage nämlich leer.

Zahlreiche Bemühungen, die rund 2000 Quadratmeter große Fläche zu vermieten, scheiterten bislang. Ideen gab es viele. Unter anderem war einmal ein Fitness-Center in der obersten Kaufhausetage im Gespräch. Zuletzt hatte sich der Geschäftsführer des Potsdamer Karstadts, Harald Kirchfeld, eine Feinkostabteilung nach dem Vorbild des KaDeWe im Dachgeschoss gewünscht. Auch die im Stadtpalais-Anbau befindlichen Ladenlokale zu ebener Erde sind nahezu verwaist. Bis auf einen Bäckerladen sind alle anderen Mieter aus der Gaststättenmeile ausgezogen – zum Schluss das Restaurant „Lehmofen“. Das allerdings ist auch schon wieder ein Vierteljahr her. Inzwischen verweist Warenhauschef Kirchfeld bei entsprechenden Anfragen nur noch auf die Esch-Gruppe.

Der Konzern mit Sitz in Essen ist Eigentümer des mit 100 Millionen Euro in der Brandenburger Straße umgebauten Gebäudes. Es gebe nichts Neues, heißt es von dort. Man sei in Gesprächen, erklärte Esch-Gruppen-Sprecher Michael Scheibe. Allerdings sei man auch verwundert darüber, dass sich die Vermietung der Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss so schwierig gestalte. „Am Mietpreis kann es jedenfalls nicht liegen“, sagte Scheibe. Weil die Esch-Gruppe großes Interesse daran habe, neue Mieter für die leerstehenden Verkaufsflächen zu finden, sei man bei Preisverhandlungen „durchaus kompromissbereit“. Auch sei der Eigentümer mittlerweile von der Konzeption abgewichen, nur Lebensmittelverkauf und Gastronomie hier unterbringen zu wollen. Besonders durch die Fülle an Cafés, Bars und Restaurants in der Innenstadt werde es für neueinsteigende Gastronome immer schwerer, erklärte der Esch-Sprecher. „Der Markt ist einfach besetzt“, sagte Scheibe. Deshalb öffne man sich jetzt im Erdgeschoss für den „Einzelhandel mit anderem Sortiment“. Trotz übervollem Angebot sei aber die Esch-Gruppe schon seit einer Weile mit einem Gastwirt als potenziellen Betreiber der vierten Etage des Warenhauses im Gespräch. „Wir sitzen am Verhandlungstisch“, so Michael Scheibe. Konkret sei aber noch nichts.

Das Stadtpalais verfügt über eine Verkaufsfläche von insgesamt 10 600 Quadratmetern, beschäftigt sind im Potsdamer Karstadt-Warenhaus 137 Mitarbeiter, davon 128 im Verkauf. Der Umbau des Gebäudes unter strengen Denkmalschutzauflagen hatte vor der Eröffnung im Frühjahr 2005 rund 16 Monate Zeit gedauert. Die denkmalgeschützte Jugendstilfassade blieb genauso erhalten wie der imposante Lichthof. Weil der sumpfige Untergrund eine Tiefgarage unmöglich machte, wurde für Kunden auf dem in der Nähe befindlichen Stadtverwaltungsgelände ein Parkhaus mit 475 Stellplätzen errichtet. N. Klusemann

N. Klusemann

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