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Sport: Kein Kurzweil, keine Kontakte

Stockholms Coach schottet seine Elf vorm UEFA-Cup-Spiel in Potsdam ab

Beim Fußball hört die Freundschaft auf – zumindest im UEFA Women“s Cup, findet Benny Persson. Deshalb hat Stockholms Trainer vor dem morgigen UEFA- Pokal-Semifinal-Hinspiel Djurgarden/Älvsjös beim FFC Turbine Potsdam (15 Uhr, Karl-Liebknecht-Stadion, live im rbb) seinen Spielerinnen jeden Kontakt mit den Gastgeberinnen untersagt. Was normal erscheint, ist in diesem Fall eine besondere Maßnahme. Nach Turbines letztjährigem Final-Sieg über die Schwedinnen (2:0/3:1) nämlich hatten beide Mannschaften gemeinsam bis weit nach Mitternacht zusammen gefeiert, waren sie auch bei der Babelsberger Live-Nacht noch zusammen um die Häuser gezogen.

„Ja, es gibt zahlreiche Freundschaften und Kontakte zwischen Stockholms und unseren Spielerinnen“, bestätigt Potsdams Nationalspielerin Navina Omilade. „Wir kennen uns ja nicht nur vom letzten Finale, sondern auch aus vielen Länderspielen, nach denen ebenfalls oft zusammen gefeiert wurde.“ Morgen spiele das aber keine Rolle. „Dann werden wir alles geben“, versprach die Mittelfeldkickerin. „Schließlich wollen wir uns eine gute Ausgangsbasis für das Rückspiel schaffen.“ Sie sei guter Dinge, erzählte die 24-Jährige gestern auf der Pressekonferenz beider Vereine vorm Halbfinalspiel, „denn wir haben in dieser Woche nochmal richtig gepowert, so dass wir gut vorbereitet sind.“

Das meint auch Persson von seiner Mannschaft, die gestern Nachmittag im Ascot-Bristol-Hotel Drewitz Quartier bezog. „Die Meisterschaftssaison bei uns zu Hause ist zwar schon zu Ende. Aber wir haben zuletzt bei unserem 3:0-Sieg im schwedischen Pokalfinale gegen Umea IK wirklich gut gespielt und anschließend hart weitergearbeitet.“ Er hoffe auf ein Unentschieden in Potsdam, um dann eine Woche später zu Hause mit einem Sieg ins UEFA- Cup-Finale einzuziehen, sagte der 50-Jährige. Nachdem er die Potsdamerinnen in deren Bundesliga-Heimspiel gegen Freiburg beobachtet hatte, verriet er gestern: „Ich könnte nicht eine Spielerin nennen, die ich gern verpflichten würde, aber drei: Conny Pohlers, Ariane Hingst und Torfrau Nadine Angerer.“

Ob seine zuletzt verletzte, gestern aber mit angereiste Nationalspielerin Jane Törnqvist am Sonntag wieder in Stockholms Abwehr rücken wird, wollte Persson nicht verraten. „Wir werden sehen“, meinte er nur. Froh sei er jedenfalls, „dass Victoria Svensson alle ihre Verletzungen hinter sich gebracht hat und wieder richtig fit ist.“ Schwedens 115-fache Nationalstürmerin Svensson lobte zwar Potsdam als „ein sehr gutes Team“, erklärte aber auch: „Wir haben uns ein paarmal die Filme mit unseren Partien mit Turbine angesehen und wissen: Wir werden mit Sicherheit nicht wieder so spielen wie damals.“ Ihre Mannschaft gehe am Sonntag mit großen Erwartungen in die Partie. „Wir werden versuchen zu gewinnen.“

Dafür hat Persson alle Potsdamer Angebote an Kurzweil wie Stadtrundfahrt, Shopping oder einen Besuch des heutigen Oberliga-Spiels Babelsberg – Union abgelehnt und seinem Team neben dem gestrigen und heutigen Training im Luftschiffhafen totale Konzentration auf die morgige Partie verordnet. Die Potsdamerinnen haben dagegen heute trainingsfrei. „Ich seh mir erst das Oberliga-Derby an und will dabei gleich gucken, wie der Platz im Stadion danach für unser Spiel aussieht“, erzählte Omilade. „Den Abend verbringe ich gemütlich zu Hause auf der Couch, und am Sonntag kann ich noch schön ausschlafen.“ Erst um 13.30 Uhr treffen sich die Turbinen im „Karli“.

„Jede unsere Spielerinnen weiß selbst, wie sie sich auf das hochwichtige Halbfinalspiel vorzubereiten hat. Es hat keinen Zweck, etwas Besonderes zu machen“, meint Turbine-Coach Bernd Schröder, der morgen vor allem ein schönes Match verlangt, „denn wir kommen im Frauenfußball nicht weiter, wenn wir nur ergebnisorientiert spielen“. Und der schon ankündigte: „Nach dem Spiel werden auch wir Trainer – unabhängig vom Ergebnis – ein Bier oder ein Glas Wein miteinander trinken.“

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