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Landeshauptstadt: Knallen mit Besonnenheit

Feuerwehr rät: Geprüftes Feuerwerk kaufen, Brennbares vom Balkon nehmen

Von Peer Straube

Wolfgang Hülsebeck knallt schon lange nicht mehr selbst. „Dagegen habe ich eine Abneigung“, sagt Potsdams Feuerwehrchef. Mit Blitzknallern „Leute zu erschrecken, hat mit Jux und Dallerei nichts zu tun, sondern ist eine Zumutung“, findet der Brandbekämpfer.

Doch weil die meisten Menschen anders denken, ruft er diese auch in diesem Jahr zu silvesterlicher Besonnenheit auf. Zunächst das Material: Nur in Deutschland zugelassene Feuerwerkskörper verwenden, mahnt Hülsebeck. Sie müssen das Prüfsiegel des Bundesamtes für Materialprüfung, kurz BAM, tragen. Und beim Kauf rät Hülsebeck, dies „möglichst noch im Hellen und bei klarem Verstand zu tun“. Und natürlich vor Gebrauch – geknallt werden darf übrigens erst ab 18 Uhr – die Bedienungsanleitung zu lesen. Keinesfalls sollte man Blindgänger abermals anzünden, da dies das Verletzungsrisiko erheblich erhöht. Raketen sollten in jedem Fall unter freiem Himmel – nicht etwa unter Vordächern – aus einem sicheren Stand, einer Flasche oder Röhre, heraus senkrecht nach oben gezündet werden. Generell gilt: Blitzknaller nicht vom Balkon, aus dem Fenster oder gar gezielt auf Menschen werfen. Wer Kinder hat, sollte besonders vorsichtig sein und darauf achten, dass sie keine Feuerwerkskörper aufheben.

Wer Silvester nicht daheim verbringt, ist gut beraten daran zu denken, alles Brennbare, vor allem Weihnachtsbäume, vom Balkon zu räumen. Brennt erstmal der Baum, „brennt ganz schnell auch die Wohnung dahinter, weil die Fenster dem Feuer keinen Widerstand mehr bieten“, sagt Hülsebeck. Durchschnittlich zwei „Entstehungsbrände“, die noch nicht auf andere Gebäudeteile übergegriffen haben, verzeichne man pro Jahr in Potsdam, sagt Rainer Schulz, Chef des Präventionsschutzes bei der Feuerwehr. In der heutigen Silvesternacht ist die Feuerwehr in erhöhter Alarmbereitschaft. „Schließlich ist das der Tag im Jahr, von dem wir mit absoluter Sicherheit wissen, dass wir verstärkt ausrücken werden“, sagt Hülsebeck. Am meisten zu tun haben die Kameraden traditionell zwischen 0 und 1.30 Uhr, wenn die Knallerei ihren Höhepunkt erreicht. Danach kommen aber noch die brennenden Mülltonnen. Fünf bis zehn sind es meist. Seit Müllcontainer zunehmend in umfriedeten, abgeschlossenen Bereichen verwahrt werden, sei die Situation aber besser geworden. Anfang der 90er Jahre, erinnert sich Hülsebeck, hätten jährlich nämlich Hunderte Container gebrannt. Peer Straube

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