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Landeshauptstadt: Kohlenstoffe im Trinkwasser prüfen

Erörterung der Ausbaupläne für den Sacrow-Paretzer-Kanal / Auswirkungen auf Nedlitzer Wasserwerk

Erörterung der Ausbaupläne für den Sacrow-Paretzer-Kanal / Auswirkungen auf Nedlitzer Wasserwerk Hermannswerder – Beim gestrigen ersten Erörterungstag für die Einwende zum Ausbau des Sacrow-Paretzer-Kanals im Tagungshaus Blauart auf Hermannswerder waren unter anderem die Auswirkungen des Projekts auf das Wasserwerk Nedlitz, auf das Land Berlin sowie die Einbeziehung des Klimawandels auf die Planungen Gegenstand der Diskussion. Wie der Vertreter des Wasserwerkbetreibers, der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) erklärte, gibt es derzeit noch „kein Reaktionsszenario“ für den Fall, dass infolge des Ausbaus verstärkte Mengen gelöste organische Kohlenstoffe (DOC) in das Trinkwasser gelangen. 90 Tage brauche das Wasser vom Sacrow-Paretzer-Kanal bis zur Wasserentnahmestelle des Nedlitzer Wasserwerkes. Diese Zeit sei zu gering, um erst nach Beginn des Kanalausbaus zu reagieren. „Um eine Aktivkohlefiltration aufzubauen wird eine Zeit jenseits der 365 Tage benötigt“, so der EWP-Mitarbeiter. Ein erhöhter DOC-Wert könne zu einer Verkeimung des Rohrnetzes führen, daher forderte er eine genaue Prüfung der Auswirkungen durch ein Fachinstitut. „Dieses Thema sollte abgeklopft werden“, so der EWP-Mitarbeiter. Zudem fordert die EWP eine Untersuchung bezüglich der möglichen Verschmutzung des Trinkwassers durch adsorbierbare organische Halogenverbindungen (AOX). Bezüglich der Kosten für das Wasserwerk infolge des Kanalausbaus sagte der Leiter des Wasserstraßenneubau-Amtes, Hans- Jürgen Heymann, „sie müssten dann von meiner Behörde übernommen werden“. Karsten Sommer vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) stellte die Frage, ob die Prognosen des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) hinsichtlich eines Rückgangs der Niederschlagsmengen in Brandenburg berücksichtigt wurden. Heymann verneinte dies: „Welche Weltereignisse geschehen, kann ich nicht voraussehen, ich bin Techniker“. Die wasserwirtschaftlichen Verhältnisse seien mit den Ländern abgestimmt, ab 2032 komme nach Ende der Rekultivierung der Tagebauflächen „ehedem wieder mehr Wasser die Spree herunter“. Ein Anwesender informierte, dass selbst bei der Wasserrahmenrichtlinie der EU „in keinem Punkt die Klimaveränderung miteinbezogen wird“. Umfangreich äußerten sich Berliner Behördenvertreter zu den Auswirkungen auf Berliner Gewässer. Insbesondere wurde der Rückgang des Wasserspiegels kritisiert. Um dies zu verhindern, schlug der BUND den Bau einer Schleuse am Nedlitzer Durchstich vor. Dies lehnte das Wasserstraßenneubauamt ab. Die Schleuse am Kanal würde durch den erhöhten Abfluss über die Havel nicht mehr Durchfluss verhindern, „als wenn man bei einem Sieb ein einzelnes Loch zuhält“. gb

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