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Homepage: Können Genlabore bei Dürre helfen? RBB-Diskussion zu Klima und Gentechnik

Das Klima verändert sich, wird wärmer, trockener. Sitzen wir in 50 Jahren unter Palmen am Heiligen See, der zu einem Tümpel geschrumpft ist?

Das Klima verändert sich, wird wärmer, trockener. Sitzen wir in 50 Jahren unter Palmen am Heiligen See, der zu einem Tümpel geschrumpft ist? Werden die heimischen Pflanzen uns noch ernähren können? Das Inforadio des RBB hatte am vergangenen Montag zur Podiumsdiskussion in die Industrie- und Handelskammer Potsdam geladen: „Neue Pflanzen braucht das Land!“ Schnell wurde klar, dass es schwierig ist, die Auswirkungen global festgestellter Phänomene auf die Region Brandenburg zu beziehen. Und dass die Gentechnik kein Allheilmittel für Zukunftsprobleme ist. Was sich jedoch hoffentlich verändern wird, sagte Hubert Wiggering, Direktor des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung, sei der Umgang mit den Gegebenheiten: „Wie nutzen wir das veränderte Klima?“ Bei der Betrachtung größerer Zusammenhänge könne sich zeigen, dass genveränderte Pflanzen ein sinnvoller Bestandteil der Umwelt sind, die einen angenehmen Lebensraum und nötige Ressourcen für das Überleben der Menschen liefern soll. Dreißig- bis fünfzigtausend Gene hat eine Pflanze und die Wissenschaft habe es sich zur Aufgabe gemacht, so Bernd Müller-Röber, Professor für Molekularbiologie an der Uni Potsdam, die Funktion der Gene aufzuklären. Mit diesem Wissen arbeiten dann Firmen wie die metanomics GmbH, die sich um die Dürreresistenz von Nutzpflanzen bemüht. Im vergangenen Jahr seien in Brandenburg 150 Millionen Euro Schaden durch Dürre entstanden, erklärte Geschäftsführer Arno Krotzky. Dass gentechnische Eingriffe in die Natur unüberschaubare Risiken mit sich bringen können, verhehlte niemand: „Null Risiko gibt es nicht“, sagte Arno Krotzky. „Wir brauchen eine offene Diskussion“, betonte Hubert Wiggering. Wie recht er hat: Bernd Hommel, Projektleiter für Gentechnik an der Außenstelle der Biologischen Bundesanstalt (BBA) in Kleinmachnow, wurde von der Leitung der BBA verwehrt, an der Diskussion teilzunehmen. Auf Anfrage der PNN erläuterte Bernd Hommel: „Wir sind Wissenschaftler, wir müssen uns aus der Politik heraus halten.“ Die Freiheit der Forschung gelte wohl mehr für Universitäten, in bundeseigenen Instituten könne davon weniger die Rede sein. Die Politik bestimme, wer an was forschen darf. Und sollte sich die BBA zum Beispiel mit Forschungsergebnissen, welche die politische Linie des Ministeriums für Landwirtschaft in Frage stellen, zu weit aus dem Fenster lehnen, könne es passieren, dass sie demnächst keine grüne Gentechnik mehr betreibt. „Ich bin in einer schwierigen Situation“, so Bernd Hommel, doch solange er noch arbeiten und veröffentlichen könne, sei es in Ordnung. Die Äußerungen zum Ende der Diskussion aus dem zahlreichen Publikum waren kritisch. Warum beschäftigt sich die Gentechnik mit den Symptomen, statt sich den Ursachen zu stellen, wollte ein Student wissen. Gentechnik gehe ins Detail und sei nur darauf angelegt, einen Beitrag unter anderen zu Problemlösungen zu leisten. Arno Krotzky hatte geschildert, dass die Gentechnik in der Lage sei, Pflanzen gesünder und für Allergiker verträglicher zu machen. Darauf eine Studentin: „Gesunde Ernährung hat etwas mit Aufklärung der Verbraucher und nicht mit Gentechnik zu tun.“ Wenn es in der Natur bereits alles gebe, so Zuhörerin, was wir für eine gesunde Ernährung brauchen, wofür dann Genveränderungen an Pflanzen, die nicht mehr rückgängig zu machen seien? Dagmar Schnürer

Dagmar Schnürer

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