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Landeshauptstadt: Krebshilfe auf Russisch

Beratungen und Information für Krebspatienten

Diagnose Krebs. Etwa 14 600 Patienten werden im Land Brandenburg jedes Jahr mit dieser Hiobsbotschaft konfrontiert. Das Leben der Betroffenen verändert sich einschneidend. Nachdem der erste Schock überwunden ist, kommen die Fragen. Wie groß sind meine Heilungschancen? Wo lasse ich mich behandeln? Wer kümmert sich um meine Familie?

Die Suche nach Informationen ist besonders schwierig, wenn die Patienten keine deutschen Muttersprachler sind. In Brandenburg betrifft dies vor allem Menschen aus Russland und den Ländern Osteuropas. Allein in Potsdam leben etwa 2300 Menschen, deren Muttersprache Russisch ist. Sitta Abramova von der Landesarbeitsgemeinschaft Onkologische Versorgung Brandenburg e.V. (Lago) in der Potsdamer Gregor-Mendel-Straße 10 weiß: „Wenn sie Hilfe brauchen, wissen sie oft nicht, an wen sie sich wenden sollen“. Gerade ältere Menschen verfügten häufig nicht über ausreichende Deutschkenntnisse, um sich in Kliniken oder Beratungsstellen ausführlich informieren zu können. Auch gebe es für sie keine Selbsthilfegruppen, so die 61-Jährige, die gebürtig aus Aserbaidschan stammt.

Um diese Sprachbarrieren abzubauen, publizierte die Lago im vergangenen Jahr einen Informationsflyer. In russischer Sprache erfahren Krebspatienten und ihre Angehörigen darin, mit welchen Angeboten die Lago sie unterstützen kann – etwa mit einer landesweiten Adressdatei, die auch russischsprachige Onkologen oder Psychotherapeuten auflistet oder mit Hilfe bei Übersetzungen. Darüber hinaus steht Sitta Abramova telefonisch für Gespräche, Beratungen und primäre psychosoziale Unterstützung auf russischer Sprache zur Verfügung.

„Wir bemerken, dass der Bedarf nach diesen Angeboten hoch ist“, betont Gudrun Thielking-Wagner, Geschäftsführerin der Lago. Dabei gelte für russischsprachige wie für deutschsprachige Patienten, dass ein besonders großer Wunsch nach Informationen direkt nach der Entlassung aus der Klinik auftrete. „Wir unterstützen bei der Suche nach Behandlungszentren, Pflegediensten, psychosozialen Beratungsstellen oder Ärzten vor Ort und stehen mit unserem umfangreichen schriftlichen Informationsmaterial, wie dem Wegweiser Onkologie oder Flyern zu unterschiedlichen Themen, zur Verfügung“, erklärt Thielking-Wagner.

Neben der Unterstützung von Patienten und Angehörigen ist die Arbeitsgemeinschaft, die sich im Jahr 1993 auf Initiative der damaligen Gesundheitsministerin Regine Hildebrandt gründete, insbesondere auch Anlaufstelle und Netzwerk für Menschen, die sich beruflich mit der Erkrankung beschäftigen. In den Facharbeitskreisen der Lago finden Ärzte, Pfleger und Psychologen Plattformen zur professionellen Zusammenarbeit und können ihre Erfahrungen austauschen. Etwa 40 Einrichtungen sind unter dem Dach der Lago vereint.

Finanziert wird die Arbeitsgemeinschaft über öffentliche Gelder und Spenden. „Jeder kann auch Fördermitglied bei uns werden“, so Thielking-Wagner. Ob sich das fremdsprachige Angebot der Lago in den nächsten Jahren erweitert, wird derzeit diskutiert. „Besonders aus dem Bereich an der Oder haben wir schon Anfragen erhalten, ob unser Infomaterial auch in Polnisch erhältlich ist“, sagt Thielking-Wagner. Heike Kampe

www.lago-brandenburg.de

Heike Kampe

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