zum Hauptinhalt

Links und rechts der Langen Brücke: Kulturmisere

Links und rechts der Langen Brücke Dirk Becker über die Kultur in den Stadtteilen und die Hoffnung einer professionellen Vermarktung Kultur ist ein umstrittenes Gut in dieser Stadt. Während in der Schiffbauergasse ein Prachtstück heranwächst, das immer wieder bemüht wird, wenn Potsdam mal wieder von der besten und natürlich auch zukunftsorientierten Seite präsentiert werden soll, scheint Kultur in manch anderem Stadtteil zu verkümmern.

Links und rechts der Langen Brücke Dirk Becker über die Kultur in den Stadtteilen und die Hoffnung einer professionellen Vermarktung Kultur ist ein umstrittenes Gut in dieser Stadt. Während in der Schiffbauergasse ein Prachtstück heranwächst, das immer wieder bemüht wird, wenn Potsdam mal wieder von der besten und natürlich auch zukunftsorientierten Seite präsentiert werden soll, scheint Kultur in manch anderem Stadtteil zu verkümmern. Die Villa Grenzenlos ist schon lange verwaist, das Kulturhaus Babelsberg erstarrt im Hin und Her der Trägerschaftsverhandlungen und im Alten Rathaus sollen nun auch ehrenamtlich arbeitende Vereine für ihre kostenlosen Vorträge happige Saalmieten zahlen. Dann wäre da noch das Gründer- und Kulturzentrum in der Seestraße, das gerade erst das alte Gebäude bezogen und in Eigenregie ausgebaut hatte und dann die Kündigung vom Land erhielt. Die Landeskasse muss aufgebessert werden und darum werden die Filetstücke im Grundstückskatalog gewinnbringend verkauft. Wen schert da die Kultur ein paar weniger bekannter Maler und anderer Künstler? Wer nachfragt, wie es denn nun weiter gehen soll, der erhält Antwort: Noch in Verhandlung, die Gespräche laufen noch, nach für beide Seiten einvernehmliche Lösungen wird gesucht ... Was die verbale Anstrengung in dieser Stadt betrifft, da geht es gut voran. Es ist gerade einmal zwei Monate her, da war Potsdam noch siegessicherer Kandidat für die europäische Kulturhauptstadt im Jahr 2010. Von den zu weckenden Visionen ist nicht viel geblieben. Derzeit debattiert man in der Verwaltung und den Ausschüssen, ob die Stadt nicht vielleicht eine Gesellschaft für ein „professionelles Kulturmarketing“ gebrauchen könne. Internationale Werbung, das kann nie schaden. Die Kulturhauptstadt-GmbH ist mit der Entwicklung eines Konzeptes beauftragt. Mancher Stadtpolitiker gibt sich schon zuversichtlich, dass der Kultur in Potsdam nichts besseres passieren kann. Gewiss, professionelles Auftreten kann nur gut tun. Sollte die Entscheidung für eine Gesellschaft „Professionelles Kulturmarketing“ ausfallen, wird Zeit bis zur Gründung vergehen. Mal sehen, was es dann an Kulturvielfalt noch zu vermarkten gibt.

Dirk Becker

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false