zum Hauptinhalt

Aus dem GERICHTSSAAL: Kunststudent oder schwarz Beschäftigter?

Pole in Abwesenheit zu Geldstrafe verurteilt

Aus dem GERICHTSSAALPole in Abwesenheit zu Geldstrafe verurteilt Pawel K. (27) wurde während der gestrigen Verhandlung vor dem Amtsgericht durch eine Rechtsanwältin vertreten – und in Abwesenheit wegen illegalen Aufenthalts im Bundesgebiet ohne Arbeitserlaubnis zu einer Geldstrafe von 20 Tagessätzen zu je acht Euro verurteilt. Folgte man den Zeugenaussagen der Mitarbeiter des Hauptzollamtes, so wurde der junge Pole mit drei Landsleuten am 4. September 2003 in einem Einfamilienhaus am Stadtrand entdeckt, das vom Keller bis zum Dach saniert werden sollte. Alle Männer – so die Kontrolleure, die gegen Schwarzarbeit zu Felde ziehen – hätten beschmutzte Arbeitskleidung getragen, das Haus selbst habe Spuren frischer Malerarbeiten aufgewiesen. Pawel K. ließ gestern durch seine Verteidigerin erklären, er sei Student der Kunstakademie in Breslau, als solcher von einer heimischen Stahlbaufirma mit der Fotodokumentation des Einbaus von ihnen gefertigter Gartentore und Treppengeländer in besagtes Einfamilienhaus betraut worden. Er habe weder Malerpinsel noch Bohrmaschine angefasst. Bei der polizeilichen Vernehmung sei er dermaßen unter Druck gesetzt worden, dass er schließlich zugab, schwarz in dem Sanierungsobjekt gearbeitet zu haben. Die Kontrolleure entdeckten weder eine Kamera noch Objektive bei dem vermeintlichen Kunststudenten. Pawel K. machte ihnen gegenüber seine angebliche Mission auch nicht geltend. Die später von der Ermittlungsbehörde befragte Hauseigentümerin gab an, die Modernisierung und Renovierung des Gebäudes werde allein von ihrem Ehemann und ihr bewerkstelligt. Während eines Polenurlaubs sei sie auf eine Werkstatt gestoßen, die schöne und preiswerte Metallarbeiten fertige. Mit deren Mitarbeitern habe sie Gespräche darüber geführt, was ihr vorschwebe, ihnen sodann den Hausschlüssel überlassen, damit sie sich an Ort und Stelle ein Bild über die Örtlichkeiten machen könnten. Nie im Leben habe sie polnische Schwarzarbeiter zu Dumpinglöhnen angeheuert. Sie führe die Anzeige auf Neid und Missgunst ihrer Nachbarschaft zurück, gab die Frau zu Protokoll. Das Verfahren gegen sie wegen Beschäftigung von Ausländern ohne Arbeitserlaubnis wurde inzwischen eingestellt. „Ich kann auf dem Foto, das meinen Mandanten zeigt, keine Arbeitskleidung erkennen. Er trägt ein weißes, zugegebenermaßen verschmutztes, T-Shirt und eine gestreifte Jeans, die ein bisschen an Obelix erinnert“, betonte die Verteidigerin von Pawel K. „Nichts deutet darauf hin, dass er in dem Haus tätig war.“ „Auf alle Fälle war niemand mit Vermessen oder dem Einpassen von Treppengeländer oder Gartentor beschäftigt, als die Kontrolleure kamen“, stellte die Richterin klar. Aus ihrer Sicht bestätigte sich der Anklagevorwurf. Hoga

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false