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Landeshauptstadt: Landeshauptstadt auf dem Trockenen

Bädergutachten: Potenzial der Region Potsdam reicht nur für ein Bad – Ludwigsfelde hat inzwischen eins

3000 Seen und 33 000 Kilometer Fließgewässer machen das Land Brandenburg zu einem Eldorado für Naturliebhaber. Dazu sorgen 17 Thermen und Erlebnisbäder sowie zwei Dutzend Schwimmhallen für eine „Trauminsel“ der deutschen Freizeitbadlandschaft. Die Landeshauptstadt Potsdam hatte aber bislang wenig Fortune bei dem Versuch, ein neues kombiniertes Sport- und Freizeitbad zu errichten.

Im September 2000 scheiterte Potsdam bei der 2. Bäderplanung des Landes Brandenburg im direkten Vergleich an Werder (Havel) und wurde bei der Förderung lediglich in die Priorität II eingestuft. Die Werderaner mit ihrem Projekt in den Havelauen erhielten den Vorzug, weil es laut dem damaligen Wirtschaftsminister Wolfgang Fürniß (CDU) für deren „Projekt einen privaten Investor und Betreiber gibt – in Potsdam nicht“. Die Badplanungen sowohl in Drewitz als auch in Werder scheiterten letztendlich.

Bei der Planung für ein neues Freizeitbad am Brauhausberg stützte sich die Politik seit September 2003 auf ein Bädergutachten, das im Auftrag der Landesregierung erstellt wurde. Darin wird empfohlen, vier seinerzeit geplante Bäder im Land nicht mehr zu bauen beziehungsweise zu fördern. Lediglich die Region Potsdam hätte noch Bedarf für ein neues Bad. Dazu heißt es in dem Gutachten der Firmen Regionomica und con.pro: „Bei der Entwicklung neuer Standorte sollte absolut bedarfsorientiert und unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten vorgegangen werden. Wirkliche Neubauten sind nur in der Region Potsdam vorzusehen. Das Potenzial für zwei oder noch mehr größere Anlagen reicht in der Region nicht aus, d.h. die Planungen in Potsdam, Potsdam-Drewitz und Werder müssen abgestimmt erfolgen. Dies betrifft auch neuere Freizeitplanungen in Ludwigsfelde“, so das Gutachten.

Die Förderung für einen Neubau in Ludwigsfelde wurde ebenfalls vom Wirtschaftsministerium abgelehnt, dagegen erhielt die Stadt Lübbenau im Jahr 2004 trotz Bädergutachtens eine Förderung in Höhe von 9,5 Millionen Euro. Als Grund dafür wurde angegeben, dass die Förderzusage bereits vor dem Bädergutachten gegeben wurde. Nur einige Kilometer von dem geplanten Bad in Lübbenau, in Burg, stand bereits eine fünf Jahre zuvor eröffnete Therme, die ebenfalls eine Millionenförderung durch das Land erhielt.

Die Kristall-Bäder AG aus Bayern eröffnete zuletzt den Neubau einer mehr als 20 Millionen Euro teuren Therme mit Sportbad in Ludwigsfelde, die gemeinsam mit einem Kredit der Stadt, jedoch ohne Fördermittel des Landes gebaut wurde. In Potsdam liefen unterdessen die Planungen für ein förderfähiges Niemeyer-Bad für rund 38 Millionen Euro. jab

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