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Von Michael Meyer: Landvoigt übernimmt

Nach dem Abschied Jutta Laus Richtung China ist das weitere Training ihrer Ruderinnen abgesichert

Wie geht es mit Potsdams Weltklasse- Ruderinnen nach dem Abschied ihrer Bundestrainerin Jutta Lau Richtung China weiter? Gestern Nachmittag präsentierte Kathrin Boron als neue Leiterin des Ruder-Bundesstützpunktes Potsdam eine Lösung, die zumindest für die nächsten Wochen und Monate das Training der bisherigen Lau-Schützlinge sichern soll. „Unsere absoluten Spitzenruderinnen Christiane Huth, Stephanie Schiller und Juliane Domscheit werden jetzt bei Bernd Landvoigt trainieren, der ja bereits eine intakte Trainingsgruppe männlicher Skuller betreut“, erklärte die vierfache Olympiasiegerin und achtfache Weltmeisterin, die nach ihrem Abschied vom aktiven Sport im vergangenen Jahr nun den administrativen und organisatorischen Bereich des Bundesstützpunktes leitet und außerdem beim Olympiastützpunkt Potsdam als Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing tätig ist. Leichtgewichtsruderin Daniela Reimer trainiert künftig bei Uta Salomon, Jeannine Hennicke bei Roland Köpke und Katrin Rutschow-Stomporowski. Letztere hatte schon im vergangenen Frühjahr einige Lau-Schützlinge – unter anderem Christiane Huth – trainiert und bot nun an, sich auch künftig am Seekrug einzubringen. „Das ist die von uns allen in Potsdam getragene Variante zumindest bis zur Langstreckenregatta im April in Leipzig“, erklärte Boron nach ihren gestrigen Gesprächen mit den Potsdamer Sportlerinnen und Trainern sowie Hartmut Buschbacher, dem neuen Cheftrainer des Deutschen Ruder-Verbandes (DRV).

Buschbachers Berufung und erste Handlungen hatten Jutta Lau nach eigenem Bekunden dazu gebracht, nach über drei Jahrzehnten ihre Zelte in Potsdam abzubrechen und in der chinesische Region Chang Dong – etwa eine Flugstunde von Peking gelegen – als Cheftrainerin der Frauen und Männer anzuheuern, ehe sie ab 2010 Chinas Skullerinnen auf die Olympischen Spiele in London vorbereiten wird (PNN berichteten). Gestern trainierte sie letztmals ihre bisherigen Schützlinge. „Es war schon komisch“, gestand die 53-Jährige, die am 7. Februar nach China fliegen wird. „In der nächsten Woche wollen wir uns nochmal bei einem gemütlichen Abend voneinander verabschieden.“

Am Montag wird Bernd Landvoigt, der am Potsdamer Seekrug bereits eine achtköpfige Skuller-Gruppe trainiert und sich gestern wegen einer Erkältung nach den Gesprächen mit Boron und Buschbacher zunächst in die häuslichen Gefilde zurückzog, mit Huth, Schiller und Domscheit über die Zusammenarbeit beraten. „Unsere heute beschlossene Variante muss noch vom DRV genehmigt werden“, erklärte der 57-jährige. Landvoigt, zu dessen Schützlingen die beiden Olympia- Starter Hans Gruhne und Clemens Wenzel gehören, muss nun die Übungseinheiten der Potsdamer Skullerinnen und Skuller so koordinieren, dass er allen gerecht werden kann.

Christiane Huth, die Olympia-Zweite von Peking, hatte nach dem gestrigen letzten Training bei Jutta Lau nah am Wasser gebaut. „Das hat uns schon alle mitgenommen, das muss man erst einmal verarbeiten“, sagte die 28-Jährige schluchzend, und: „Für Frau Lau war es sicher der richtige Schritt. Vom Verband bin ich enttäuscht.“ Trotzdem wolle sie weiter Weltklasseleistungen bringen. „Ich sage mir: Jetzt erst recht“, meint sie. Am 21. Februar wird Huth ins zweiwöchige Wärme- Trainingslager nach Sabaudia reisen; Schiller und Domscheit bleiben wegen Uni- beziehungsweise Abiturprüfungen daheim. Am 4. März reist Landvoigt mit seinen Skullern ebenfalls nach Sabaudia.

Kathrin Boron hofft, dass der DRV bis dahin Jutta Laus Nachfolge als Skull-Bundestrainerin geregelt hat. „Ich weiß, dass der Verband die Stelle nicht so schnell besetzen will“, sagt sie. „Aber wir Potsdamer und Brandenburger werden Druck machen, denn wir müssen ja das Training langfristig absichern.“

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