zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Lockere Lehrstelle

250 Auszubildende in zehn Jahren BBW-Fachbereich Druck und Medien

Babelsberg - Die Buchbinderei sei nicht gerade ihr Traumberuf, gesteht Mandy Müller, Auszubildende im zweiten Lehrjahr. Aber was toll sei im Berufsbildungswerk (BBW) im Oberlinhaus sei die Geduld, mit der den Lehrlingen begegnet werde. Mit ihren 26 Jahren gehört Mandy Müller zu den ältesten der insgesamt 80 Azubis im BBW-Fachbereich Druck und Medien. Und zu den Erfahrensten: Sie habe schon mehrere Ausbildungen auf dem freien Markt begonnen und dann aus gesundheitlichen Gründen abgebrochen. Darum schätze sie sehr, dass die Atmosphäre in der Werkstatt „locker und ein Psychologe im Haus“ sei – für den Notfall.

Im Fachbereich Druck und Medien würden junge Menschen ausgebildet, die körperliche Beeinträchtigungen, eine Lernbehinderung oder psychische Störungen hätten, erklärte Christina Hanck, stellvertretende Fachbereichsleiterin auf der gestrigen Feier zum zehnjährigen Bestehen des Ausbildungszweiges im BBW. Rund 250 Azubis waren es insgesamt im vergangenen Jahrzehnt. Darunter allerdings keine Jugendlichen mit geistiger Behinderung. „Der zu hohen Anforderungen wegen“, erklärte Hanck. Die Prüfungen in den fünf Ausbildungsberufen – Mediengestalter, Drucker, Druckfachwerker, Buchbinder und Fertigmacher – würden nämlich von der Industrie- und Handelskammer abgenommen. Das erhöhe die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Dies bewiesen auch die guten Vermittlungserfolge. Rund 90 Prozent der BBW-Auszubildenden in den Berufen Drucker und Buchbinder hätten nach Abschluss der Lehre eine Anstellung gefunden, so Hanck. Schwieriger sei das in ihrem Ausbildungsbereich der Mediengestaltung. Durch eine Vielzahl von Quereinsteigern sei die Konkurrenz groß. Trotzdem werden die künftigen Mediengestalter von den anderen Lehrlingen beneidet. „Das ist einfach der kreativste Beruf im Fachbereich“, sagte Cornelia Klein, selbst Azubi in dieser Sparte. Das bedeute auch, viel Arbeit am Computer. Besonders die PC-Technik sei auf dem aktuellsten Stand, aber auch mit den älteren Druckmaschinen sei man durchaus konkurrenzfähig, sagte die Fachbereichsleiterin. Das Berufsbildungswerk behaupte sich auf dem Markt durch qualitativ gute Arbeit, aber nicht durch Dumpingpreise. „Schließlich wollen wir unsere Auszubildenden ja auf den ersten Arbeitsmarkt vermitteln. Da wäre es unklug, diesen Markt durch Niedrigpreise zu schwächen“, erklärte Hanck. Mit den Mitbewerbern pflege man sogar ein kooperatives Verhältnis, sagte sie. So gebe es einen wechselseitigen Austausch von Praktikanten oder man unterstütze sich bei Großaufträgen. Einer der Hauptauftraggeber sei natürlich das Mutterunternehmen, der Verein Oberlinhaus, der Geschäftspapier, aber auch Weihnachtskarten und Broschüren im BBW herstellen lasse. Zur Kundschaft gehöre aber auch eine Vielzahl kleiner und mittelständischer Unternehmen aus Potsdam. Zukunftssorgen gebe es kaum:„Wir haben gut zu tun“, so die Fachbereichsleiterin. N. Klusemann

N. Klusemann

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false