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Plattners Kunsthalle: Lustgarten gewinnt

Das Grundstück des Mercure-Hotels in Potsdams Mitte hat bei der Variantenprüfung durch die Stadt alle anderen Standorte ausgestochen. Das bestätigte die Stadt am Freitag.

Von Peer Straube

Software-Milliardär und Mäzen Hasso Plattner kann die geplante Kunsthalle an seinem Wunschstandort im Potsdamer Lustgarten errichten: Das Areal des Mercure-Hotels ist dafür am besten geeignet. Zu diesem Ergebnis kommt nach PNN-Informationen eine Variantenuntersuchung, die das Rathaus durchgeführt hat und deren Ergebnisse Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) am Freitagvormittag auch offiziell bekannt geben hat.

Insgesamt hat die Stadtverwaltung danach neun Varianten an acht Standorten nach einer Eignung für die Kunsthalle untersucht, darunter den früheren Blücherplatz hinter dem Alten Rathaus, die Speicherstadt und zwei Areale auf dem Kulturstandort Schiffbauergasse. Bewertet wurde anhand einer ganzen Reihe von Kriterien. Dabei schneidet der Lustgarten bei mehr als drei Vierteln der Kriterien am besten ab und liegt damit an der Spitze der geprüften Standorte mit der Bestnote „hervorragend geeignet“.

Klar ist, dass der Lustgarten allein mit seiner Lage alle anderen Varianten aussticht: So zentral und hervorgehoben ist keiner der anderen Standorte. Auch die künftige Entwicklung des Lustgartens und des Hafens samt Weisser Flotte floss in die Untersuchung ein. Demnach verspricht die Kunsthalle anstelle des Mercure-Hotels die besten Chancen für die Entwicklung des Areals. Mit der Kunsthalle im Lustgarten, so die Machbarkeitsstudie, würde zudem die neue Potsdamer Mitte mit dem Landtagsschloss und der Bebauung an der Alten Fahrt eine erhebliche Anziehungskraft auf Touristen aus Deutschland und der ganzen Welt ausüben.

Wie berichtet war Hasso Plattner im April mit der sensationellen Ankündigung an die Öffentlichkeit getreten, Potsdam eine Kunsthalle stiften zu wollen. Den Bau und den Betrieb soll die Hasso-Plattner-Stiftung finanzieren. In der Kunsthalle soll zunächst eine Sammlung von DDR-Kunst gezeigt werden, aber auch wechselnde Ausstellungen von Bildern und Skulpturen. Später soll die Halle auch mit Werken der klassischen Moderne aus Plattners Privatsammlung bestückt werden. Als seinen Wunschstandort hatte der Mäzen im PNN-Interview den Standort des Mercure-Hotels genannt: „Es gibt in ganz Deutschland kein schöneres Grundstück.“ Wenn es zur Verfügung stünde, würde es die Hasso-Plattner-Förderstiftung kaufen, hatte er erklärt. Die Bedingungen dafür sind denkbar günstig: Das Grundstück gehört der US-amerikanischen Fondsgesellschaft Blackstone, die das Hotel an die Accor-Gruppe verpachtet hat. Deren Mietvertrag läuft zum Jahresende aus. Bis zum 31. Dezember 2012 hat die Stadt Potsdam für das Grundstück ein Vorkaufsrecht.

Plattner hatte zugleich deutlich gemacht, dass er das Projekt nicht gegen den Willen der Potsdamer verwirklichen werde. Wenn die Halle hier nicht gewollt sei, werde er sie anderswo bauen, beispielsweise in Berlin.

Der Mäzen, der aus seinem Privatvermögen bereits 200 Millionen für das von ihm gegründete Hasso-Plattner-Institut sowie knapp 22 Millionen für Fassade und Kupferdach des Landtagsschlosses gespendet hat, kann allerdings auf breite politische Unterstützung zählen. Anfang Mai haben die Stadtverordneten bei nur zwei Gegenstimmen für eine Kunsthalle im Zentrum der Landeshauptstadt votiert. Selbst die Linke hatte ihren ursprünglichen Antrag zurückgezogen, wonach eine „Vorfestlegung“ auf den Standort des Mercure-Hotels vermieden werden sollte.

Auch zahlreiche Künstler und Prominente hatten sich für eine Kunsthalle anstelle des Mercure-Hotels ausgesprochen, darunter TV-Moderator und Wahl- Potsdamer Günther Jauch. (mit SCH)

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