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Landeshauptstadt: MAUEROPFER

15. Juni 1965Hermann Döbler, erschossen auf dem Teltowkanal in der Nähe des Kontrollpunktes DreilindenDer 42-jährige West-Berliner Kaufmann Hermann Döbler, geboren am 28.

15. Juni 1965

Hermann Döbler, erschossen auf dem Teltowkanal in der Nähe des Kontrollpunktes Dreilinden

Der 42-jährige West-Berliner Kaufmann Hermann Döbler, geboren am 28. Oktober 1922 in Rohrbeck, geriet am 15. Juni 1965 zusammen mit der 22-jährigen Serviererin Elke Märtens bei einem Sportbootausflug auf dem Teltowkanal in DDR-Grenzgewässer. Von einem mehr als 100 Meter entfernten Beobachtungsturm gaben DDR-Grenzpolizisten zunächst Warnschüsse ab; dann eröffneten sie das Feuer, obwohl das Boot mittlerweile gewendet hatte und nach West-Berlin trieb. Hermann Döbler, von vier Schüssen an Kopf, Hals, Rücken und Knie getroffen, und die ebenfalls schwer verletzte Elke Märtens wurden geborgen und in das Krankenhaus Wannsee eingeliefert, wo Döbler gegen 14.45 Uhr starb. Elke Märtens überlebte, blieb jedoch schwerbehindert. Der Todesschütze wurde 1993 wegen Totschlags und versuchten Totschlags zu sechs Jahren Haft verurteilt; sein Vorgesetzter, der den Schießbefehl erteilt hatte, erhielt zwei Jahre Freiheitsentzug auf Bewährung.

18. August 1965

Klaus Garten, erschossen in Teltow, nahe Philipp-Müller-Allee

Klaus Garten, geboren am 19. Juli 1941, versuchte in den frühen Morgenstunden des 18. August 1965 über die Grenzsperranlagen nach West-Berlin zu flüchten. Gegen 3 Uhr wurde er von Soldaten entdeckt, beschossen und tödlich getroffen.

18. Oktober 1965

Walter Kittel, erschossen in Kleinmachnow

Walter Kittel, geboren am 21. Mai 1942, wohnte in Kleinmachnow. Er war Motorenschlosser und arbeitete als Presser im VEB Carl-von-Ossietzky-Werk Teltow. Am späten Abend des 17. Oktober 1965 traf Walter Kittel seinen 21-jährigen Freund Eberhard K. aus Güterfelde und einen weiteren jungen Mann, den er kannte. Sie beschlossen, in dieser Nacht nach West-Berlin zu flüchten – nahe der Stammbahn. Unterwegs erschien dem dritten jungen Mann das Vorhaben zu gefährlich, und er lief zurück. Walter Kittel und Eberhard K. gelang es, die ersten Grenzsperranlagen zu überwinden. Als die Flüchtenden am 18. Oktober gegen 2.50 Uhr den Kfz-Graben überquert hatten, wurden sie von zwei Grenzposten entdeckt, es wurden Warnschüsse abgegeben. Walter Kittel und Eberhard K. liefen in den Kfz-Graben zurück. Der zum Fluchtort gekommene NVA-Unteroffizier und MfS-Spitzel Rolf-Dieter H. eröffnete das Feuer auf die beiden jungen Männer. Während er das Magazin seiner Waffe leer schoss, soll er gerufen haben: „Ich habe mir geschworen, hier kommt keiner mehr lebend raus!“ Walter Kittel wurde tödlich getroffen, Eberhard K. überlebte schwer verletzt. Der Todesschütze Rolf-Dieter H. wurde im November 1992 vom Bezirksgericht Potsdam wegen Totschlags zu sechs Jahren Gefängnisstrafe verurteilt. Auf Revision der Staatsanwaltschaft hob der Bundesgerichtshof die Entscheidung im Oktober 1993 auf und verurteilte Rolf-Dieter H. wegen Mordes zu zehn Jahren Haft.

16. Dezember 1966

Karl-Heinz Kube, erschossen in Kleinmachnow in der Nähe des Teltower Hafens

Karl-Heinz Kube, geboren am 10. April 1949, begab sich am 16. Dezember 1966 gemeinsam mit dem 18-jährigen Detlef S. in Kleinmachnow, in der Nähe des Teltower Hafens, in das Grenzgebiet. Gegen 21.45 Uhr, als sie den Sperrgraben erreicht hatten, wurden sie von vier Grenzsoldaten bemerkt und gezielt unter Beschuss genommen. Karl-Heinz Kube wurde durch Schüsse in den Kopf und in die Brust getötet. Detlef S. wurde unverletzt festgenommen. Auf dem Postweg erhielten Karl-Heinz Kubes Eltern die Urne mit der Asche ihres Sohnes. Die Grenzposten wurden für ihr „vorbildliches Verhalten“ und ihre „ausgezeichnete Dienstführung“ ausgezeichnet.

15. November 1968

Rolf Henniger, Grenzsoldat, und Horst Körner, erschossen in Klein-Glienicke, in der Nähe des Altenheims Wasserstraße

Rolf Henniger, geboren am 30. November 1941 in Saalfeld, war 26 Jahre alt, verheiratet und Gefreiter der NVA. Am Abend des 15. November 1968 chauffierte er seinen Zugführer, Feldwebel B., in einem Grenzfahrzeug, Marke Trabant, in das Grenzgebiet Klein-Glienicke. Während der Fahrt, kurz vor 23 Uhr, entdeckte der Zugführer etwa zehn Meter vom Altersheim Wasserstraße entfernt hinter einem Baum eine Person, von der er annahm, es handele sich um den Abschnittsbevollmächtigten von Klein-Glienicke. Sie fuhren zurück. Hinter dem Baum hatte sich Horst Körner, geboren am 12. Juli 1947 in Greppin, versteckt, ein 21-jähriger VP-Wachtmeister, der seinen Posten verlassen hatte und mitsamt seiner Waffe nach West-Berlin flüchten wollte. Dem Bericht zufolge eröffnete Horst Körner das Feuer auf das Grenzfahrzeug. Von Schüssen in Herz und Kopf wurde Rolf Henniger tödlich getroffen. Der Zugführer schoss sofort zurück und tötete Horst Körner.

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