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Homepage: Mehr als Kugelschreiber

Rund 2000 Besucher nutzten das Programm der Studenten- und Absolventenmesse uniContact 2008

„Ich erzähle euch die ganze Wahrheit und biete euch mehr als nur Kugelschreiber“, mit diesen Worten gelang es Stefan Biedermann schnell, die etwa 60 zuhörenden Studenten zu fesseln. Als Vertreter des Auswärtigen Amtes war der Diplomat gestern einer der ersten Gastredner auf der Studenten- und Absolventenmesse uniContact an der Uni Potsdam. „14 Jahre lang bin ich jetzt in dem Laden“, erzählt Stefan Biedermann. In dieser Zeit hatte er fünf Jobs, die ihn auch nach Japan und Kamerun führten. Dreieinhalb Jahre lang schrieb er Reden für den damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau. „Diplomat sein ist nicht ein Beruf, das sind 100 Berufe“, so der studierte Historiker und Japanologe. Es wurde ein leidenschaftliches Plädoyer für die Arbeit beim Auswärtigen Amt, auch mit Tipps für die Bewerbung sparte der Diplomat nicht.

Kompetente Beratung, bunte Messestände mit einem Schwerpunkt – wie in den Jahren zuvor – auf den Wirtschaftswissenschaften sowie ein beeindruckendes und breitgefächertes Rahmenprogramm, so präsentierte sich gestern die neunte Studenten- und Absolventenmesse an der Universität Potsdam ihren Messegästen. 35 Unternehmen und Dienstleister, stellten sich dem vor allem studentischen Publikum. „Es ist viel größer, als ich erwartet habe“, staunt Enrico Jennert, der an der Uni im 1. Semester Jura studiert. Das Angebot ist gut, es ist für jeden etwas dabei, findet der Student.

LucaNet sind da, Vattenfall und Lidl. Lidl ist dieses Jahr das erste Mal dabei. Wolfgang Hennen ist Bereichsleiter im Berichtswesen International in der Lidl-Zentrale in Neckarsulm. Er erklärt, dass Lidl als Arbeitgeber immer noch unterschätzt werde, weil man nur an die Kaufhalle denke. Deshalb gehen sie auf die Messe, um zu kommunizieren, dass sie ein junges Team sind, das europaweit arbeitet: „Wir suchen junge Leute, die Dinge andersherum sehen, die motiviert sind.“ Das Team von Wolfgang Henner, der in München BWL studiert hat und seit drei Jahren für Lidl arbeitet, ist wie die meisten Teams im Unternehmen sehr jung, Altersdurchschnitt sind 30 Jahre. Es ist nicht die erste Messe, auf der Lidl ausstellt: „Wir nutzen gerne die Unimessen“, so Wolfgang Henner. „Im Schnitt finden wir auf Messen zwei bis drei Studenten, die wir später einstellen“.

Ein Politikstudent ist enttäuscht, dass die meisten Messestände nur Wirtschaftler ansprechen: „Was soll ich denn bei Lidl und Co?“ Tatsächlich sind es vor allem zwei Stände, die ein anderes Klientel suchen: der der SPD und der des Axel Springer Verlags. Die hatten aber Vertreter am Start, die sich sehen lassen konnten. Am Stand des Axel Springer Verlags stand Rudolf Porsch, Geschäftsführer der Axel Springer Akademie in Berlin, der sich auch an der Podiumsdiskussion beteiligte. Für die SPD war Resi Jäger auf der Messe, SPD-Personalreferentin im Willy-Brandt-Haus in Berlin.

Mandy Schünemann, Studentin der Politik- und Verwaltungswissenschaften an der Uni Potsdam freute sich, geschulte Ansprechpartner auf der Messe zu finden. „Die Leute hier scheinen sehr kompetent zu sein. Die haben keine Azubis geschickt wie auf manchen anderen Messen“, so die Erstsemestlerin. Im Anschluss wollte sie sich noch die Unternehmenspräsentation von Axel Springer anschauen. „Vielleicht kriege ich ja ein Praktikum für den Sommer“, so die Hoffnung der Studentin, die später Journalistin werden möchte.

Die Uni hatte für die uniContact Räume und Hörsäle im Erdgeschoss des neuen Unigebäudes auf dem Campus Griebnitzsee zur Verfügung gestellt. Der Ort war strategisch gut gewählt, zwischen Hörsälen und Mensa kamen auch Studenten vorbei, die von der Messe noch nichts gehört hatten. Nach Angaben der Veranstalter waren 2000 Besucher auf der Messe. Sie sind zufrieden und suchen bereits Studenten, die die uniContact 2009 organisieren. Vielleicht sind dann auch mehr Messestände für Politik- und Geisteswissenschaftler vor Ort.

Marie Preissler

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