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Das ist die neue Regionalliga-Mannschaft des SV Babelsberg 03: Hintere Reihe (v.l.n.r.): Jonas Schmidt, Christopher Blazynski, Severin Mihm, Julian Prochnow, Jakub Petrik, Christian Schönwälder, Lucas Albrecht, Jean-Marc Soine, Rafael Makangu, Maximilian Zimmer, Leon Hellwig; Mittlere Reihe (v.l.n.r.): Mannschaftsbetreuer Detlef „Arminia“ Bielefeld, Mannschaftsbetreuer Matthias May, Mannschaftsleiter Marcus „Pepe“ Petsch, Physiotherapeut Sven Kuhlbrodt, Henrik Müller, Laurin von Piechowski, Torwarttrainer Matthias Boron, Co-Trainer Enrico Große, sportlicher Leiter Almedin Civa, Cheftrainer Cem Efe;Vordere Reihe (v.l.n.r.): Enes Uzun, Lovro Sindik, Miroslav Hecko, Marco Flügel, Marvin Gladrow, Dominic Feber, Ugurtan Cepni, Bilal Cubukcu, Oliver Traeder.

© Manfred Thomas

Sport: Mehr Lastenträger im Spiel

Beim Regionalligisten Babelsberg 03 soll sich die Verantwortung auf dem Platz in der neuen Saison mehr verteilen

Drei Tage vor dem Start der neuen Regionalliga-Saison lässt Almedin Civa seiner Vorfreude freien Lauf. „Wir haben richtig Lust und Bock“, sagt der Sportliche Leiter des SV Babelsberg 03. Wie ein Bootsbauer, der ein seetaugliches Schiff zimmert, hat Civa in den vergangenen Wochen eine neue Mannschaft zusammengestellt. Voller Spannung blickt er nun dem Stapellauf – am Sonntag um 13.30 Uhr bei Wacker Nordhausen – entgegen und hofft, dass sich das Gebilde gut über Wasser hält.

Es ist kein Luxusdampfer, mit dem der SV Babelsberg 03 Kurs auf die neue Regionalliga-Saison nimmt. Doch anders als vor einem Jahr, als nach dem Drittliga-Abstieg Trainer Cem Efe ohne Mannschaft quasi auf dem Trockenen stand und eilig eine neue, unerfahrene Truppe zusammengezimmert wurde, die mit Mühe und Not den Klassenerhalt schaffte, schaut die Nulldrei-Führungsriege jetzt hoffnungsvoller in die nahe Zukunft: „Ziel ist ein Platz im gesicherten Mittelfeld“, sagen Civa und SVB-Präsident Archibald Horlitz unisono. Das hatten sie zunächst auch in der vergangenen Saison erklärt, ehe diese mehr und mehr zur Zitterpartie wurde, weil mit jedem Negativerlebnis und Gegentor der Druck wuchs und sich die Schultern derer, denen man eine Führungsrolle zutraute, als nicht belastbar genug erwiesen.

„Jetzt haben wir die Verantwortung auf mehr Schultern verteilt“, sagt Civa mit Blick auf die Neuzugänge. Ugurtan Cepni, Leon Hellwig, Christian Schönwälder und Bilan Cubukcu verfügen über reichlich Regionalliga-Erfahrung. Die beiden Tschechen Jakub Petrik und Miroslav Hecko spielten bislang zwar nur in der Oberliga, „waren dort aber absolute Leistungsträger“, so Civa. Zudem seien die Spieler, die in der vergangenen Spielzeit im SVB-Dress aufliefen, gerade wegen der schwierigen Saison gefestigt. „Sie sind ein Jahr älter und um die Erfahrung reifer, wie man mit schwierigen Situationen umgeht“, ist Civa überzeugt, der in seiner langen Fußballkarriere mit mehr als 300 Spielen für Nulldrei selbst weiß, dass Krisen auch stärken können.

Für die meisten Spieler war in der vergangenen Saison vieles Neuland – der Verein, das Umfeld, die Heimkulisse von durchschnittlich 2 400 Zuschauern, die Auswärtsstadien, die Regionalliga, die mediale Öffentlichkeit. Dass der SVB in seinen Führungsgremien im Umbruch war und der Verein auf schmalen Grat zwischen Insolvenz und Stabilitätsgewinn wandelte, ist auch den Spielern nicht verborgen geblieben. „Nach einem Jahr können sie besser damit umgehen“, meint Civa und fügt hinzu: „Sie wissen aber auch, dass sie eine Schippe raufpacken müssen.“ Und er ist überzeugt, dass Spieler wie Lucas Albrecht, Christopher Blazynski oder Maximilian Zimmer mehr Potenzial freisetzen, weil sich Aufgaben und Druck mehr verteilen. Mit Letzterem müsse die Mannschaft auch in der neuen Saison leben: „Die Liga ist so eng, da spielen zwölf Mannschaften gegen den Abstieg“, prophezeit Civa.

Auch wenn nach den Jahren der Turbulenzen und dem sportlichen Abstieg in den vergangenen Monaten etwas Ruhe eingezogen ist am Babelsberger Park, war es nicht wirklich einfacher, neue Spieler zu verpflichten. Sicher, zwölf Akteure hatten für ein weiteres Jahr einen Vertrag, Severin Mihm hatte frühzeitig verlängert. Daher war die Lage keineswegs so dramatisch wie im Vorjahr. Aber die punktuelle Suche nach Verstärkung war für Civa kein einfacher Job: Die Spieler müssen passen – ins Budget und ins Konzept. Auf dem hart umkämpften Spielermarkt hat neben aller Überredungskunst Geld eine Überzeugungskraft, die schwer zu schlagen ist. Vor allem, wenn – wie in Babelsberg – die Kasse klamm ist. „Aber die Spieler, die wir uns vorgestellt haben, haben wir bekommen“, sagt Civa.

Auch wenn der Kader breiter und gemessen am Marktwert von 1,6 Millionen Euro laut transfermarkt.de konkurrenzfähig ist, reflektiert er weiterhin die Phase der Konsolidierung des SVB. „Wir machen zwar den nächsten Schritt, aber vor uns liegt noch ein langer Weg“, sagt Civa. Durch die Zweijahresverträge mit Hellwig, Schönwälder, Mihm, Hecko und Petric sowie Hoffnungsträger Enes Uzun habe man eine Basis geschaffen. Geduld sei bei der jungen Mannschaft einkalkuliert: Mit einem Durchschnittsalter von 23,5 Jahren hat der SVB neben den U23-Teams von Hertha BSC und Union Berlin den jüngsten Kader der Regionalliga. Mit gerade mal 17 ist Oliver Traeder der absolute Youngster im Team. „Aber wir haben den Mut dazu und lassen uns nicht beirren“, sagt Civa.

Bei aller Geduld ist ihm völlig klar, dass Erfolg vieles leichter macht. Doch sei dieser, auch wenn Fußball nun mal ein Ergebnissport ist, nicht ausschließlich am Resultat nach 90 Minuten abzulesen, sondern an der Art und Weise, der Mentalität, wie Fußball gespielt wird. Da habe man in der vergangenen Saison viel Kredit verlangt, sodass Civa sagt: „Zu Hause müssen wir bessere Spiele und Ergebnisse zeigen. Das sind wir den Zuschauern schuldig.“

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