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Landeshauptstadt: Millionenschaden am Mehlspeicher

Großbrand in der Speicherstadt: Polizei vermutet Brandstiftung / Ein Feuerwehrmann leicht verletzt

Großbrand in der Speicherstadt: Polizei vermutet Brandstiftung / Ein Feuerwehrmann leicht verletzt Von Günter Schenke Templiner Vorstadt – Bei dem Brand im ältesten Teil des Mühlengeländes der Speicherstadt am Dienstagabend ist nach Angaben der Potsdamer Polizei ein Sachschaden in Höhe von zwei Millionen Euro entstanden. Geschädigt ist die Mühlenwerke GmbH, eine in Berlin ansässige Gesellschaft, welche das Areal an der Leipziger Straße Anfang der 90er Jahre erworben hatte. Damals sollte hier der Landtag der vereinigten Länder Berlin und Brandenburg entstehen. Nachdem dieser, unter Baufachleuten höchst umstrittene Plan trotz intensivster Unterstützung aus höchsten Regierungs- und Parlamentskreisen scheiterte, blieb das Gelände ungenutzt. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen Brandstiftung. Nach PNN-Informationen gehen die Ermittler derzeit nicht von einem „heißen Abriss“ aus, sondern konzentrieren sich auf „illegale Zwischennutzer“ – etwa Jugendliche, die das Gelände regelmäßig unerlaubt nutzten. Das Feuer im sechsstöckigen Lagerhaus brach nach Erkenntnissen der Feuerwehr im Erdgeschoss aus und breitete sich sehr schnell nach oben aus, wobei der Dachstuhl zur Havelseite hin vollständig abfackelte. Laut Hülsebeck erwies sich die Bekämpfung des Brandes als „besonders gefährlich“, da der innen weitgehend aus Holz erbaute Mühlenspeicher kaminartig von unten nach oben ausbrannte. Es sei besonders riskant gewesen, über die Treppen das Feuer von innen in den Griff zu bekommen, so der Feuerwehr-Chef. Bei den Löscharbeiten sei ein Feuerwehrmann verletzt worden, so Hülsebeck auf PNN-Anfrage. Die Verletzung sei jedoch leicht, so dass kein Anlass zur Sorge bestehe, beruhigte er. Die Umsicht der Feuerwehrleute aus Potsdam, Bornstedt, Babelsberg, Groß- und Klein Glienicke habe das Übergreifen der Flammen auf angrenzende Gebäudeteile verhindert. So konnten zwei Drittel des Gebäudes vor der Zerstörung bewahrt werden. Gestern Morgen um 9.30 Uhr zog die Feuerwehr die Brandwache ab. Laut Hülsebeck sei das Gelände zuvor abgesucht worden, um ganz sicher zu gehen, dass sich keine Personen zur Brandzeit im Objekt befanden. Dieter Franke von der Speicherstadt Potsdam (SSP) GmbH war Dienstagabend von dem Großfeuer unterrichtet worden. „Als ich vom Brand erfuhr, kriegte ich einen großen Schreck, weil ich fürchtete, der Persius-Speicher stehe in Flammen.“ Die SSP hatte diesen, das älteste und baugeschichtlich wertvollste Gebäude der Speicherstadt, erst kürzlich zusammen mit dem gesamten ehemaligen königlichen Proviantamt vom Bundesvermögensamt erworben. „Wir ziehen aus der Brandkatastrophe sofort Konsequenzen“, versichert Franke und kündigt an, dass die Eingänge der unter Denkmalschutz stehenden Bauwerke einbruchsicher zugemauert werden. Bei dem abgebrannten Gebäudeteil handelt es sich um den ersten Mehlspeicher auf dem Mühlengelände aus dem 19. Jahrhundert. Obwohl nicht unter Denkmalschutz stehend, gehört dieser zum wertvolleren Bestand auf der Industriebrache.

Günter Schenke

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