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Sport: Mini-EM mit Paralympics-Sieger

SC Potsdam veranstaltet 1. Internationales Goalball-Turnier mit sechs Top-Teams

SC Potsdam veranstaltet 1. Internationales Goalball-Turnier mit sechs Top-Teams Die Aufregung ist Matthias Schmidt anzumerken. „Zum ersten Mal ein solches Turnier in Deutschland und dann noch in meiner Heimatstadt – das ist einfach toll“, freut sich der Student auf das 1. Internationale Goalball-Turnier, das Freitag und Sonnabend in Potsdam ausgetragen wird. Neben dem deutschen Nationalteam werden in der Sporthalle an der Heinrich-Mann-Allee auch die Teams aus Finnland und Großbritannien, Spanien, Slowenien und Dänemark an den Start gehen. Letzteres gewann die Paralympics in Athen – die Deutschen kamen dort nur auf einen enttäuschenden zehnten Platz. „Umso mehr sind wir auf dieses Turnier scharf“, sagt Schmidt, der Kapitän und Aktivensprecher der deutschen Spieler ist und ein wenig auf Revanche seiner Jungs hofft. Und natürlich auch auf zahlreiche Zuschauer, mit denen die Goalballer ansonsten nicht besonders verwöhnt werden. Wahrscheinlich auch wegen seiner Exotik. Denn Goalball ist ein Mannschaftssport für Blinde und Sehschwache. Auf dem Spielfeld werden undurchsichtige Brillen getragen, um Chancengleichheit herzustellen. Der Goalball ähnelt einem Basketball, er ist im Inneren mit einem Glöckchen präpariert, so dass er akustisch wahrgenommen werden kann. Zu jeder Mannschaft zählen jeweils drei Spieler, die sich ausschließlich in ihrer Hälfte bewegen. Im vor dem Tor liegenden Mannschaftsraum befinden sich am Boden tastbare Markierungen, die den Spielern zur Orientierung dienen. Jeder Spieler deckt seinen Bereich ab und versucht, mit dem gesamten Körper den Ball abzuwehren. Wer nach 50 Minuten die meisten Tore geworfen hat, geht als Sieger vom Feld. Seit 1976 ist Goalball bei den Paralympics vertreten. „Vor einem Monat nahmen wir an einem Turnier in Litauen teil, wurden jedoch nur Fünfter“, so Matthias Schmidt, der zugleich auch Kapitän der Goalballer vom SC Potsdam ist. „In Potsdam haben wir nun den direkten Vergleich mit den internationalen Top-Teams und wollen das Ganze auch als letzte große Vorbereitung vor der EM nutzen, die im Oktober in Belgien stattfindet.“ Das Turnier beginnt am Freitag um 9 Uhr und wird voraussichtlich bis 20.30 Uhr andauern. Am Sonnabend fliegt ebenfalls ab 9 Uhr der erste Ball; gegen 16 Uhr ist die Siegerehrung geplant. Denn: Nach vollbrachter Arbeit steht für alle teilnehmenden Teams noch etwas Kultur auf dem Programm. „Wir haben für alle eine besondere Exklusivführung im Neuen Palais gebucht“, so Uwe Tefs vom SC Potsdam, der das Turnier gemeinsam mit der Uni Potsdam organisierte.. „Die Sportler können dabei die Gegenstände im Schloss ertasten.“ Abschließend findet noch eine gemeinsame Party statt. Eigentlich hatte der Verein überlegt, die Europameisterschaften nach Potsdam zu holen. Aber: Die benötigten Fördermittel in Höhe von nahezu 100000 Euro, so Tefs, müssen bereits acht Jahre vorher beantragt werden. „So tragen wir also eine Mini-EM aus, zu denen das Land dann schließlich auch noch etwas beisteuerte.“ Neben den notwendigen Hauptkampfrichtern übernehmen die Arbeit an den Seitenlinien Studenten der Uni kostenlos. Ebenso wie die Englisch-Übersetzung, zu der sich eigentlich die erkrankte Stadtsportbund-Chefin Anne Pichler bereit erklärt hatte. Henner Mallwitz

Henner Mallwitz

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