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Das Minsk Kunsthaus in Potsdam ist das jüngste Projekt der Hasso-Plattner-Foundation.

© Andreas Klaer

Minsk Kunsthaus in Potsdam ist fertig: Ein erster Blick in Hasso Plattners zweites Museum

Am 24. September eröffnet der charakteristische Bau der Ostmoderne als Ort der Kunst. Direktorin Paola Malavassi zeigt ihr Haus – das auch Erinnerungen weckt.

Die Kunst ist noch nicht wirklich eingezogen - aber das Haus für sie ist fertig: Am 24. September wird das Minsk auf dem Potsdamer Brauhausberg als Kunsthaus eröffnen. Jetzt hat Museumsdirektorin Paola Malavassi erstmals die Türen für Journalisten geöffnet und gezeigt, was aus dem verfallenen DDR-Bau geworden ist.

Zu erst fällt die Großzügigkeit dieses Gebäudes der Ostmoderne auf: Zwei offene Säulenhallen – eine im Erdgeschoss in der einstigen Küche, eine im Obergeschoss im früheren Gastraum – mit zusammen 900 Quadratmetern Fläche werden zur Eröffnung Schauplatz zweier Ausstellungen sein. Zum Auftakt wird das Minsk Landschafts- und Gartendarstellungen des 2004 verstorbenen Malers Wolfgang Mattheuer und Fotografien des kanadischen Medienkunst-Stars Stan Douglas von Potsdamer Schrebergärten aus den 1990er-Jahren präsentieren

Im Minsk werden zum Auftakt Werke des Malers Wolfgang Mattheuer gezeigt.
Im Minsk werden zum Auftakt Werke des Malers Wolfgang Mattheuer gezeigt.

© Andreas Klaer

Im Foyer mit seiner großen Glasfront können Besucher zur Ausstellung, aber auch zur Stadt hin blicken. Sie erreichen das Minsk Kunsthaus, wenn sie über die neuen Brauhausberg-Terrassen mit ihren verschiedenen Brunnen zum Haupteingang gehen. Während das Äußere sowohl des Minsk als auch des Ensembles zu seinen Füßen in Anlehnung an das DDR-Ensemble gestaltet ist, lässt sich im Inneren des Baus davon kaum mehr etwas erahnen.

Das Minsk wurde aufwendig saniert.
Das Minsk wurde aufwendig saniert.

© Andreas Klaer

Blick in das Treppenhaus des Kunsthauses.
Blick in das Treppenhaus des Kunsthauses.

© Andreas Klaer

Bauwerk musste fast von Grund auf erneuert werden

Die Spuren der einstigen Spezialitätengaststätte Minsk sind beseitigt, von der großen Küche ist nichts übrig geblieben. Im Foyer werden manche Besucher allerdings die charakteristische Wendeltreppe der früheren Gaststätte Minsk wiedererkennen. Die neue Treppe ist nicht das Original, das nicht mehr zu retten war, aber sie ist ihm nachempfunden. Auch musste das Bauwerk fast von Grund auf erneuert werden, durch jahrelangen Leerstand war die Bausubstanz marode. Jetzt prangt außen eine Wandarbeit der Künstlerin Ruth Wolf-Rehfeld.

Direktorin Paola Malavassi vor der Wandarbeit.
Direktorin Paola Malavassi vor der Wandarbeit.

© Andreas Klaer

Die Freikarten für das Eröffnungswochenende sind bereits vergriffen.
Die Freikarten für das Eröffnungswochenende sind bereits vergriffen.

© Andreas Klaer

2019 hatte Hasso Plattner, Mitgründer des Software-Giganten SAP und Potsdam-Mäzen, sich entschieden, das verfallene Minsk zu erwerben und als Museum zu erhalten; zuvor hatten Potsdamer:innen gegen den drohenden Verlust des DDR-Baus protestiert. Träger des Hauses und Museums ist nun die Hasso Plattner Foundation, die ihren Sitz ebenfalls in Potsdam hat; federführend ist Plattners Tochter Stefanie in der Familienstiftung für das Minsk zuständig.

Als Plattner sich zur Rettung des Minsk entschied, nannte er als ein wichtiges Motiv, den Potsdamer:innen und Ostdeutschen Erinnerungen zu ermöglichen. „Dieser Ort verbindet sich für viele Potsdamer mit glücklichen Erinnerungen“, sagte er in einem PNN-Interview. Und angesichts des Verfalls des Bauwerks in städtischer Hand: „Es gehört sich nicht, auf diesen Erinnerungen herumzutrampeln, wie es jetzt getan wurde. Auf Schloss Sanssouci traut sich ja auch keiner, herumzutrampeln – warum also auf dem Minsk?“ 

Ohnehin sei der Westen „sehr roh mit den Ostdeutschen umgegangen“, hatte Plattner seinerzeit kritisiert. Die Menschen in der ehemaligen DDR hätten „ganz normal gelebt und waren stolz auf ihre Leistungen“. Dass sie zweimal fast alle industriellen Werte – durch Breschnew und dann durch die Wiedervereinigung – verloren hätten, sei „eine Tragödie“, sagte Plattner damals. Deshalb sei es „so notwendig, die Lebensleistungen wertzuschätzen und nicht auf den guten Erinnerungen herumzutrampeln“.

Der Eintritt kostet regulär 10 Euro, ermäßigt 8 Euro.

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