zum Hauptinhalt

Homepage: Mit den Waffen der Aufklärung Uni beteiligt sich am Diskurs über Toleranz

Musste sich die Universität Potsdam gerade noch den Vorwurf der Intoleranz gefallen lassen, weil sie der schwul-lesbischen Hochschulgruppe am Christopher- Street-Day das Hissen der Regenbogenfahne verwehrte, so setzt sie jetzt ein sichtbares Zeichen für Toleranz und Weltoffenheit. Seit Mittwoch stehen an allen drei Uni-Standorten Diskussionstafeln zum Potsdamer Toleranzedikt, an denen Wissenschaftler, Mitarbeiter und Studierende ihre Meinungen und Vorschläge öffentlich machen und sich auf diese Weise in das vom Verein proWissen Potsdam e.

Musste sich die Universität Potsdam gerade noch den Vorwurf der Intoleranz gefallen lassen, weil sie der schwul-lesbischen Hochschulgruppe am Christopher- Street-Day das Hissen der Regenbogenfahne verwehrte, so setzt sie jetzt ein sichtbares Zeichen für Toleranz und Weltoffenheit. Seit Mittwoch stehen an allen drei Uni-Standorten Diskussionstafeln zum Potsdamer Toleranzedikt, an denen Wissenschaftler, Mitarbeiter und Studierende ihre Meinungen und Vorschläge öffentlich machen und sich auf diese Weise in das vom Verein proWissen Potsdam e.V. initiierte Stadtgespräch einbringen können.

Uni-Präsidentin Sabine Kunst, die vorgestern als Erste eine Selbstverpflichtung der Universität zu Toleranz und Weltoffenheit an die Stellwand notierte, kündigte an, diese Prinzipien in die derzeit laufende Diskussion eines Leitbildes der Universität aufzunehmen. Was das Hissen der Regenbogenfahne betrifft, die letztlich doch noch geduldet wurde, sagte sie, dass es schwierig sei, einzelnen Interessen Vorrang zu geben, wenn man generell allen gegenüber offen sein wolle. Die Universität als Ort freier geistiger Auseinandersetzung biete Raum „für fast alles“. Jeder könne sich aktiv einbringen. Als Lehr- und Forschungseinrichtung leiste die Universität gerade auch einen intellektuellen Beitrag gegen Ignoranz und Diskriminierung. Dabei kämpfe sie mit ihren ureigenen Waffen: mit Information und Aufklärung.

Vor allem aber sei die Universität schon allein wegen ihrer Internationalität tolerant und weltoffen. Jeder zehnte Studierende und über acht Prozent der Wissenschaftler sind ausländischer Herkunft. Um ihnen die Integration in den Uni-Betrieb zu erleichtern, werden die Neu-Potsdamer durch das Welcome Center und die studentische Tandem-Initiative betreut, in der sich auch Nora Winter engagiert. Sie gehörte zu den ersten Studierenden, die sich am Mittwoch an der Tafel verewigten.

Daniel Wetzel, der die Projekte für das neue Potsdamer Toleranzedikt in der Stadt koordiniert, hofft, dass sich möglichst viele Studierende, Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter an dem öffentlichen Diskurs beteiligen. Werden am Ende der Aktion alle Tafeln in einer Ausstellung gezeigt, dann wäre es gut, wenn Potsdam stärker als bisher als Wissenschaftsstadt wahrgenommen werden könnte, so Wetzel.

Sabine Kunst erinnerte daran, dass die Diskussionsgrundlage für ein neues Toleranzedikt ja aus der Universität selbst stamme. Hier nämlich hatte der Philosoph und Sozialwissenschaftler Heinz Kleger im vergangenen Jahr seine Thesen und Denkanstöße „Für eine offene und tolerante Stadt der Bürgerschaft“ verfasst. Antje Horn-Conrad

Antje Horn-Conrad

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false