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Landeshauptstadt: Mit Lift und Gemälden an der Fassade Gewoba saniert „Würfel“ an der Waldstraße Mehr als Buchsammlung

Brandenburgica: Regionalkundliche Sammlung hat alles – vom antiken Atlas bis zum Reiseführer

Brandenburgica: Regionalkundliche Sammlung hat alles – vom antiken Atlas bis zum Reiseführer Von Claudia Stäuble Teltower Vorstadt - Wie weiße Würfel sehen die beiden Gewoba-Häuser an der Ecke Waldstraße von der Heinrich-Mann-Allee gesehen aus. Wer sich ihnen nähert, erlebt eine Überraschung. Die unteren Bereiche sind mittels Graffities mit Landschaftsmotiven versehen: den Ravensbergen und den Nuthewiesen. „Jeder, der hier vorbeikommt, empfindet die Gestaltung als angenehm“, berichtet Claudia Dinse von der Gemeinnützigen Wohn- und Baugesellschaft (Gewoba). Diese beauftragte die junge Firma „art.efx“ mit der Graffiti-Arbeit (PNN berichteten). Die äußere Verschönerung ist nur das Spiegelbild der gründlichen Modernisierung der beiden Würfelhäuser im Inneren, welche dieser Tage nahezu abgeschlossen ist. Begonnen hat das Ganze im November des vergangenen Jahres. Zu diesem Zeitpunkt standen 26 von den 44 Wohnungen beider Häuser leer. Um die Neuvermietung der jetzt freien Wohnungen muss sich die Gewoba offenbar keine großen Sorgen machen. Wie Christiane Kleemann, Bereichsleiterin Hausbewirtschaftung der Gewoba, mitteilt, gebe es bereits mehr als 30 Vormerkungen für diese Wohnlage. Völlig neu sind die außen angebrachten Aufzüge, die den jetzigen und künftigen Mietern das Treppensteigen ersparen. Kostenpunkt pro Aufzug: 100000 Euro. 15 Einzimmerwohnungen zu je 35 Quadratmetern, zehn Zweizimmerwohnungen zwischen 45 und 69 Quadratmetern, eine 113 Quadratmeter große Vierzimmerwohnung und ein „Rest“ von 78 Quadratmeter großen Dreizimmerwohnungen sind entstanden. Gestern präsentierte die Gewoba die sanierten Wohnungen mit modernen Bädern und großen Balkonen, sichtlich befriedigt über die gelungenen Arbeiten in den Ziegelbauten aus dem Jahr 1973. Der Mietzins liegt bei maximal 6,84 Euro pro Quadratmeter, dazu kommen zwei Euro Betriebskosten. Wie Kleemann sagt, hätten Gewoba-Umfragen einen verstärkten Bedarf an Seniorenwohnungen ergeben. Diesem Bedarf wolle man hier entsprechen. Günter Schenke Die Brandenburgica wächst und wächst. Rund 80 000 Medieneinheiten umfasst die regionalkundliche Sammlung der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam am Platz der Einheit derzeit. „Wir sammeln alles, was es über Brandenburg gibt“, sagt Fachreferatsleiterin Marlies Sell. Dazu gehörten Informationen über alle Landkreise und kreisfreien Städte sowie über die einzelnen Regionen der Mark. Ob Kultur, Politik, Geschichte, Wirtschaft, Recht - alte und neue Quellen gebe es zu allen Bereichen. Darunter sind nicht nur rein wissenschaftliche Texte. „Das Spektrum ist sehr breit und reicht vom antiken Atlas bis zum Reiseführer“, erläutert die 44-Jährige. Romane, Heimatkalender und Vereinsblätter gehörten wie die Postkartensammlung ebenfalls dazu. „Das geht schon über das Übliche hinaus, was eine Bibliothek sonst zu bieten hat“, betont Sell. Neben Büchern und Zeitschriften können Videos, CD-Roms, Hörbücher und DVDs ausgeliehen werden. Für die Sammlung werden nach Angaben der Brandenburgica-Chefin auch alle Tageszeitungen der Mark mit ihren jeweiligen Regionalausgaben archiviert. Ein besonderes Angebot der Bibliothek sei die „Jubiläumszeitung“. Zum Geburtstag oder ähnlichen Feierlichkeiten wird die entsprechende, alte Zeitungsausgabe herausgesucht und Seiten daraus kopiert. Der Service kostet 15 Euro. Kuriositäten gibt es in der Brandenburgica ebenfalls zu bestaunen – zum Beispiel das kleinste Buch der Potsdamer Sammlung. „Die Bibel in sorbischer Sprache hat nebst Verpackung und Lupe lediglich die Größe eines Fingernagels“, weiß Sell zu berichten. Auch den ältesten Druck Brandenburgs, ein Marienpsalter aus dem Jahr 1493, nenne die Bibliothek ihr Eigen. „Die meisten Menschen, die zu uns kommen, haben ein Forschungsinteresse“, sagt die Expertin. Häufig vertreten seien Wissenschaftler, Stadtschreiber und Studenten. Schüler recherchieren in den alten Büchern für Referate. Fast auf jede Frage lasse sich in der Sammlung eine Antwort finden. „Neulich war jemand auf der Suche nach einem Rezept für Klemmkuchen – eine Lausitzer Spezialität – da“, erzählt sie. Sehr viele Anfragen erreichen die Mitarbeiter schriftlich, per Telefon oder E-Mail. „Das ist schon in Ordnung, denn die Bibliothek ist schließlich nicht nur für Potsdamer gedacht“, betont Sell. Nutzer aus der Uckermark könnten eben nicht einmal schnell vorbeischauen und etwas nachschlagen. Dafür kämen aber viele ausländische Besucher der Landeshauptstadt in die Stadt- und Landesbibliothek. „In Großbritannien, den Niederlanden und Skandinavien hat eine Bibliothek einen ganz anderen Stellenwert“, sagt Direktorin Marion Mattekat. Die Bücherei gelte anders als in Deutschland als allgemeine Information. „Das ist toll, dass die Menschen dort nicht so eine Schwellenangst haben“, meint die 41-Jährige. Gerade die mehrsprachigen Stadtführer in der Brandenburgica-Sammlung seien bei Touristen besonders gefragt. Stadt- und Landesbibliothek Potsdam, Am Kanal 47, 14467 Potsdam, Tel.: 0331/ 289 66 00, Fax: 0331/289 64 02, E-Mail: www.slb.potsdam.org, Öffnungszeiten der Bibliothek: Montag bis Freitag von 10 Uhr bis 19 Uhr sowie Samstag von 10 Uhr bis 16 Uhr

Claudia Stäuble

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