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Landeshauptstadt: Nachdenken über höhere Taxi-Preise

Willensbildung unter Potsdamer Fahrern beginnt / Bis zur Entscheidung vergeht mindestens ein halbes Jahr

Die Potsdamer Taxifahrer haben intern einen Willensbildungsprozess über die Erhöhung der Potsdamer Taxipreise angeschoben. Sollten sich die Fahrer für einen höheren Kilometer-Preis entscheiden, könnte der dafür notwendige Antrag noch im Frühjahr diesen Jahres bei der Stadtverwaltung eingereicht werden, informierte Ralf Günther, Potsdamer Vorsitzender des Taxi-Verbandes Berlin-Brandenburg (TVB), auf PNN-Anfrage.

Allerdings rechnen sowohl Günther als auch TVB-Vorstandschef Karl-Heinz Kirle sowie der Vorsitzende der Potsdamer Taxi-Genossenschaft Eckhard Fischer nicht damit, dass es in kurzer Zeit zu einer Entscheidung kommt. Grund ist die Tatsache, dass der Taxi-Preis als einziger in Deutschland durch die jeweilige Kommune bestimmt werden muss. Demnach legt in Potsdam die Stadtverordnetenversammlung die Taxi-Preise fest. Bis es zu einem Beschluss über eine Erhöhung kommt, werde ein halbes- bis ein dreiviertel Jahr vergehen, ist sich Kirle sicher.

Die letzte Erhöhung des Kilometerpreises wurde am 1. Januar 2005 gültig. Seitdem beträgt der Kilometerpreis werktags von 6 bis 22 Uhr 1,25 Euro und nachts sowie an Sonn- und Feiertagen 1,35 Euro. Die „Einschaltgebühr“ beträgt bis zu vier Fahrgästen 2,50 Euro und bei vier bis acht Fahrgästen 5,50 Euro. Zwischen 2001 und 2004 betrug der Kilometer-Preis werktags 1,10 Euro. Die letzte Erhöhung belief sich demnach auf 15 Cent pro Kilometer. Wie viel die Taxi-Fahrer nun mehr haben wollen, ist gegenwärtig Gegenstand der Debatte in der Zunft. Genossenschafts-Geschäftsführer Fischer hält 1,50 Euro pro Kilometer angesichts der allgemeinen Kostensteigerungen für betriebswirtschaftlich notwendig – andererseits aber für „politisch nicht durchsetzbar“. Die Taxi-Unternehmen stünden im Spannungsfeld zwischen dem, was dem Kunden zumutbar ist, und dem, was das Unternehmen zur Wirtschaftlichkeit benötigt. „Es ist eine Gratwanderung“, erklärte Kirle: Taxi-Fahren gelte in den neuen Bundesländern immer noch „als Luxus“, andererseits müssten die Taxifahrer „auch Butter kaufen“ sagte Kirle in Anspielung auf die allgemeine Teuerungsrate, bei der neben den Lebensmittelpreisen vor allem die gestiegenen Treibstoffpreise zu Buche schlagen. „Wir sollten moderat erhöhen“, schlägt Kirle vor – wenn er auch Taxi-Fahrern kennt, die befürchten, ein höherer Preis könnte die Taxi-Kundschaft verschrecken. Vom hohen Diesel-Preis hat sich Kirle durch den Einsatz von zwei Erdgas-Taxen unabhängig gemacht. Allerdings bemängelt er, dass die Stadtwerke nur eine Erdgas-Tankstelle dafür in Potsdam bereithalten – im Industriegelände Drewitz.

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