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Landeshauptstadt: Neue Blüten im Umlauf

Potsdamer Regionalgeld „Havelblüten“ soll im Herbst starten / Bisher nur fünf Unternehmen beteiligt

Potsdamer Regionalgeld „Havelblüten“ soll im Herbst starten / Bisher nur fünf Unternehmen beteiligt „Bringen Sie Brandenburg zum Blühen “ Der Werbeslogan für die lokalen Währungsgutscheine ist für den Verein Potsdamer Regionalgeld Hoffnung und Aufforderung zugleich. Die Initiative erhofft sich durch die geplante Einführung der Gutscheine im Herbst neue Impulse für die hiesige Wirtschaft und sie fordert Unternehmen auf, sich daran zu beteiligen. Eine Hand voll Gewerbetreibender seien diesem Aufruf bisher gefolgt. „Erst wenn wir 75 Unternehmen als Partner gewonnen haben, startet das Projekt“, sagte Thomas Hempel von der Regionalgeldinitiative bei der gestrigen Präsentation des neuen Geldes, das „Havelblüten“ heißen wird. Sieben Entwürfe haben Design-Studenten der Fachhochschule Potsdam dem Regionalgeld-Verein vorgestellt, vier davon seien in die enge Auswahl gekommen. Namen wie Havelpiepen, Havelknoten oder Havelmärker waren Alternativen zu den Havelblüten von Carina Hinze. Etwas kleiner als der Euro, aber in gleichen Proportionen, soll das Geld in Umlauf kommen. Zwar seien es derzeit zu wenig Partner, um das Projekt in die Realität umsetzen zu können. Doch Hempel hofft, die Bedenken der Gewerbetreibenden von erhöhtem Geschäftsaufwand ausräumen zu können. Er sieht durch die Einführung eines neuen Zahlsystem die Stärkung der Wirtschaft und die Möglichkeit eines inflationsfreien Geldes. Die Gutscheine sollen über beteiligte Läden in den Umlauf gebracht werden. So soll jeder Ladenbesitzer, der sich für die Havelblüte entscheidet, ein Startpaket je nach Geschäftsgröße erhalten. Das Geld soll dann über Marketingmaßnahmen in die Hand der Käufer gelangen, die dann wieder – adäquat zum Eurokurs – in einem der beteiligten Läden einkaufen können. Damit zirkulieren die Scheine von 1, 2, 5, 10 und 20 Havelblüten, und laut Hempel auch das Kapital, in Potsdam und Umgebung. Sollte eine der Blüten länger als drei Monate nicht ausgegeben werden, müsse die Werterhaltung per käuflich zu erwerbender Marke auf den Schein sichtbar gemacht werden. Damit soll laut Hempel verhindert werden, dass das Geld zu lange in einem Sparstrumpf steckt. Die Regionalgeldinitiative will auch in Verhandlung mit Kommunen und Ministerien treten, um die Auszahlung der Havelblüten über die Sozial- und Arbeitslosenhilfe anzustreben. Selbst zinslose Kredite mit Havelblüten schweben den Initiatoren vor. Eine öffentliche Förderung für den Druck und die veranschlagten Herstellungskosten von mehr als 2000 Euro sei dem Verein von Landesseite bereits angeboten worden. Der Druck des Berliner Regionalgeldes bei der Bundesdruckerei habe etwa 5000 Euro gekostet. In Potsdam soll etwas gespart werden. Das System des Regionalgeldes funktioniert bereits in vielen Kreisen und Kommunen zwischen Nordsee und Alpen. Die Havelblüte Potsdam soll bis zu acht fälschungssichere Merkmale erhalten, um nicht selbst sofort zur Blüte zu werden. Nach der Namenssuche wird nun an der Beschaffenheit des Geldes gearbeitet. Waschbar, knitterfrei und reißfest soll es sein – damit Brandenburg erblüht. Jan Brunzlow

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