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Walter Homolka ist Gründer des Abraham-Geiger-Kollegs in Potsdam.

© PNN / Ottmar Winter / Ottmar Winter

Neuer Ärger für Walter Homolka: Plagiatsvorwürfe gegen Potsdamer Rabbiner

Laut einem Medienbericht soll er in seiner englischsprachigen Doktorarbeit Material aus einer unveröffentlichten Examensarbeit übernommen haben. Die Uni Potsdam hat bereits gehandelt.

Gegen den Gründer des Abraham-Geiger-Kollegs in Potsdam, Rabbiner Walter Homolka, gibt es Plagiatsvorwürfe. Er soll in seiner englischsprachigen Doktorarbeit mehr als 60 Seiten einer unveröffentlichten Examensarbeit ohne Quellenangabe übernommen und ins Englische übersetzt haben, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Donnerstag) schreibt. Homolkas Anwälte teilten auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit, dass der Rabbiner die Berichterstattung zur Kenntnis nehme „und die Bewertung der zuständigen Universität überlässt“.

Dem Medienbericht zufolge hatte Homolka seine Dissertation am King's College in London eingereicht und 1992 den Abschluss „PhD“ erlangt. In der Dissertation werde weder im Vorwort noch in den Fußnoten eine „entscheidende Quelle“ genannt, anders als später in der deutschen und englischsprachigen Buchausgabe. Dabei handele es sich um eine unveröffentlichte Examensarbeit der evangelischen Theologin Dorothee Schlenke, die in einem nicht öffentlich zugänglichen Archiv liege.

Die Universität Potsdam bestätigte der KNA, dass sie das King’s College um Prüfung gebeten habe. Laut „FAZ“ ist unklar, ob die Londoner Hochschule dieser Bitte nachkommt, entsprechende Anfragen seien unbeantwortet geblieben. Der Zeitung zufolge ist Homolkas Dissertation mit dem Titel „From essence to existence: Leo Baeck and religious identity as a problem of continuity and change in liberal Jewish and Protestant theology“ mittlerweile nicht mehr in einer Onlinebibliothek des King’s College zugänglich.

Homolkas Anwalt hatte der „FAZ“ nach deren Angaben im vergangenen Juni mitgeteilt: „Die unveröffentlichte Arbeit von Dorothee Schlenke war weder die wichtigste Quelle für die Dissertation am King’s College London, noch geht alles über die ,Wesensdebatte’ auf diese Arbeit zurück.“ Weiter hieß es: „Dorothee Schlenkes Untersuchung war für die Dissertation unseres Mandanten hilfreich, weshalb sie sowohl in der deutschen als auch in der englischen Buchausgabe genannt ist.“

Homolka geht gerichtlich gegen Vorwürfe vor

Homolka wird seit einiger Zeit unter anderem Machtmissbrauch und weiteres Fehlverhalten vorgeworfen. Er geht gerichtlich dagegen vor. Hintergrund sind Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Geiger-Kolleg, einer Ausbildungsstätte für liberale Rabbinerinnen und Rabbiner in Potsdam. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte ein Gutachten dazu bei einer Anwaltskanzlei in Auftrag gegeben und im Dezember erste vorläufige Ergebnisse daraus veröffentlicht.

Aus Homolkas Sicht war dies nicht zulässig, unter anderem weil eine Stellungnahme von ihm nicht ausreichend berücksichtigt worden sei. Homolkas Anwälte werten die Veröffentlichung als „massive Persönlichkeitsrechtsverletzung“ und Vorverurteilung. (KNA)

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