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Landeshauptstadt: Neuer Konflikt um Radwege droht

Pflaster oder Asphalt – diese Frage stellt sich auch 2011 / Hüneke warnt

Von Peer Straube

Der weitere Ausbau des Radwegenetzes in Potsdam birgt auch in diesem Jahr viel Zündstoff für Konflikte zwischen Pflaster- und Asphaltfreunden. Das wurde bei der Vorstellung der Maßnahmen des Radwegekonzeptes am Dienstagabend im Bauausschuss deutlich.

Als Potsdams kommissarischer Fahrradbeauftragter Thorsten von Einem die Liste für 2011 präsentierte, wurde die als Pflasterverfechterin bekannte Saskia Hüneke (Bündnisgrüne) vor allem bei zwei Punkten unruhig – der historischen Lindenallee als Achse zwischen dem Neuen Palais und Golm sowie der Lennéstraße im Bereich zwischen Hans-Sachs- und Carl-von-Ossietzky-Straße. Für beide Strecken kündigte von Einem „Oberflächenverbesserungen“ an.

„Wir wissen ja jetzt, was die Verwaltung unter Oberflächenverbesserung versteht“, sagte Hüneke in Anspielung auf die umstrittene Asphaltierung der Mittelpromenade der Hegelallee im vergangenen Jahr. „Farbiger Asphalt“ sei tatsächlich eine von mehreren Varianten, die für die Lindenallee geprüft würden, bestätigte von Einem.

Hüneke kündigte der Bauverwaltung schon vorsorglich „schwierige Planungsprozesse“ an. Eine Asphaltierung der Lindenallee etwa könne sie sich „nicht vorstellen“, sagte sie gestern auf PNN-Nachfrage. Auch in der kopfsteingepflasterten Lennéstraße sei der Ersatz durch ein anderes Material „sehr problematisch“. Anders als im letzten Jahr sei jedoch nun eine „faire Diskussion“ möglich, weil die geplanten Maßnahmen den Stadtverordneten diesmal noch vor einer Ausschreibung zur Kenntnis gegeben wurden. Bei der Mittelpromenade der Hegelallee war dies, wie berichtet, nicht der Fall.

Die Instandsetzung der Radwege in den genannten Straßen ist Teil der sogenannten Hauptfahrradroute B, die eine Verbindung zwischen den Uni-Standorten Griebnitzsee und Golm darstellt und deren Ausbau in diesem Jahr im Mittelpunkt steht. So sollen in der Großbeerenstraße zwischen August-Bebel-Straße und Lutherplatz durchgängige Radstreifen markiert werden, außerdem soll die gepflasterte Holperstrecke in Höhe Filmpark – in diesem Fall unstrittig – auf etwa 300 Metern Länge durch Asphalt ersetzt werden. Auf der Süd-, also der Havelbucht zugewandten Seite der Breiten Straße soll der Zwei-Richtungs-Radweg verbreitert werden. In der Zeppelinstraße will man, wie bereits berichtet, zwischen Geschwister-Scholl-Straße und Kastanienallee einen Radstreifen markieren. Der letzte Teil des Route-B-Radwegs in westlicher Richtung, der Kuhforter Damm, steht 2012 auf dem Programm. Dafür will die Verwaltung beim Land Fördermittel einwerben.

Der seit langem geforderte Radstreifen in der Drewitzer Straße soll in diesem Jahr Wirklichkeit werden – weil die Drewitzer Straße ohnehin einen neuen Fahrbahnbelag bekommt.

Auch die Ursachen für die Fahrradunfälle des letzten Jahres, insbesondere die beiden tödlichen Unfälle in der Großbeeren- und der Friedrich-Ebert-Straße, sollen 2011 untersucht und daraus Konsequenzen gezogen werden, kündigte von Einem an. Auf Antrag von SPD und CDU/ANW sollen die neuen Ortsteile jährlich ein eigenes Budget für Radwege bekommen. In diesem Jahr sind es 60 000 Euro. Peer Straube

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