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Blind und sehr erfolgreich: Die deutsche Sängerin Joana Zimmer.

© Gayane Arakelyan

Landeshauptstadt: Neues Augenlicht für wenig Geld

Christoffel-Blindenmission stellte Jahresbericht vor: 703 Spender allein aus Potsdam

Sie kostet nur 30 Euro – und könnte das Leben vieler Erblindeter doch so radikal ändern: Die Graue-Star-Operation. Fast zwanzig Millionen Menschen – vor allem in Afrika und Asien – sind blind, weil sich ihre Augen-Linsen eingetrübt haben. Diagnose: Grauer Star. In den Industriestaaten kann den Erkrankten in aller Regel mit einer Operation zu neuer Sehkraft verholfen werden. Nicht so in den Entwicklungsländern, denn dort fehlt oft das nötige Geld. Laut Christoffel-Blindenmission (CBM) kostet die Operation eines Erwachsenen in Entwicklungsländern etwa 30 Euro. Nicht viel, möchte man meinen. In Entwicklungsländern für etliche Menschen dennoch unerschwinglich.

Hier setzt die Arbeit der CBM an: Die Hilfsorganisation hat 2010 rund 644 000 Graue-Star-Operationen in Entwicklungsländern ermöglicht. Diese Zahl teilte das Hilfswerk gestern bei der Vorstellung ihres Jahresberichts in Potsdam mit. Die Organisation hatte dazu Spender aus der Region in das Palais am Stadthaus eingeladen. Mit dabei war auch die blinde Sängerin Joana Zimmer. 30 Spender folgten der Einladung. Unter ihnen Christine und Wolfgang Dorau. Das Ehepaar spendet bereits seit Jahrzehnten. Wolfgang Dorau ist von der Arbeit der CBM überzeugt: „Es ist kein diffuses Spenden.“ Man wisse, wofür die Organisation das Geld einsetzt. Die CBM habe einen guten Ruf. Wenn er bedenke, wie vielen Menschen er und seine Frau bereits durch ihre Spenden helfen konnten, dann freue ihn das schon sehr. Christine Dorau hat seit ihrer Kindheit selbst lernen müssen, mit einem Augendefekt umzugehen: Sie sieht nur auf einem Auge. Beim Gießen verschütte sie trotzdem nichts. Sie könne – entgegen der anfänglichen Vermutung mancher Ärzte – gut mit ihrem Augenleiden umgehen.

Seit 1961 hat die CBM eine Geschäftsstelle in Potsdam. Derzeit arbeiten dort drei Mitarbeiter. Sie halten den Kontakt zu den Spendern vor allem in den neuen Bundesländern. 2010 zählte die Organisation 703 Spender allein aus Potsdam, die zusammen 73 200 Euro spendeten.

Die CBM setzt sich bei weitem nicht nur für die Belange von Sehbehinderten ein. Auch Menschen mit anderen Behinderungen, zum Beispiel Rollstuhlfahrer, werden gefördert. Allen von der Organisation in den Entwicklungsländern betriebenen Projekten ist eines gemeinsam: Sie haben das Ziel, sich nach einer gewissen Zeit selbst zu tragen, wie Wolfgang Jochum von der Blindenmission erklärt. Die Helfer aus dem Ausland sollen sich somit jeweils selbst „überflüssig“ machen. Man habe in den entsprechenden Ländern Partner, mit denen man zusammenarbeite.

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