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Landeshauptstadt: „Nicht die Augen verschließen“ Regionalgruppe der Tibet-Initiative in Potsdam

Jens Freiberg ist ein bescheidener Mensch. Er wolle „bei der Berichterstattung über sein Anliegen nicht im Vordergrund stehen“, erklärt der engagierte Sprecher der Regionalgruppe Potsdam der Tibet Initiative Deutschland e.

Jens Freiberg ist ein bescheidener Mensch. Er wolle „bei der Berichterstattung über sein Anliegen nicht im Vordergrund stehen“, erklärt der engagierte Sprecher der Regionalgruppe Potsdam der Tibet Initiative Deutschland e.V. auf die Frage nach seinen persönlichen Beweggründen, sich für Tibet und die Rechte seines Volkes einzusetzen. „Es geht allein um das Volk der Tibeter, das durch die aggressive Siedlungspolitik der Chinesen, die das Land seit 1949 völkerrechtswidrig besetzt halten, mehr und mehr zur Minderheit im eigenen Land wird“, sagt Freiberg. Willkür, Folter, politische und kulturelle Unterdrückung seien in Tibet an der Tagesordnung. Die Chinesen vernichteten seit Beginn der Okkupation mehr als 6000 Tempel, historische Bauten und Klöster, die die Zentren der tibetischen Kultur, Religion und Geschichte darstellten.

Dies seien Entwicklungen, vor denen man „einfach nicht die Augen verschließen“ dürfe, sagt Freiberg und berichtet dann doch über seine persönliche Motivation. Er habe die Lebensart der Asiatischen Menschen, ihre Kultur und auch ihre Religion auf einer Asienreise kennen und lieben gelernt und sei durch die Beschäftigung mit dem Buddhismus unweigerlich „über den Dalai Lama gestolpert“, der für die Tibeter geistliches und weltliches Oberhaupt ist.

Nach eingehender Beschäftigung mit dem Thema, sei bei ihm und seinen anfänglich drei Mitstreitern die Idee gereift, eine Regionalgruppe des bundesweit schon seit geraumer Zeit agierenden Vereins zu gründen. Im September habe man sich zur Regionalgruppe zusammengeschlossen und sei mittlerweile schon zu acht, berichtet Freiberg, augenscheinlich glücklich über das Anwachsen der Gruppe.

„Ganz im Sinne des Dalai Lama“, der in seinem Bestreben, eine zumindest kulturelle und religiöse Autonomie für das Volk Tibets zu erreichen, auf den friedlichen Weg des Gespräches mit den Chinesen setzt, wolle der gemeinnützige Verein „den Blick friedlich auf Tibet lenken“ und mit Mahnwachen, Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Infoständen die Öffentlichkeit und Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft für Tibet und die Probleme seiner Bevölkerung sensibilisieren. Kaum jemand wisse zum Beispiel, so Freiberg, dass der kürzlich in Berlin mit höchsten Ehren empfangene Staats- und Parteichef Chinas, Hu Jintao, 1989 als KP-Chef in Tibet für die blutige Niederschlagung eines Aufstandes der unterdrückten Tibeter verantwortlich war – seinerzeit wurden Augenzeugenberichten zufolge mehr als 350 Menschen getötet. Mitglieder der Tibet-Initiative demonstrierten vor dem Brandenburger Tor gegen den Staatsbesuch.

Freiberg und seine Mitstreiter haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Öffentlichkeit auf solche Vorgänge aufmerksam zu machen. So plane die Regionalgruppe beispielsweise einen Infostand zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember. Dieser werde voraussichtlich am „Werner Alfred Bad“ in der Hegelallee stehen. Im nächsten Jahr wolle man in der Zeit um den 10. März – dem Jahrestag des Volksaufstandes der Tibeter gegen die chinesische Besatzung im Jahre 1959 – eine Fotoausstellung über Tibet nach Potsdam holen. Immer mehr deutsche Städte, Gemeinden und Landkreise, unter ihnen auch Potsdam, setzen ein Zeichen für ihre Solidarität mit Tibet und hissen an diesem Tag die tibetische Flagge. Er hoffe, so Freiberg, es werde gelingen, durch die Präsentation der Ausstellung an „einem möglichst publikumswirksamen Ort“ das Interesse möglichst vieler Potsdamer zu wecken.

Eine Gelegenheit, Tibet näher kennen zu lernen, werde es heute Abend im Alten Rathaus geben, so Freiberg. Dort findet um 19.30 Uhr eine Live-Dia-Show mit dem Titel „Tibet – den Himmel berühren“ statt. Jens Freiberg und die anderen Mitglieder hoffen auf reges Interesse und werden im Foyer an einem Infostand für Fragen und Gespräche zur Verfügung stehen.Sascha Leichsenring

Die Regionalgruppe Potsdam der Tibet-Initiative Deutschland e.V. ist unter (0331) 27 09 495 zu erreichen. Im Internet unter www.tibet-initiative.de.

Sascha Leichsenring

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