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Landeshauptstadt: Nichts fürs Nachtleben

SPD-Ortsverein diskutierte Landtagsneubau

SPD-Ortsverein diskutierte Landtagsneubau „Die 88 Landtagsabgeordneten machen zwar Gesetze, aber das fördert nicht das Nachtleben“, mit diesem belachten Bonmot verwies Landtagsabgeordnete Klara Geywitz in einer Podiumsdiskussion zum geplanten Landtagsneubau auf die Problematik einer ausschließlichen Nutzung als Parlamentssitz. Der SPD-Ortsverein Nord/Mitte hatte am Donnerstagabend zu dieser Veranstaltung, auf der außer Klara Geywitz der Architekt Bernhard Wendel und der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Günter Baaske im Podium saßen, eingeladen. „Wir müssen Möglichkeiten für andere öffentliche Nutzungen finden“, schloss sich Baaske der Geywitz-Meinung an. Die Menschen müssten sich hingezogen fühlen zu dem Gebäude. Wie dies bewerkstelligt werden könnte, blieb weitgehend offen. Ein Wettbewerb zum Bau des neuen Landtages müsse nach Meinung des SPD-Fraktionschefs daher die Kostenstruktur des späteren Betriebes und den Anteil der privaten Beteiligung daran einschließen. „Wir bauen kein Schloss“, stellte Baaske klar, fragte aber dann doch: „Was machen wir mit den Putten?“. Nach seiner Meinung sollten die Skulpturen und Schmuckelemente weitgehend durch private Geldgeber finanziert werden. „Diese Putten habe ich bezahlt“, könne sich dann der private Kapitalgeber voller Stolz sagen. Bernhard Wendel, der zusammen mit Günther Vandenhertz die Landtagsschloss-Entwürfe für den „Beirat Potsdamer Mitte“ gezeichnet hat, verwies darauf, dass bereits in diesem Vorschlag ein erheblicher Anteil der Flächen für eine öffentliche Nutzung vorgesehen seien. Wendel zeigte historische Bilder des Stadtschlosses sowie die Entwürfe aus dem Beirat. „Der Landtag passt rein“, erklärte er. Dazu müsse allerdings der Grundriss erheblich verändert werden. Nicht nur, dass der Schlosshof zu einem großen Teil mit dem Plenarsaalgebäude ausgefüllt ist, auch die Seitenflügel müssen erheblich verbreitert werden. Das alte Schloss wird nach innen verdichtet, wobei ein großer Teil des Innenhofes verloren geht. 114 Millionen Euro wird der Bau mit historischer Fassade kosten. Nur 80 Millionen wären es für den Um- und Anbau auf dem Brauhausberg gewesen. Aber dann wäre das Problem der Potsdamer Mitte nicht gelöst. „Wir sehen mit dem Landtagsneubau die Chance, die Wunde in Potsdams Mitte zu schließen“. Eine Eins-zu-eins-Kopie werde es aber nicht werden, denn es müsse ein Arbeitsort sein der auch funktioniert, betonte Baaske. Laut Wendel könnten aus den drei Geschossen des Stadtschlosses vier für den Landtag werden. Darunter würde die historische Fassadengliederung nicht einmal leiden. Eine neue Verkehrsführung an der Breiten Straße/Friedrich-Ebert-Straße sei möglich. Dabei werde die jetzt unmenschliche Kreuzung verschwinden. Günter Schenke

Günter Schenke

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