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Landeshauptstadt: Noch kein neuer Fahrplan für die neuen Ortsteile

Verkehrskonzept überzeugt Ausschuss nicht / Havelbus schlägt gemeinsame Potsdamer Bus-Gesellschaft vor

Unzufriedenheit ernteten die Verkehrsplaner der Stadt am Dienstagabend im Bauausschuss bei der Vorstellung des neuen integrierten Verkehrskonzeptes zur Einbindung der neuen Ortsteile. Der Grund: Zwar stellte Martin Weis, Geschäftsführer des Potsdamer Verkehrsbetriebes (ViP), die neuen Linienführungen für Bus und Tram und den neuen Fahrplan für den ViP-Bereich vor, der am 28. Mai 2006 gültig werden soll. Einen Fahrplan für die neuen Ortsteile konnte Weis jedoch nicht präsentieren, denn er sei der Geschäftsführer vom ViP und nicht von Havelbus, „deshalb kann ich über die neuen Ortsteile nicht sprechen“. Ein Vertreter der Havelbus Verkehrsgesellschaft war nicht anwesend. Der Ausschussvorsitzende Christian Seidel (SPD) zeigte sich „verblüfft“, denn „die neuen Ortsteile waren der eigentliche Anlass für das Unternehmen“ eines neuen Verkehrskonzeptes. Seidel fasste resigniert zusammen, es liege nun ein Fahrplan für den einen Teil Potsdams, den städtischen Bereich, vor. Er hoffe, dass ebenfalls bald ein Fahrplan für die neuen Ortsteile gibt. Bernd Kahle, Bereichsleiter Stadt- und Verkehrsentwicklung, kündigte auf Drängen von Ausschussmitgliedern einen Fahrplan der Havelbus Verkehrsgesellschaft für Januar 2006 an.

Dem widersprach gestern auf PNN-Nachfrage Havelbus-Geschäftsführer Joachim de Boor: „Wir haben keine Zusagen gemacht, dass wir einen eigenen Fahrplan erstellen.“ Der Stadtverwaltung habe Havelbus erklärt, da das Konzept des Berliner Unternehmens „Planung Transport Verkehr“ (PTV), dass dem neuen ViP-Fahrplan zugrunde liegt, von den Stadtverordneten abgelehnt worden sei, habe Havelbus auf dieser Basis keinen eigenen Fahrplan erstellt. Wegen des Risikos, die Arbeiten umsonst zu machen, so de Boor. Havelbus habe aber erklärt, sobald die Stadt schriftlich zusage, das Havelbus auch künftig in Potsdam Linien bediene, würden eigene Verbesserungsvorschläge für den Fahrplan gemacht. Da die Zusage aber nur mündlich erklärt wurde, sei auch kein eigener Vorschlag erarbeitet worden. De Boor zufolge habe Havelbus an allen PTV-Workshops teilgenommen und alle notwendigen Daten geliefert. Das daraus entstandene PTV-Konzept sei aber ein Grobkonzept, dass erst in Fahrpläne umgesetzt werden müsse. Durch Havelbus sei dies aus den gemachten Gründen nicht geschehen.

Verkehrsplaner Kahle relativierte gestern gegenüber den PNN seine im Ausschuss gemachte Ankündigung eines Havelbus-Fahrplanes für Januar: „Das ist unser Ziel“, so Kahle. Der Zeitpunkt, wann ein Havelbus-Fahrplan vorzuliegen werde, sei aber nicht abgestimmt. Es liege ein Fahrplan der ViP vor und Havelbus könne „nachziehen“, sagte Kahle. Er habe „keine Veranlassung zu glauben, dass das, was wir von Havelbus erwarten, nicht kommt“.

Havelbus-Chef de Boor erklärte ferner den PNN, er habe dem Finanzbeigeordneten Burkhard Exner bereits im April schriftlich das Angebot gemacht, die Bussparten von Havelbus und ViP, was den Linienbetrieb für Potsdam betrifft, in einer eigenen Betriebsgesellschaft zusammenzulegen. Bis heute habe er keine Antwort darauf erhalten. De Boor zufolge könnte er diese Busgesellschaft wirtschaftlich führen und die Stadt hohe Zuschüsse einsparen. Doch den städtischen Vertretern gehe es offenbar „um Macht und nicht um Geld“. Hintergrund: Potsdam könnte in einer solchen Gesellschaft nicht mehr allein bestimmen, denn Gesellschafter von Havelbus sind die Landkreise Potsdam-Mittelmark und Havelland. Diese hätten einer solchen Busgesellschaft bereits zugestimmt, es fehle nur das okay von Potsdam, so de Boor.

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