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Landeshauptstadt: Nur die Hausnummer stimmt noch Grundschule 12 feierte 125. Jubiläum

Brandenburger Vorstadt - 125 Jahre steht das gelbe Backsteingebäude der Schule 12, der Gerhart-Hauptmann- Grundschule, in der Carl-von-Ossietzky- Straße 37. Schülersprecher Paul Zech bat zur Jubiläumsfeier am Samstag Schulleiterin Marlies Utpatel auf die Bühne im Schulhof, dankte ihr mit Blumen und bemerkte, dass sie bereits 22 Jahre Direktorin ist.

Brandenburger Vorstadt - 125 Jahre steht das gelbe Backsteingebäude der Schule 12, der Gerhart-Hauptmann- Grundschule, in der Carl-von-Ossietzky- Straße 37. Schülersprecher Paul Zech bat zur Jubiläumsfeier am Samstag Schulleiterin Marlies Utpatel auf die Bühne im Schulhof, dankte ihr mit Blumen und bemerkte, dass sie bereits 22 Jahre Direktorin ist. Utpatel, die schon die 100-Jahr-Feier zu DDR-Zeiten erlebt hatte, erwähnte in ihrer Festrede den 2. Juni 1883, als die „Knabenschule“ in der damaligen Margarethenstraße 37 ihren Betrieb aufnahm. „Das einzige, was sich seitdem nicht geändert hat, ist die Hausnummer“, bemerkte sie zu den bewegten vergangenen 125 Jahren.

In einem Sketsch stellten die Schülerinnen und Schüler der vierten bis sechsten Klassen dar, wie es im Jahre 1892 im Unterricht zuging: Strammstehen vor dem Lehrer, Beten vor dem Unterricht, Stockschläge auf den Hintern, zur Strafe in der Ecke stehen und Pauken. „Wir haben viel gelernt“, sagt einer der ältesten Gäste der Schulfeier. Der 86-jährige Hans Baltrusch ist mit seiner Frau Lieselotte 400 Kilometer aus Plön in der Holsteinischen Schweiz mit dem Auto nach Potsdam zum Jubiläum gekommen. „Die Schule ist heute völlig anders und viel moderner“, sagt er. „Mehr Respekt“ hätten die Kinder damals vor dem Lehrer gehabt und Prügel seien gang und gäbe gewesen. Heute bestehe das Lehrerkollegium aus Frauen, damals gab es nur ein einziges „Fräulein“. Baltrusch: „Wir haben uns mehr Lehrerinnen gewünscht, weil die nicht geschlagen haben.“

„Ich war immer gern in der alten Schule, auch wenn es manchmal etwas dunkel war“, sagt Utpatel. Außerdem habe ihr die Umgebung der Brandenburger Vorstadt gefallen. Die Bedingungen hätten sich verbessert, vor allem durch die neuen sanitären Anlagen vor drei Jahren. Der volkstümliche Name „Räuberhauptmann-Schule“ stimme nicht mit der Realität überein, sagt die Direktorin, denn es gebe keine Gewalt. Unter den 267 Schülern seien auch Kinder nichtdeutscher Nationalität; mit diesen bestehe ein „natürliches Miteinander.“ In vielen Projektgruppen hatten sich die Schüler wochenlang auf das Jubiläum vorbereitet und in einem historischen Klassenraum viel authentisches Material aus 125 Jahren Geschichte zusammengetragen. Im Vergleich zur DDR-Zeit sei „die Kreativität eine andere geworden“, sagt die Direktorin. Beispielhaft sei erwähnt, dass die Schulgeschichte nicht nur in Form alter Akten und Schulheften in Sütterlin-Schrift erlebbar ist, sondern auch „digital“ im PC-Raum und dass es zum Beispiel eine AG „Chinesisch“ gibt.

Natürlich gibt es offene Wünsche für die Zukunft. „Unser großer Wunsch ist der Ausbau des alten Toilettengebäudes zum Raum für Projektarbeit und als Hortraum“, sagt Utpatel. Leider seien die Gelder hierfür wiederum nicht genehmigt worden. Die Pädagogin, die im nächsten Jahr ihr 40-jähriges Dienstjubiläum begeht, will den Neubau zäh weiterverfolgen und hofft, dass er spätestens bis zum Ende ihrer beruflichen Tätigkeit Wirklichkeit wird. Günter Schenke

Günter Schenke

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