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Sport: Oberliga-Struktur soll erneut auf den Prüfstand Fußball-Landesverbands-Präsident Siegfried Kirschen lobt im Internet-Interview Turbine Potsdam

Frauenfußball-Bundesligist 1. FFC Turbine Potsdam sei auf einem guten Weg.

Frauenfußball-Bundesligist 1. FFC Turbine Potsdam sei auf einem guten Weg. Das erklärt Siegfried Kirschen, der Präsident des Fußball-Landesverbandes Brandenburg (FLB), in einem gestern auf der FLB-Internetseite veröffentlichten Interview. „Diese Mannschaft hat Perspektive und ich traue ihr in der zweiten Serie der Bundesligasaison noch eine Menge zu“, meint Kirschen. Zugleich stellt er fest, dass die Situation für den Nachwuchs bei Turbine besser sei als beim Männer-Bundesligisten FC Energie Cottbus. In Potsdam „ist die Chance des Einsatzes einer talentierten Spielerin in der Bundesligamannschaft größer, und gerade gegenwärtig haben viele Spielerinnen die Möglichkeit zu zeigen, was in ihnen steckt“, so Kirschen. Beim FC Energie befände man sich „in der Situation, einerseits eine langfristige, auf der Nachwuchsarbeit basierende Entwicklung vollziehen zu müssen, andererseits den kurzfristigen Erfolg zu suchen, den man eher erfahrenen Spielern zutraut“, erklärt der FLB-Präsident. „Natürlich würde ich mir wünschen, wenn die Talente aus unserer Eliteschule verstärkt Einsatzchancen bekämen. Denn nur der eigene Nachwuchs bietet auch die Chance, eine dauerhafte Position im bezahlten Fußball zu haben.“ Am Ende entscheide wie überall das Niveau der Leistung.

Zu den Chancen der beiden Fußball- Regionalligisten des Landes, noch den Sprung in die künftige dritte Liga zu schaffen, erklärt Kirschen auf der LVB-Homepage: „Bei der zweiten Mannschaft des FC Energie Cottbus muss man ganz einfach sehen, dass es sich um eine Ausbildungsmannschaft handelt, die auch in der neuen Regionalliga ihrer Rolle gerecht werden kann. Für den SV Babelsberg 03 ist die Qualifikation für die 3. Liga das Ziel, dazu muss die Mannschaft jedoch in der 2. Serie konstanter spielen. Noch aber ist in dieser Regionalliga alles möglich.“

Noch vor dem Verbandstag 2010 des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes (NOFV) wird nach Ansicht Kirschens erneut über den künftigen Spielbetrieb in einer oder zwei Staffeln der NOFV-Oberliga zu diskutieren sein. Die jetzige Variante mit zwei Staffeln „kommt den Vereinen besonders in wirtschaftlicher Hinsicht entgegen“, erläutert er. „Ich werde mich zu diesen und anderen aktuellen Fragen in der Winterpause mit allen Oberligisten persönlich unterhalten. Erfreulicherweise spielt ja der FSV Optik Rathenow eine sehr gute Rolle, so dass sogar ein Aufstieg in die Regionalliga möglich ist.“ Germania Schöneiche und der Ludwigsfelder FC würden „ja auf jeden Fall in der Oberliga verbleiben“.

Für das Spielwochenende 17./18. Mai plant der Fußball-Landesverband Brandenburg einen „Spieltag gegen Rassismus, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit für ein tolerantes Brandenburg“, an dem „wir uns auf allen Sportplätzen im Land zur Toleranz bekennen werden“, erklärt Kirschen. Mit besagtem Spieltag, der gemeinsam mit dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport organisiert werde, solle der auch in den Fußballkreisen des Landes zu registrierenden Gewalt und Fremdenfeindlichkeit begegnet werden. Im März vergangenen Jahres seien dazu außerdem ein Sicherheitsausschuss gegründet und in jedem Kreis ein Sicherheitsbeauftragter benannt worden.

Um die Nachwuchsarbeit im Verband weiter zu forcieren, habe man sich im Spätsommer 2007 der DFB-Vereinsoffensive angeschlossen, erklärt Kirschen, der in diesem Zusammenhang an die Einweihung des ersten DFB-Minispielfeldes im Land erinnern. „An der Grundschule in Saarmund wurde das gemeinsame Engagement von Lehrern, Schülern, Eltern und Gemeinde mit der Vergabe des Referenzplatzes belohnt“, sagt er im Internet-Interview. „Bis zum September 2008 werden weitere 19 solcher Minispielfelder in unserem Verbandsgebiet entstehen.“ Kirschen denkt auch laut darüber nach, „ob in einigen Kreisen hauptamtliche Geschäftsführer notwendig sind.“ Zugleich kündigt er an, sich in diesem Jahr monatlich einmal mit den Vorsitzenden der Fußball-Kreise zu treffen. „Dabei sollen“, erläutert er, „Informationen ausgetauscht und einheitliche Standpunkte erarbeitet, aber auch neue Ideen und Projekte allumfassend diskutiert werden.“

Wichtigstes Anliegen in diesem Jahr sei es, „unseren Landesverband innerhalb des DFB weiter zu stärken und dabei weitere Möglichkeiten zu erschließen, die es uns erlauben, die vorgesehenen Projekte auch wirtschaftlich abzusichern“, so Kirschen, gegen den kurz nach seiner Wiederwahl zum Landesverbands-Chef im Oktober 2006 der Vorwurf der langjährigen Tätigkeit als Inoffizieller Mitarbeit des DDR-Staatssicherministeriums erhoben wurde; dies blieb damals ohne Folgen für ihn. Er habe „eine ganze Reihe von neuen Ideen, die ich in den nächsten Monaten mit dem Vorstand und den Kreisvorsitzenden besprechen will. So strebe ich unter anderem an, dass wir unseren Fair-Play-Wettbewerb, der gegenwärtig nur nach gelben und roten Karten bewertet wird, weiter ausbauen. Es wäre auch schön, wenn es uns gelänge, am Ende des Spieljahres in unserem Verbandsgebiet beste Spieler, Torhüter, Torschützen und Schiedsrichter zu ehren. Viele Vereine haben in ihrem Nachwuchsbereich außerordentlich engagierte Eltern, ohne deren vielfältige Unterstützung manche Mannschaft kaum stabil existieren könnte. Sie einmal kennen zu lernen und ihre Leistungen über den Verein hinaus zu würdigen, könnte auch ein interessantes Projekt werden. Besondere Aufmerksamkeit verdient auch die weitere Arbeit im Breitensport und natürlich im Nachwuchs, hier vor allem die Neuausrichtung der Trainingsarbeit in unseren 17 Leistungsstützpunkten.“ PNN

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