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Landeshauptstadt: Ohne Bier und Bratwurst

Dritter Islamischer Markt auf dem Luisenplatz

Innenstadt - Sandelholz, künstliche Aromen und getrocknete Gewürze verströmten am Wochenende ihren Duft auf dem Luisenplatz. Bereits zum dritten Mal veranstaltete die Suq-Initiative des islamischen Weimar Instituts e.V. dort einen „Internationalen Handwerks- und Künstlermarkt“. So fanden sich Bunzlauer Porzellan, Blaudruckstoffe, Perlenketten und Silberschmuck neben Parfümerieartikeln, arabischen Wohnaccessoires und Kaschmirschals aus Indien. Rund 90 Händler überwiegend aus Berlin und Potsdam boten ihre nur teilweise selbst gefertigte Ware feil. Auch gab es entgegen der Ankündigung kaum Handwerksvorführungen und künstlerische Darbietungen. Auf Alkohol und Gerichte mit Schweinefleisch wurde an den gastronomischen Ständen im Sinne des Islam verzichtet – Bier und Bratwurst gab es nicht.

Die Idee des Marktes, der im Arabischen „Sug“ oder auch „Soug“ heißt, sei ein Zusammenkommen der Menschen zu ermöglichen, erklärte Ahmad Gross vom Veranstalter Suq-Initiative. Im Islam dürften keine Standgebühren oder Miete von Markthändlern genommen werden, daher habe sich Suq zum Ziel gesetzt, einen Markt zu veranstalten, bei dem nur geringe Kosten für die Händler anfallen. Zehn Euro ohne und 17 Euro mit Stand führen die Händler an die Initiative ab. Das Geld werde laut Gross für Werbung oder auch Elektro- und Wasseranschlüsse benötigt. Eine Berliner Keramikerin präsentierte am Wochenende zum zweiten Mal auf dem Potsdamer Markt ihre Waren. Auch diesmal hielten sich ihre Umsätze in Grenzen, sagte sie. Doch das wirtschaftliche Risiko sei gering, weil sie nicht die üblichen 50 bis 100 Euro Standgebühr aufbringen müsse. Die Initiative plant für das letzte Augustwochenende einen dritten Potsdamer Suq-Markt.

Der Weimar Institut e.V. wurde kurz nach der Wende in Weimar gegründet und hat seit 1999 seinen Sitz in der Potsdamer Weinbergstraße. Derzeit hat der Verein nach eigenen Angaben 70 bis 100 Mitglieder, zum größten Teil zum Islam konvertierte Westeuropäer. Der Markt sowie die regelmäßigen öffentlichen Veranstaltungen seien ein Angebot, den Islam kennen zu lernen, sagte Ahmad Gross. Um ein missionarisches Tun handele es sich dabei keinesfalls. U.S.

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