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Landeshauptstadt: Ohne Sinn und Verstand

Tiefgaragen-Brand im Kirchsteigfeld aufgeklärt: Polizei ermittelt vier Jugendliche als mutmaßliche Täter

Kirchsteigfeld - Der Brand einer Tiefgarage in der Anni-von-Gottberg-Straße am Sonntagabend (PNN berichteten) ist aufgeklärt. Das gab die Polizei gestern auf einer Pressekonferenz bekannt. Ursache des Feuers ist Brandstiftung, als mutmaßliche Täter wurden vier Potsdamer im Alter von 18 und 19 Jahren ermittelt. Sie wohnen im Kirchsteigfeld sowie Am Stern. Zwei von ihnen gelten als Haupttäter und sind der Polizei bereits bekannt. Gegen sie wurde am Dienstagnachmittag Haftbefehl erlassen. Seither befinden sie sich in der Justizvollzugsanstalt.

Nach dem vorläufigen Stand der Ermittlungen konnte Kriminalhauptkommissarin Ina Thieme, Leiterin des Kommissariats Brände, erste Angaben zum Tathergang machen. Demnach traf sich die Gruppe der Jugendlichen am Sonntagabend in der Tiefgarage. Anwohner meldeten der Polizei kurze Zeit später Ruhestörungen. Die daraufhin eintreffenden Beamten nahmen die Personalien der Jugendlichen auf und erteilten ihnen Platzverweis. Etwa zwei Stunden später kehrten sie jedoch in die Tiefgarage zurück. Unter Alkoholeinfluss randalierten sie, schlugen Scheiben abgestellter Autos ein und steckten die Sitze eines Ford Fiesta in Brand. Danach verließen sie die Tiefgarage. Um 23.22 Uhr wurde über einen Brandmelder Alarm bei der Feuerwehr ausgelöst. Die eintreffenden Löschtrupps hatten Mühe, den Brandherd wegen der starken Rauchentwicklung zu finden. Erst gegen zwei Uhr konnte das Feuer vollständig gelöscht werden.

Noch während der Löscharbeiten fing die alarmierte Kriminalpolizei mit der Spurensicherung an. Dabei wurde sie auf die zuvor des Platzes verwiesenen Jugendlichen aufmerksam. Sie hatten sich unter eine Gruppe von Schaulustigen gemischt. Eine Befragung ergab erste Verdachtsmomente gegen sie. Daraufhin wurden sie zur Polizeiwache gebracht. Dort zeigten sich zwei der vier Beschuldigten geständig. Sie hatten die Tat mit einer Handykamera fotografiert. Inwieweit das passive Verhalten der beiden anderen strafrechtliche Konsequenzen hat, muss noch geprüft werden. Auf jeden Fall droht allen vier jungen Männern nun eine Anklage wegen Verdachts auf Brandstiftung. Darauf steht eine Mindeststrafe von einem, bei minderschwerem Fall von einem halben Jahr.Eventuell kann Jugendstrafrecht zur Anwendung kommen.

Als Tatmotiv gaben die beiden Hauptverdächtigen blinde Zerstörungswut an. Einer der beiden 19-Jährigen, der keinen festen Wohnsitz hat, ist bereits wegen Sachbeschädigung und Diebstahls zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Die Beschuldigten zeigten „keinerlei Unrechtsbewusstsein“, sagte Dirk Volkland, Leiter der Kriminalpolizei. Die Tat sei frei von Sinn und Verstand.

Ersten Schätzungen zufolge beläuft sich der Schaden auf mehrere zehntausend Euro. Durch den Brand wurden insgesamt sieben Fahrzeuge beschädigt, drei brannten total aus. Zudem wurde die Elektroanlage eines über der Tiefgarage befindlichen „Kaiser“s“-Supermarkts beschädigt. Durch den Ausfall der Tiefkühlanlagen mussten sämtliche aufgetauten Lebensmittel entsorgt werden.

Obwohl die schwere Straftat nun aufgeklärt ist, steht die Problemlösung vor Ort noch bevor. In Zusammenarbeit mit der Wache Babelsberg soll mit Objektverantwortlichen und Vermietern Rücksprache gehalten werden, um künftige Straftaten zu vermeiden. Die angespannte Situation soll im Interesse der dort lebenden Anwohner befriedet werden. Die Tiefgarage konnte nach dem Abschluss der Spurensicherung inzwischen wieder freigegeben werden.

Die Zahl der vorsätzlichen Brandstiftungen ist im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2004 leicht gestiegen: von 20 auf 22. Zeitgleich sank die Zahl der fahrlässig entstandenen Brände von 156 auf 101. Die Aufklärungsquote lag bei 50 Prozent, so Dirk Volkland. hey

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