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Landeshauptstadt: Parkplatz wird Passivhaussiedlung

In der Geschwister-Scholl-Straße will eine Bauherrengemeinschaft 32 Wohnungen errichten

Von Peer Straube

Potsdam-West - Die Initiatoren der Bauherrengemeinschaft in der Behlertstraße planen ihr nächstes Projekt: Im Sommer soll mit dem Bau von insgesamt 32 Geschoss- und Maisonettewohnungen in der Geschwister-Scholl-Straße 71/72 begonnen werden, kündigte Architekt Marc Heitmeier am Dienstag gegenüber den PNN an. Auf dem Gelände gleich neben dem Schafgraben befindet sich derzeit ein alter Firmenparkplatz. Die Beuherrengemeinschaft habe eine Kaufoption für das Areal, im März soll das Grundstück erworben werden. Obwohl sich die Bauherrengemeinschaft erst vor wenigen Wochen offiziell gegründet hat, sei bereits die Hälfte der Wohnungen vergeben, für den Rest würden noch Interessenten gesucht, sagte Heitmeier. Man sei aber schon jetzt sehr zufrieden.

Die Häuser sollen in Passivbauweise entstehen. Der Vorteil: Dank einer besonders guten Wärmedämmung hat dieser Gebäudetyp einen besonders niedrigen Energiebedarf – bis zu 75 Prozent weniger als bei Neubauten, die nach den gesetzlich vorgeschriebenen Standards errichtet werden. Heitmeier gibt die monatlichen Heizkosten für eine 100-Quadratmeter-Wohnung mit lediglich zehn bis zwölf Euro an. Erreicht wird das mit dem Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Statt geheizte Raumluft durchs Fenster entweichen zu lassen, wird sie über einen Wärmetauscher in der Lüftung wieder in die Zuluft übertragen und heizt diese auf. Dreifach verglaste Fenster sorgen ebenfalls für eine optimale Wärmedämmung.

Wie berichtet hat Heitmeier bereits ein Baugemeinschaftsprojekt in der Behlertstraße 28 realisiert, ebenfalls auf einem ehemaligen Parkplatz – laut dem Architekten die erste Passivhaussiedlung in der Stadt. Vom Gestaltungsrat wurde das Konzept damals mit viel Lob bedacht, nicht zuletzt, weil sich alle Häuser dort um einen gemeinsam genutzten großen Garten gruppieren, ähnlich wie bei alten Dorfangern.

Auch in der Geschwister-Scholl-Straße soll es einen großen Gemeinschaftsgarten geben, erklärte Heitmeier. Die sechs Maisonettewohnungen haben zusätzlich noch je einen eigenen kleinen Garten vor der Haustür. Außerdem gibt es für jede Wohnung Balkone oder Dachterrassen. 10,6 Millionen Euro soll das Projekt insgesamt kosten, die Bauherren erwerben ihre Wohnungen zum Selbstkostenpreis. Die KfW-Bank gewährt über das Programm „Energieeffizientes Bauen“ zudem einen zinsgünstigen Kredit von 50 000 Euro und einen einmaligen Zuschuss von 5000 Euro.

Baugemeinschaften, bei denen sich einzelne Bauherren zusammenschließen, um für sich selbst Wohneigentum zu schaffen, sieht man im Rathaus besonders gern. Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) hatte erklärt, dieses Modell solle neben Genossenschaften und Privatinvestoren zur „dritten Säule“ im Potsdamer Wohnungsbau werden. Vorreiter war das Babelsberger Stadtkontor, das solche Bauherrenprojekte bislang erfolgreich im Theodor-Hoppe-Weg und auf dem Gelände der alten Brauerei an der Straße Alt Nowawes verwirklicht hat.

Wie bei der Siedlung Behlertstraße ist auch für die Geschwister-Scholl-Straße das Altersspektrum der Bauherren breit gefächert. Zwischen 28 und 67 Jahren seien sie alt, sagte Heitmeier. Fast alle Bauherren seien Potsdamer, die bereits jetzt in Potsdam-West wohnen. Auch seien viele Familien darunter. Die Anzahl der Kinder reiche bereits, um eine eigene Fußballmannschaft zu gründen, erklärte Heitmeier augenzwinkernd.

Ob auch dieses Projekt dem Gestaltungsrat vorgestellt wird, ist noch unklar. Nach ersten Absprachen mit der Stadt gehe er davon aus, dass dies nicht nötig sei, so Heitmeier. Es werde nicht in einem besonders sensiblen Umfeld gebaut. Wenn es gewünscht werde, stelle er sich aber dem Gestaltungsrat. Peer Straube

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