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Hans-Christoph Hobohm von der Potsdamer Bibliotheksgesellschaft

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

PNN-Serie „Wahlweise“: „Bibliotheken werden von der Politik unterschätzt“

Ein Jahr vor der nächsten Kommunalwahl geben die PNN Potsdamer Vereinen, Projekten und Initiativen eine Plattform für ihre Anliegen und Wünsche an die Lokalpolitik. Heute: Hans-Christoph Hobohm von der Potsdamer Bibliotheksgesellschaft.

Ein Jahr vor der nächsten Kommunalwahl geben die PNN in der Serie „Wahlweise“ Potsdamer Vereinen, Projekten und Initiativen eine Plattform für ihre Anliegen und Wünsche an die Lokalpolitik. Heute: Hans-Christoph Hobohm von der Potsdamer Bibliotheksgesellschaft.

Was ist das dringlichste Projekt/Anliegen für die Potsdamer Bibliotheksgesellschaft, dem Förderverein der Stadt- und Landesbibliothek?
Wir wollen die derzeit große Zustimmung für die Stadt- und Landesbibliothek nutzen, die im Zusammenhang mit der Diskussion um die Sonntagsöffnung entstanden ist, um mehr Mitstreiter und Unterstützer zur Förderung der Bibliothek in der ganzen Breite der Stadtgesellschaft zu gewinnen. Mit Blick auch auf den allgemeinen Generationswechsel brauchen wir mehr Aktive, um verstärkt vor Ort sein zu können, zum Beispiel bei Stadtteilfesten mit der Fahrrad-Pop-Up Bibliothek, oder auch, um ehrenamtliche Vorlesepaten der Stadtbibliothek zu betreuen und wenn es darum geht, die Landesbibliothek dabei zu unterstützen, das kulturelle Erbe zu bewahren. Wir wissen, wie viele Potsdamer daran interessiert sind, sich ehrenamtlich zu engagieren, und denken, dass wir dafür eine besonders attraktive Plattform bilden, die auch von Politik und Verwaltung mehr unterstützt werden könnte.

Bibliotheken stehen für sozial offene und ökonomisch niedrigschwellige Bildung. Ihre gesellschaftliche Wirkung ist langfristig und indirekt und wird von der Politik so unterschätzt, wie die Bevölkerung sie für selbstverständlich hält. Wir sind der Überzeugung, dass die Zivilgesellschaft an dieser Stelle mit gutem Vorbild vorangehen muss, um Exekutive und Legislative zu zeigen, dass bibliothekarische Arbeit unabdingbar ist, um die Demokratie zu fördern und die Verbreitung von falschen Wahrheiten zu verhindern. Im Zeitalter der Digitalisierung sind Bibliotheken als bedeutsame Orte der Gemeinschaft und als Knotenpunkte gesicherten Wissens besonders wichtig geworden.

Wie sollte Potsdams Lokalpolitik das unterstützen?
Allein schon der besondere Ort und das Gebäude des Bildungsforums als gelungene Integration von Alt und Neu und positives Beispiel gelebter Potsdamer Stadtkultur hat mehr Wertschätzung verdient. Schauen Sie einmal hin, nutzen Sie diesen Ort und seine digitalen Angebote und sprechen Sie in Ihren Netzwerken über die demokratiefördernde Rolle von Bibliotheken. Potsdam braucht mehr solche Orte und weitere Angebote, die in der Breite mithelfen, allen Potsdamern die anstehenden Transformationen zu erleichtern. Wir sehen die Aufgabe der Lokalpolitik in erster Linie darin, für die Bibliothek verlässliche finanzielle und personelle Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ihr ermöglicht, ihrer Aufgabe als Garant von Informationskompetenz und Demokratie in schwierigen Zeiten auch zukünftig gerecht werden zu können.

Was sollte die nächste Stadtverordnetenversammlung in ihrer fünfjährigen Legislatur mit höchster Priorität für Potsdam umsetzen?
Bildung muss gerade in Zeiten der Digitalisierung mehr vor Ort sein und in der persönlichen Begegnung Wirkung entfalten können. Die SVV sollte also dafür eintreten, der Bibliothek die Möglichkeit zu geben, noch offener, erreichbarer und für alle zugänglich zu sein. Zum Beispiel, indem die Öffnungszeiten in der Hauptbibliothek und der Kinderbibliothek erweitert werden, die Stadtteilbibliothek „Am Stern“ saniert wird, neue Stadtteilbibliotheken initiiert oder Bücherbusse für die neuen Stadtteile Krampnitz, Golm/Eiche u.a angeschafft werden.

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