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Landeshauptstadt: Positives Echo: Neue Linien, weniger umsteigen

Erstes Kundenforum zum neuen Takt Plus im Bürgerhaus am Schlaatz ohne massive Kritik, aber mit Vorschlägen zur Linienführung

Am Schlaatz - Der neue Fahrplan „Takt plus“ des Verkehrsbetriebes Potsdam (ViP), der ab 28. Mai in Kraft treten soll, förderte am Dienstagabend beim ersten Kundenforum im Bürgerhaus am Schlaatz zwar eine Menge Vorschläge zutage, zum Aufstand der Bahn- und Busnutzer gegen das geplante Ende des bisher geltenden Takt 2000 kam es nicht. Einige der neuen Vorschläge würden sogar allgemein begrüßt, versicherte ViP-Geschäftsführer Martin Weis, der die Reaktionen auf den neuen Fahrplan zusammenfasste.

Eingehalten wird grundsätzlich ein 20-Minuten-Takt auf allen Tram- und Buslinien, der sich bei Dopplung der Linien auf innerstädtischen Strecken und im Berufsverkehr zum Zehn-Minuten- Takt verkürzen kann. Neu ist die wieder durchgängigere Gestaltung der Linien, die grundsätzlich alle auf den Hauptbahnhof ausgerichtet sind. Das kam positiv an. Dadurch gibt es weniger Linienbrechungen und weniger Umsteigerei. Das Umsteigeangebot am Platz der Einheit soll deshalb entfallen. Weiterfahrende müssen auf die jeweils nächste Bahn warten. Hier allerdings meldete sich erster Protest. Fahrgäste befürchten erheblich längere Wartezeiten. Auch das Wegfallen einer Umsteigemöglichkeit von der Buslinie 692 auf die 695 am Jägertor wird kritisiert. Karsten Müller vom Bahnkundenverband machte zudem darauf aufmerksam, das die Verbindung westliche Innenstadt und Bornim-Bornstedt ohnehin schlecht sei, was durch die gekappte Umsteigemöglichkeit noch verstärkt werde. Er schlug vor, die Buslinie 692 über die Schlegelstraße zu führen. Argument dagegen: diese Straße ist dafür nicht ausgebaut.

Ärgerlich wird auch auf die neue Streckenführung der Tram 96 reagiert, gab der Abteilungsleiter Verkehr beim ViP, Bernd-Michael Rabisch, zu. Die 96 soll künftig zwischen Kirchsteigfeld und Viereckremise verkehren, weil hohe Fahrgastziffern im Norden der Stadt eine Verstärkung des Angebotes fordern. Der Zehn-Minuten-Takt zwischen Innenstadt und Campus Fachhochschule wurde dagegen begrüßt. Auch die Tramlinie 91 zwischen Bahnhof Pirschheide und Bahnhof Rehbrücke wird sozusagen auf Fahrgastwunsch neu eingeführt. Und die Linie 99, die zwischen Fontanestraße und Kirchsteigfeld verkehren soll, erfreut die Fahrgäste aus Potsdam Süd besonders. Am Magnus-Zeller-Platz hätten sich immer wieder wartende Fahrgäste gestaut, so eine Teilnehmerin. An der Gaußstraße soll nur noch die Schnellbahn X98 enden. Deren Berechtigung mit Zeiteinsparungen von drei Minuten wurde allerdings erneut in Frage gestellt. Eine direkte Busverbindung Hauptbahnhof-Sterncenter über die Schnellstraße erfreut die Einkaufslustigen, die Ausweitung des Nachtverkehrs bis 1 Uhr dagegen die Nachtschwärmer.

Mitglieder des Bahnkundenverbandes erklärten, ein Fahrplan solle sich nach den Wünschen der ÖPNV-Nutzer richten, die Politik sich aber so wenig als möglich einmischen. Und wenn, sollten sie sich anhören, was der Kunde fordere. „Wieso sind zum Kundenforum keine Stadtverordneten bzw. Politiker erschienen“, ärgerte sich Müller.

Die ViP-Vertreter notierten die Kundenwünsche, nicht alle scheinen jedoch erfüllbar, so die Bitte der Studenten, den Bus 694 acht Minuten später verkehren zu lassen. Dann seien Anschlüsse an den Bahnhöfen nicht mehr gewährleistet, konterte Rabisch. Wünsche nach einer Bushaltestelle am Sportplatz in Babelsberg scheinen dagegen erfüllbar und der Bau eines Wartehäuschens am Schilfhof (Schlaatz) wurde von der Stadtverwaltung in Aussicht gestellt. H. Dittfeld

H. Dittfeld

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