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Landeshauptstadt: Potsdam setzt auf Babelsberger Medien-Boom

Grundstein für neues Medienzentrum / Stadt will Entwicklung in der Medienstadt koordinieren und investiert zwei Millionen Euro

Babelsberg - Die Landeshauptstadt setzt auf neues Wachstum in der Medienstadt Babelsberg: Gestern legten Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) den Grundstein für das 8,4 Millionen Euro teure Medienzentrum an der August-Bebel-Straße. Bis Ende 2008 soll der Bau mit 2700 Quadratmetern Fläche, 105 Büros und 220 Arbeitsplätzen fertig sein. Bauherr ist die Technologie- und Gewerbezentren Potsdam GmbH (TGZP), ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der Stadt. Potsdam übernimmt rund zwei Millionen Euro der Baukosten, der Rest kommt vom Land. Die TGZP wird das Medienzentrum, in das im Frühjahr 2009 junge Unternehmen und Existenzgründer aus dem Film-, Animations- und Videospielebereich einziehen sollen, auch betreiben. Vorbild dafür sind die weiteren städtischen Gründerzentren wie das Potsdamer Centrum für Technologie (pct), das Zentrum für Film und Fernsehproduzenten (ZFF) und das FX.Center ebenfalls in Babelsberg.

Die Stadt wolle künftig eine „koordinierende Funktion“ für die Medienstadt übernehmen, sagte gestern Oberbürgermeister Jakobs. Zuvor hatte Potsdams Verwaltung jahrelang wenig Interesse für den Wirtschaftsstandort an der August-Bebel-Straße gezeigt, auch war die Stelle des Medienbeauftragten nach dem Weggang von Axel Geiss nicht mehr besetzt worden. Erst 2007 hatte die Fraktion Die Linke gefordert, wieder einen Medienbeauftragten zu bestimmen. Ab dem 1. Februar übernimmt nun Gerhard Bergfried, zwischen 1997 und 2004 Geschäftsführer von Studio Babelsberg, über einen Honorarvertrag die Aufgabe. Er solle für eine bessere Vernetzung der rund 100 großen und kleinen Unternehmen in der Medienstadt sorgen, sagte Jakobs. Dass diese notwendig ist, habe eine Firmenbefragung ergeben. Gleichzeitig setzt die Stadt offenbar auch auf Teilhabe am Erfolgsmodell Babelsberg: Während das Studio zuvor jahrelang rote Zahlen schrieb, gab es im Jahr 2007 einen Durchbruch. Elf internationale und nationale Kinofilme wurden in Babelsberg gedreht, darunter auch der Stauffenberg-Streifen „Valkyrie“ mit Hollywood-Superstar Tom Cruise. Gleichsam wird auf dem Gelände des Filmparks Babelsberg an der Großbeerenstraße gebaut: Dort entsteht für rund zehn Millionen Euro bis Herbst 2008 die 3000 Quadratmeter große Veranstaltungshalle „Metropolis“. Ende 2007 ist das Deutsche Filmorchester Babelsberg wieder auf das Studiogelände gezogen und arbeitet im historischen Aufnahmestudio, jüngst hatte zudem die Ufa mit Sitz in der Medienstadt angekündigt, wieder in die Kinofilm-Produktion einzusteigen. „Der Standort Babelsberg gewinnt an Profil und Reife“, sagte gestern auch Brandenburgs Wirtschaftsminister Junghanns.

Als Erfolg wertete Jakobs außerdem die Gründung der Kinderfilmuniversität, an der die Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolff“ (HFF) und das Thalia-Kino beteiligt sind, sowie die Teilnahme der HFF am Programm „Media Exist“ des Bundes. Darüber sollen Existenzgründer im Medienzentrum kostenlos beraten werden. Über drei Jahre stehen dafür 500 000 Euro für ein Beraterteam zur Verfügung.

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