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Landeshauptstadt: Prachtpalais verkauft

Hiller-Brandtsche Häuser sollen moderner Wohn- und Gewerbestandort werden

Hiller-Brandtsche Häuser sollen moderner Wohn- und Gewerbestandort werden Innenstadt - Eines der markantesten barocken Gebäude Potsdams, das noch vor einem Jahr im Eigentum der Stadt Potsdam war, ist verkauft. Seit dem Auszug der Abteilung Geschichte des Potsdam Museums mit ihrer Dauerausstellung zur Stadtgeschichte sowie zahlreichen Sonderschauen stand das von Georg Christian Unger 1769 erbaute größte Doppelhaus Potsdams zum Verkauf. Über Käufer, Kaufpreis und künftige Nutzung hüllt sich der städtische Kommunale Immobilienservice (KIS) in Schweigen. Die oberen Geschosse enthalten über zehn Wohnungen, die größtenteils vermietet sind. Noch vor zwei Jahren inserierte die Stadtverwaltung im Internet, um eine dort leer stehende Wohnung an den Mann zu bringen. Dem Vernehmen nach soll die Wohnfunktion des großen Ensembles erhalten bleiben und durch Gewerbe ergänzt werden. „Vom Grundsatz her handelt es sich ganz und gar um ein Denkmal“, sagt Johanna Neuperdt von der Unteren Denkmalbehörde. Laut Auskunft der Expertin bedeutet das, dass bei einem Umbau nicht nur die historische Fassade, sondern auch die Innengemächer mit ihren Raumhöhen und Zuschnitten weitgehend erhalten bleiben müssen. „Das muss kein Nachteil für eine Nutzung sein“, sagt Neuperdt und erinnert an ähnliche Raumsituationen bei Gebäuden Am Neuen Garten 27/28. Das repräsentativste Doppelhaus Potsdams weist zugleich den umfangreichsten Aufwand an Bildhauerarbeiten auf: 29 Statuen, vier Trophäen und sechs Kriegerköpfe an den Schlusssteinen der Rundbögen von Türen und Fenstern. In den Jahren 1980 bis 1982 ist die Fassade nach Farbuntersuchungen von Christian Wendland restauriert worden. 33 Jahre danach ist sie immer noch ansehnlich. Wendland verweist in seinem 2002 erschienenen Buch über Georg Christian Unger darauf, dass es sich bei den Hiller-Brandtschen Häusern um das erste Bürgerpalais handelte, das der Architekt im Auftrag Friedrichs II. in Potsdam „zur Stadtverschönerung“ errichtete. Mit 70000 Reichstalern seien es „die höchsten Baukosten, die in Potsdam und wahrscheinlich in ganz Preußen je für ein Bürgerpalais aufgewendet wurden“, gewesen. Als Vorbild erhielt Unger vom König das Schloss Whitehall in London aus der Zeit vor 1619 vorgegeben. Vom Erlös des Verkaufs wird das Potsdam Museum profitieren. Es erhält ein neues Depot für seine Sammlung im Gebäude des früheren Hygieneinstituts auf Hermannswerder. Mit dem Beginn des Aus- und Umbaus ist noch in diesem Jahr zu rechnen. Günter Schenke

Günter Schenke

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