zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Profiliert und vernetzt

Neujahrsempfang der Universität Potsdam / Forschungsnetzwerk kurz vor der Gründung

Babelsberg Experimentelle Untersuchungen an der Speicheldrüse von Schmeißfliegen brachten dem Biochemiker Dr. Martin Voß den Preis für die beste Promotion des Jahres 2007/08 an der Universität Potsdam ein. Voß hatte in nur zwei Jahren Forschungszeit wichtige Erkenntnisse über ein Protonen transportierendes Protein in menschlichen und tierischen Zellen gewonnen, die er bereits in international hochrangigen Fachzeitschriften publizieren konnte. Der mit 2500 Euro dotierte Preis wurde dem inzwischen an der University of Dundee in Schottland wirkenden Wissenschaftler gestern in Abwesenheit während des Neujahrsempfangs der Universität Potsdam in Griebnitzsee verliehen.

Das Streben nach solchen wissenschaftlichen Spitzenleistungen gehört zum selbstgestellten Anspruch der Hochschule, die im zurückliegenden Jahr acht Profilbereiche und den Exzellenzbereich Kognitionswissenschaften gebildet hat. In ihrer Neujahrsansprache erinnerte Universitätspräsidentin Sabine Kunst gestern noch einmal an diese wichtige Weichenstellung auf dem Weg zu einer mittelgroßen Spitzenuniversität, die sich in diesem Jahr verstärkt mit anderen Forschungseinrichtungen am Wissenschaftsstandort Potsdam vernetzen will. In wenigen Tagen, am 26. Januar, werde der Startschuss für das „Potsdam Research Network“ erfolgen, kündigte die Präsidentin an.

In der Reihe der Profilbereiche hob Sabine Kunst die Bildungswissenschaften hervor. Hier sei es gelungen, 300 000 Euro Fördermittel des Bundes für empirische Bildungsforschung einzuwerben. Die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern für das Land Brandenburg sehe die Universität nicht nur als gesellschaftliche Aufgabe an, sondern als eine Identifikationsmarke der Hochschule.

Davon zunehmend ausgeschlossen sehen sich offenbar die Studierenden im Fach Kunsterziehung, die am Rande des Neujahrsempfangs wiederholt gegen die drohende Schließung ihres Studiengangs protestierten. In einem offenen Brief äußerten sie die Befürchtung, dass die frei werdende Professur in ihrem Fach für die Stärkung des Profilbereichs Bildungswissenschaften genutzt werde.

Ohne darauf direkt Bezug zu nehmen, sagte der Staatssekretär im Wissenschaftsministerium, Johann Komusiewicz, in seiner Grußrede, dass es immer schwer sei, in Profilierungsphasen Prioritäten zu setzen, dies aber der Universität Potsdam mit ihrem 2008 verabschiedeten Hochschulentwicklungsplan außerordentlich gut und transparent gelungen sei. Komusiewicz lobte darüber hinaus das professionelle Qualitätsmanagement der Universitätsleitung. Mit den im Dezember geschlossenen Leistungs- und Zielvereinbarungen mit den Fakultäten betrete sie Neuland und gebe anderen brandenburgischen Hochschulen ein Vorbild. Beste Studienbedingungen seien die Voraussetzung, um die gegenwärtig große Studiennachfrage auch in den kommenden Jahren zu halten, in denen wegen des demografischen Wandels ein dramatischer Rückgang der Bewerber erwartet wird.

Zunehmend, so die Strategie des Landes, sollen auch Studierende aus dem Ausland geworben werden. Als eine der ersten Botschafterinnen wird Vera Tomskikh in ihrer russischen Heimat für ihren derzeitigen Studienort Potsdam werben. Die Studentin der Computerlinguistik gehört zu den Besten ihres Jahrgangs. Für ihr besonderes Engagement erhielt sie gestern den jährlich verliehenen Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes. Antje Horn-Conrad

Antje Horn-Conrad

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false