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Landeshauptstadt: Protest der Kleingärtner

Stadtverordnete lehnen Erhalt von Sparte trotzdem ab

Stadtverordnete lehnen Erhalt von Sparte trotzdem ab Innenstadt - Erstmals seit Mitte der 90er Jahre demonstrierten gestern wieder Potsdamer Kleingärtner öffentlich gegen die Gefährdung ihrer Anlagen. Vor dem Stadthaus protestierten knapp 200 Verbandsmitglieder mit Transparenten wie „Keinen Quadratmeter Kleingartenland den kriminellen Grundstücksspekulanten und deren Lobby“ oder „Wer Rentnern und Arbeitslosen die Kleingärten stiehlt, bedient die kriminellen Profitmacher“ gegen die Überbauung der Babelsberger Sparte „Selbsthilfe 1917“ am Horstweg, wo 70 Parzellen einem Hotel und Wohnhäusern weichen sollen. Von ähnlichen Vorhaben seien 300 Kleingärten bedroht, erklärte als Sprecher des VGS-Kreisverbandes Vorstandsmitglied Horst Jäkel. Er erinnerte an die Massenproteste, mit denen 1994 ein „Generalangriff“ auf rund 1000 Gärten abgewehrt wurde. Auch gegen die jetzige „Salamitaktik“ der Bauspekulanten sei ein erfolgreicher Kampf möglich. Dabei sagte auf der Kundgebung der Vorsitzende des Landesverbandes, Achim Friedrich, die Solidarität der 200 000 brandenburgischen Kleingärtner zu. Die Gärten seien unverzichtbarer Bestandteil des Stadtgrüns und bedeuteten für die Nutzer ein Stück soziale Geborgenheit in der Gemeinschaft. Für die Stadtverordnetenversammlung hatte VGS-Vorstandsmitglied Bernd Martin Rederecht erhalten. Er wies auf das Mitte der 90er Jahre beschlossene städtische Kleingartenkonzept hin, nach dem die Gesamtanzahl der Parzellen „auch künftig beibehalten“ werden soll. Für überbaute Anlagen sollten „standortnahe Ersatzflächen“ zur Verfügung gestellt werden. Beide Forderungen würden nicht erfüllt, erklärte Martin. Die meisten der bereits geräumten Anlagen seien bisher nicht bebaut worden und zu Müllkippen verkommen. Er forderte die Stadtverordneten im Namen der 18 000 Mitglieder des VGS-Kreisverbandes auf, den die „Selbsthilfe“ betreffenden Bebauungsplan Nr. 99 zu revidieren. Die Stadtverordneten folgten gestern dieser Forderung jedoch nicht. Ein PDS-Antrag zum Erhalt der Kleingärten mit 28 zu 18 Stimmen abgelehnt, die Auslegung des Bebauungsplans 99 für den Horstweg beschlossen. E.Hoh.

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