zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Rechte Gegendemonstranten erwartet

500 Sympathisanten antifaschistischer Gruppen wollen am Sonnabend in Potsdam demonstrieren

500 Sympathisanten antifaschistischer Gruppen wollen am Sonnabend in Potsdam demonstrieren Von Jan Brunzlow Innenstadt - Potsdams Innenstadt wird am Sonnabend zum Schauplatz einer antifaschistischen Demonstration. Etwa 500 Menschen erwartet die Berliner Initiative Kritik & Praxis zur Kundgebung am Hauptbahnhof und dem Demonstrationszug durch die Innenstadt. Auch mit Gegendemonstranten aus der Berliner und Potsdamer Neonazi-Szene wird von Seiten des Veranstalters gerechnet. Die Initiative Kritik & Praxis wurde daher von der Potsdamer Polizei beauflagt, dass die eigenen Ordnungskräfte alle Teilnehmer der Demonstration nach Waffen zu durchsuchen haben. Wie Initiativensprecher Holger May sagte, eine bislang einmalige Auflage. Die Kundgebung soll sie für die Freiheit von Julia S. einsetzen sowie „gegen die Expansion der Berliner Naziszene nach Potsdam und das skandalöse Vorgehen der Polizei und Staatsanwaltschaft mobilisieren“, heißt es in dem Aufruf. Die Demonstration soll um 15.30 Uhr beginnen und wird dann von einer Hundertschaft Polizei über die Lange Brücke zum Platz der Einheit (Kundgebung), Charlottenstraße, Luisenplatz (Kundgebung), Hegelallee und über die Friedrich-Ebert-Straße (Kundgebung) zurück zum Bahnhof geleitet. Wie Holger May vom Veranstalter gestern sagte, werde die antifaschistische Szene nicht länger zuschauen, wenn die Rechten prügeln. Er bekräftigte den Ausspruch aus der Demonstrationsankündigung: „Sollten die Nazis auch am Samstag in Potsdam versuchen, eine dicke Lippe zu riskieren, werden sie diese auch bekommen“. Zuletzt kam es vor einer Woche zu Störungen einer Demonstration antifaschistischer Jugendlicher in Hennigsdorf. Dort sprach die Polizei mehr als einhundert Platzverweise gegen Rechte Gegendemonstranten aus. Dass vermehrt rechtsextreme Gewalttäter aus verbotenen Berliner Kameradschaften in Potsdam aktiv sind, bestätigte unlängst Polizeichef Ralf Marschall. Die würden unter anderem zu den Kameradschaften Tor (für Frankfurter Tor) und Baso (Berliner Alternative Süd-Ost) zugerechnet. Nach einer Mitteilung von Kritik & Praxis gab es in Potsdam seit Anfang des Jahres mehr als zwanzig Übergriffe aus der Neonaziszene. Unter anderem am 3. Julia auf Tomás B. und einen Freund. Damals stoppten etwa 20 rechtsgerichtete Jugendliche eine Tram und schlugen die beiden zusammen. Während er sich in antifaschistischen Gruppierungen organisiert, habe sein Freund an diesem Abend das Pech gehabt, mit ihm unterwegs gewesen zu sein, sagte Tomás B. gestern. Die Täter konnten zum Teil ermittelt werden, es wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Anders im Fall Julia S. Sie soll Ende Juni mit vier weiteren Linken einen bekannten Neonazi mit einem so genannten Totschläger überfallen und zusammengeschlagen haben. In diesem Fall ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen „versuchten Mordes“. Wie berichtet sitzt Julia S. seit drei Monaten in Untersuchungshaft. Die antifaschistischen Gruppen sowie die Potsdamer Kampagne gegen Wehrpflicht bemängeln, dass die Justiz mit zweierlei Maß messe und die Potsdamer Bevölkerung teilweise wegschaue. So sei beispielsweise beim Überfall auf Tomás B. keine Hilfe gerufen worden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false