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Landeshauptstadt: Reich mit 55 000 Bäumen

Nachpflanzungen in Parks kosten rund 25 000 Euro

Die Gärtner der preußischen Könige haben ihren Nachfolgern in den Parks und Gärten viel Arbeit hinterlassen. Immerhin 55 000 Bäume stehen in den Potsdamer und Berliner Anlagen sowie in den außerhalb gelegenen Residenzen. Jedes einzelne Exemplar ist in Plänen und Tabellen erfasst, um nach Verlusten durch Stürme oder Krankheiten sofort entsprechenden Ersatz zu pflanzen. Doch fast noch stärker als diese reinen Gartenarbeiten hält die Fachleute der Schlösserstiftung die Sortenvielfalt der Bäume und Sträucher auf Trab. Papiermaulbeer- und Blauglöckchenbäume, chinesischer Flieder, Pimpernuss- und Winterblütensträucher oder ein Maiglöckchenstrauch sind nur in speziellen Baumschulen oder durch aufwändige Züchtungen in eigenen Gärtnereien zu bekommen.

„Wir haben natürlich den Anspruch, die Garten- und Parkkunstwerke möglichst originalgetreu zu erhalten“, sagt Jörg Wacker, stellvertretender Gartendirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. „Nur sie machen die Wirkung der prachtvollen Schlösser und anderer Bauten erst komplett.“ Was sich so einleuchtend anhört, ist eine teure Angelegenheit. Für Nachpflanzungen gibt die Stiftung jährlich zwischen 20 000 und 25 000 Euro aus. Für dieses Geld wurden in den vergangenen Wochen wie in jedem Jahr rund 1700 Gehölze gepflanzt, die meisten davon im Park Sanssouci, im Park Babelsberg und in Glienicke. 125 Angestellte zählt die Gartenabteilung, davon 100 Gärtner. „Das ist im internationalen Vergleich nicht viel“, bemängelt Wacker. „Schließlich müssen sie insgesamt 709 Hektar betreuen.“ Bei vergleichbaren Gartenanlagen im Ausland muss sich ein Gärtner im Schnitt nur um 0,15 Hektar kümmern.

Dabei ist gerade in Potsdam das Arbeitspensum besonders hoch. Das Gartengenie Peter Joseph Lenné hatte im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts Teile der Umgebung der Innenstadt zu barocken Schmuckstücken umgestaltet. Er holte Pflanzen aus Japan, China, Nordamerika und anderen fernen Ländern und ersetzte damit die bis dahin vorherrschenden Linden und Kastanien. Dennoch gibt es noch genügend Flächen, die auf frühere Zeiten zurückgehen. So hat König Friedrich II. den Ausgang aus dem Park Sanssouci am Obelisk-Tor 1748 mit einer Lindenallee gestalten lassen. Die Baumreihen gingen strahlenförmig von innen nach außen, um so die Öffnung in Richtung Stadt zu symbolisieren. Sturm und Pilzkrankheiten hatten diesen gewünschten Eindruck nicht mehr erlebbar gemacht. Seit einigen Tagen stehen nun wieder 37 größere Bastard-Linden, eine Kreuzung zwischen Sommer- und Winterlinde, am ursprünglichen Platz. ste

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